Abonniere und höre den Podcast hier
Noah Bachofen: Vom Sternekoch zum Instagram-Star mit eigener TV-Show
Noah Bachofen: Vom Sternekoch zum Instagram-Star mit eigene…
Noah Bachofen begann seine Karriere als Koch in einem kleinen Gasthaus in Elm. 2020 war er Mitgründer des Restaurants Magdalena, das nach n…
Choose your favorite podcast player
Oct. 3, 2024

Noah Bachofen: Vom Sternekoch zum Instagram-Star mit eigener TV-Show

The player is loading ...
Swiss Pioneers

Noah Bachofen begann seine Karriere als Koch in einem kleinen Gasthaus in Elm. 2020 war er Mitgründer des Restaurants Magdalena, das nach nur einem Jahr mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde.

Doch seine zweite Leidenschaft für das Kreieren von Social Media Videos führte ihn dann in eine neue Richtung: Heute ist er einer der erfolgreichsten Food-Influencer der Schweiz mit insgesamt über 200’000 Followern auf Instagram und TikTok.

Noah begeistert seine Community mit kreativen Rezepten, Restaurant-Tipps und den neuesten Food-Trends. Er ist außerdem Gastgeber der Kochshow „Hype Kitchen“ auf Joyn von Pro7 und Sat1, Produzent des Podcasts „Zero Dosage“, und Autor des Kochbuchs „Wäärli Guet“.

--

KAPITEL
(00:00) Intro: Noah Bachofen
(01:29) Als Kind in der Küche
(04:37) Kochlehre
(07:53) Zustände in Schweizer Küchen
(16:12) Restaurant Magdalena
(21:05) Michelin Stars
(27:18) Vom Burger zum Fine Dining
(33:55) Wie ein Sternekoch Influencer wird
(45:48) Wie viel verdient ein Influencer?
(52:55) Influencer Karriere
(57:47) Eigene TV-Kochshow
(01:02:07) Relevanz von TV vs. Social Media
(01:05:29) Was bringt die Zukunft?
(01:09:06) Struggles, Ungeduld, Kreativität
(01:15:44) Kreativprozess und Träume
(01:20:51) Challenge für die Zuhörer

--------

LINKS & RESSOURCEN
- https://www.noahbachofen.ch
- https://www.instagram.com/noahbachofen_

--------

Weitere spannende Episoden Zineb Hattab: From Software Engineer to Michelin-Star Chef - https://open.spotify.com/episode/47rBudyilpFQmWPPPWdcvp

Manager von Emma, T-Ronimo, Eric Lüthi & Co — Wie Social Media Stars die Medienlandschaft verändern - https://open.spotify.com/episode/4Fe9EX6KL0bQCsI7AkJdwS 

 

 

Transcript

Sandro Meyer [00:00:00]:
Hoi Noah, willkommen auf dem Podcast. Schön bist du da.

Noah [00:00:03]:
Hallo, danke für die Einladung.

Sandro Meyer [00:00:07]:
Du hast gesagt, dass du mit einer Mutter aufgewachsen bist, die alleinerziehend vier Kinder aufzog. Ihr habt zum Teil beim Kochen mithelfen müssen. Kannst du das erklären? Das war eigentlich deine erste Pionierarbeit. Du hast ja auch mal ein paar crazy Recipes gemacht.

Noah [00:00:33]:
Ja, es gibt zwei Geschichten. Die eine ist, dass wir Geschwister miteinander kochen mussten. Ich habe gerade letztens mit meinem Bruder darüber gesprochen und er hat gesagt, «Das kann ich mich gar nicht so erinnern.» Und ich so, «Ja, du hast glaube ich auch nie kochen müssen.» Weil du... Es war halt immer so, wer am 11 Uhr von der Schule ausging, der musste dann noch zum Mittag kochen, weil meine Mutter erst 12 Uhr nach Hause kam. Ich weiss, dass ich das immer am Mittwoch machen musste. Ich habe das immer sehr gerne gemacht. Darum wusste ich, dass mir Kochen eigentlich Spass macht. Und dann gab es eben noch die Story, die ich auch viel erzählen wollte. Ich wollte zuerst Bäcker werden, weil ich gerne mit meinem besten Kollege, damals mit Marco, einfach so Küchen backen konnte, wenn es uns langweilig war. Und uns war es oft langweilig. Und dann haben wir halt so, ja wie es halt so kindlich-jugendlich ist, haben wir halt einfach so alles zusammen gemischt, was wir gefunden haben. Und wenn es irgendwie, ah wir haben zu wenig Mehl, dann hast du halt irgendwie etwas anderes genommen und zu wenig Zucker und so und ja. Ähm und dort habe ich so ein bisschen gemerkt, dass ich das so geil finde, dass man mit so basic Nahrungsmitteln wie Mehl, Zucker, Eier, Salz, einfach Sachen, die dir nichts sagen, wenn man das zusammen mischt unter gewissen Bedingungen und dann das backt und und und und, dass man dann noch etwas herausbekommt, bestenfalls, was die Leute sehr Freude daran haben. Das Experimentieren hat mir eigentlich immer am meisten gefallen. Und das ist auch bis heute, glaube ich, noch so.

Sandro Meyer [00:01:54]:
Ich finde es interessant, also... Du kannst mich korrigieren, falls ich das falsch sage. Backen ist ja etwas Präziseres, eigentlich wie das normale Kochen. Es ist interessant, dass du zuerst mit dem Freude gefunden hast. Hast du dein Rezept genommen und deinen Twist gegeben? Ja, als Kind.

Noah [00:02:17]:
Manchmal hat man ein Rezept genommen und genau so nachgebacken. Aber ich weiss nur, dass oft man nicht so strukturiert hingegangen ist. Haben wir alles? Müssen wir noch Post nehmen? Oder... Du hast einfach mal angefangen, ah, ich habe das Rezept gefunden, irgendeine Coop-Zeitung oder so. Und dann nachher, eben jetzt drei Zutaten drin, die du nicht hast. Und dann hast du einfach irgendetwas reingeworfen. Es kam auch ganz oft noch etwas dabei raus, was du nicht essen konntest. Und manchmal hast du dann noch so... Boah, wir machen einen Gola-Kuchen oder so. Das kann gar nicht geil sein. Aber es hat halt so Spass gemacht, dass man auf einmal gemerkt hat, man kann irgendwie alles ausprobieren. Und manchmal ist es wirklich... Ich glaube, wir haben mal einen Taster, einen Snicker, einen Kuchen gemacht. Und der war wirklich easy, geil.

Sandro Meyer [00:03:03]:
Habt ihr den mal in die Schule mitgenommen? Wer hat den mal probieren dürfen? Nein, den haben wir eigentlich immer so unter

Noah [00:03:07]:
den Schwestern. Den haben wir selber gegessen. Der Kollege für den, der hat meistens gar nicht gelangt bis zum

Noah [00:03:12]:
nächsten Tag in die Schule

Sandro Meyer [00:03:12]:
zu kommen. Ja, ich meine, bist du dann darauf, also war für dich klar, ich mache nachher Kochlehre? Oder haben dich die Leute darauf angesprochen? Oder deine Familie?

Noah [00:03:25]:
Ja, meine Mutter hat dann gesagt, ich gehe mal als Bäcker Konditor schnuppern. Das habe ich dann auch gemacht und da merkte ich recht schnell, das gefällt mir eigentlich gar nicht. Weil es ist alles andere als das, eben experimentieren, kreativ sein, sondern es ist recht... Zumindest in der Bäckerei, in der ich war, recht monoton. Oder du kommst und machst fast jeden Morgen immer das Gleiche. Du musst nur immer ein bisschen anpassen. Am Sonntag gibt es vielleicht noch Zopf, Mehl. Aber es ist recht standardisiert. Und Arbeitszeiten können am Morgen 3 Uhr oder so sein. Meine Mutter sagte, das gefällt mir nicht. Und sie sagte, Koch wäre ja neulichend. Und dann habe ich als Koch geschnuppert. Und da habe ich recht schnell gemerkt, das ist das, was ich geil finde. Das Freestylen, das Experimentieren. Und du bist auch viel näher am Gast. Du bekommst ein Feedback über das, was du machst. Du hast immer am Ende des Tages ein Ergebnis, das du selber siehst, das du selber essen kannst, was du selber Freude daran hast. Und dann habe ich gemerkt, nach dieser Woche, als ich dort bei dem Gasthaus Sonne in Elm schnappte, dass mir das mega gefällt und habe dort auch noch die Ausbildung gemacht.

Sandro Meyer [00:04:32]:
Und wie war es dann, wie du es dir vorgestellt hast? Also die Ausbildung selbst? Nein, es war alles andere.

Noah [00:04:41]:
Also ich bin mit 15 in die Lehre und ich habe mir dort generell eigentlich recht wenig vorgestellt. Ich habe mir wenig Gedanken gemacht. Ich habe wirklich nicht mal bis zu meiner ersten Arbeitswoche realisiert, dass ich ja jedes Wochenende arbeite. Klar wurde mir das gesagt. Und das ist... Aber man realisiert es halt trotzdem nicht. Und dann merkt man auf einmal... Und Am Anfang bist du 15, da war der Ausgang noch nicht so ein richtiges Thema. Oder vielleicht gerade zum Kommen. Aber ein Jahr später, als du 16, 17 bist, merkst du, dass du jedes Wochenende bis abends 10 arbeiten musstest. Was ist das für ein Scheiss? Das realisierst du erst, als es bei mir passiert ist.

Sandro Meyer [00:05:20]:
Und danach hast du nie gedacht, also ich nehme an, du hast nachher Leute im Kollegenkreis, die in einem KV oder sonstigen Jobs sind, abschiesst? War für dich immer klar, dass du das fertig machst?

Noah [00:05:33]:
Nein, ich wollte tatsächlich am Anfang abbrechen oder vor allem den Betrieb wechseln. Man geht ja mit anderen in die Berufsschule und hört dann, dass man normale Arbeitszeiten hat, einen chilligen Chef, aber man vergleicht das auf das Mal und merkt, dass man einen strengen Betrieb habe. Mein Chef ist sehr streng, meine Arbeitszeiten sind hart. Dann habe ich mir überlegt, ich könnte den Betrieb wechseln. Ich habe das aber immer rausgeschoben, weil ich zu faul war. Ich bin jetzt noch in meinen Freizeiten, mich das zu kümmern. Einmal war ich im zweiten Lehrjahr. Ich dachte, ich ziehe es einfach durch. Im zweiten, dritten Lehrjahr hat es mir immer mehr gefallen, weil ich besser wurde. Du wirst ein wichtiger Part für den Betrieb. Als Koch ist es immer so. Du bist als Lernender schon sehr wichtig für den Betrieb. Das war natürlich auch ein gutes Gefühl, zum ersten Mal zu merken, man kann etwas, man leistet etwas und der Chef hat Freude an einem.

Sandro Meyer [00:06:31]:
Wir haben einen früheren Podcast-Gast, Siti Hattab, die hier war. Sie hat auch beschrieben, dass es, als sie begann, sehr schwierig war, weil es so etwas war, was du beschrieben hast. Du machst eigentlich so etwas Drecksarbeit, wenn du willst. Und ja Ich weiss nicht, ob du das jetzt siehst. Sie hat gesagt, es sei relativ schwierig gewesen, weil sie noch eine Frau war und sie nicht so viele Frauen hätte, auch in der Küche. Aber wie hast du das wahrgenommen? Also weisst du, jetzt über deine Karriere, über den Lehrer, aber auch nachher. Sie sagte, es sei relativ streng gewesen, auch im Sinne von emotional. Die Leute schreien einander an, weil sie gestresst sind. Oder die Leute sind irgendwie respektieren einen nicht so. Das käme von Anthony Bourdain, von seinen Geschichten, von New York. Sie sagt aber auch, dass es sich bessert. Darum nehme ich nämlich noch Wunder, wie deine Sicht darauf ist, zumindest das, was du gesehen hast.

Noah [00:07:33]:
Ich habe dort wirklich alles gesehen. Ich war in Betrieben, wo man wirklich sagen kann, dass das eine Zumutung für alle Mitarbeiter war. Der Chef war wirklich sehr unfair und konnte sich einfach nicht kontrollieren und alles auch unverhältnismässig. Ich habe solche Betriebe erlebt. Frauen haben es dort meistens, vor allem wenn es ein Chef ist und keine Chefin, haben sie es dann meistens wirklich noch mal schwieriger. Ich war aber auch in Betrieben, gerade zum Beispiel im letzten, als ich Sous-Chef war, beim Restaurant Magdalena, ein sehr moderner Betrieb, ein sehr junges Team, ein sehr junger Küchenchef, dort ist es ganz anders. Dort sind sehr flache Hierarchien. Alle Leute, die dort arbeiten, wollen unbedingt dort arbeiten, weil es ein toller Betrieb ist. Und darum musst du die Leute nicht anschreien oder motivieren oder weiss nicht was, Weil die sind selber gewillt, 100% zu gern so. Und darum, ich hoffe auch immer, oder ich sage auch immer, es bessert sich. Die Gastronomie hat das Kämpfen mit dem Nachwuchs und überhaupt Leute zu finden. Und darum müssen sie sich bessern. Weil damals, weil meine Lehre war, das kannst du dir heute nicht mehr erlauben, die jungen Leute, die gönnen einfach. Also weisst du, bei mir ist es noch so ein bisschen das, meine Mutter hat auch so ein bisschen gesagt, nein, zieh durch, man zieht das durch, durchbeissen und so, und heutzutage... Also Auch meine Tochter würde mir sagen, mein Chef habe mir das und das gesagt und behandle mich so und so. Aber ich würde sagen, wechseln wir, fertig. Du musst dir nicht beuten lassen. Darum hat sich das schon geändert. Man kann sich nicht mehr so viel erlauben, was

Sandro Meyer [00:09:01]:
gut ist. Es ist interessant, weil in der Küche hast du ja also zumindest so wie ich es verstehe, schon eine Hierarchie. Es gibt eine natürliche Progression, wie man durch den Job durchgeht. Wenn du jetzt sagst, flache Hierarchien, ist es dann schwieriger mit flachen Hierarchien? Die Hierarchie hast du ja trotzdem, oder? Ja.

Noah [00:09:25]:
Also wenn es funktioniert, wenn alles reibungslos läuft, dann ist das super angenehm, so zu arbeiten, weil es fühlt sich einfach an, als würdest du mit deinen besten Kollegen Rücken an Rücken stehen, alle kochen, alle haben eine geile Zeit. Wenn dann aber dort sich ein Mitarbeiter einschleicht, wo du dann merkst, dass er gar nicht so Bock hat, oder keine Ahnung, was das Problem ist, dann ist es recht mühsam. Weil dann einfach nicht die Hierarchien stünden und du kannst nicht einfach gehen und sagen, «Hey, reiss dich mal zusammen!» Meistens ist es dann auch so fast, ich kann nicht sagen, der Respekt fehlt, aber irgendwie ist es dann einfach schwieriger. Ja, ja. Oder? Aber... Was wollte ich jetzt sagen? Es ist mir trotzdem viel angenehmer, eben zu sagen, hey schau, als Chef bin ich ein Vorbild. Und die Leute arbeiten hier, weil sie mich als Vorbild sehen, weil sie von mir etwas lernen wollen, weil sie mich inspirierend vielleicht finden. Und das heisst, ich muss ihnen gar nicht viel sagen und sie folgen mir oder unserem Ziel, das wir hier alle zusammen haben. Ich finde das immer die beste Möglichkeit.

Sandro Meyer [00:10:28]:
Hast du, als du Lea abgeschlossen hast, war es für dich klar, dass du nicht mehr in dieser Art von Betrieb bist? Was war dein Mindset nach der Kochlehre?

Noah [00:10:41]:
Ich war ziemlich ratlos. Ich wusste, ich will nicht direkt wieder in die Gastronomie, mit den Arbeitszeiten und den Bedingungen. Im Sommer ist es 40 °C in der Küche. Manchmal läuft gar nichts am Abend. Es ist extrem langweilig und manchmal läuft extrem viel. Es ist alles sehr stressig. Ich wusste, das will ich nicht. Ich ging bereits ins Militär. Nach dem Militär ging ein Koch, der mit mir in die Berufsschule ging, in einen Lebensmittelbetrieb, der Lebensmittel für Migros und den Grosskonzern produziert. Er sagte, dass wir bei uns immer Leute suchen, die voll chillig sind, die von halb 8 bis 5 Uhr arbeiten, die besser verdienen als ein Koch. Er fragte mich, ob ich einmal vorbeikommen würde. Dann ging ich dort hin und arbeitete dort ein Jahr. Es war voll okay. Aber während ich dort arbeitete, merkte ich, dass das nichts für ein Lebensende ist. Sondern es ist einfach mal ein Break, nicht mehr in dieser Küche zu stehen und mir einen Plan zu schmeiden, was ich in Zukunft überhaupt machen will. Und da merkte ich, dass ich mich schulisch weiterbilden will, damit ich mehr vorzuweisen kann und mich irgendwann auf die guten Stellen zu bewerben, die gut bezahlt sind, wo man geile Arbeitszeiten hat, aber man trotzdem gut kochen kann. Und nicht einfach langweilig kochen muss. Das habe ich dann tatsächlich auch gemacht. Ich habe dann die Diätkoch-Weiterbildung gemacht. Eine einjährige Weiterbildung, in der es vor allem darum geht, dass du im Spital fachgerecht für die Patienten kochen kannst. Und dann habe ich den Chefkoch noch angehängt. Das ist so, wie sagt man, die Höherfachprüfung.

Sandro Meyer [00:12:18]:
Was ist

Noah [00:12:19]:
ein Chefkoch? Im Prinzip ist es auch wieder ein Jahr Schul mit der Abschlussprüfung. Und dann hast du einfach... Also in so grossen Betrieben wie Spitaler und Altersheimen, wo so 20 Leute in einer Küche arbeiten, brauchst du meistens Weiterbildungen, damit du als Hauschef arbeiten kannst. In der Gastronomie sind Titel und Weiterbildungen meistens scheissegal. Aber in grossen, offiziellen Betrieben, wo es drei Küchenchefs gibt, Einer macht nur Bestellungen, einer macht auch... Dort brauchst du so Zeugs. Und das war eigentlich mein Plan, dass ich dort reingehe, dass ich dort eine gute Stelle habe. Und da habe ich das durchgezogen, habe das gemacht. Und genau in dem Moment, Als ich mit dem Chefkoch fertig war, ging die Magdalena-Möglichkeit auf. Das Restaurant mit zu eröffnen, mit zu planen, die Küche und das Konzept. Ich sagte aus einem Bauchgefühl heraus, Dominic Hartmann, der Besitzer und Kochchef, ich habe mich mit ihm getroffen und aus einem Bauchgefühl herausgesagt, irgendwie klingt das verdammt geil und ich glaube, ich mache das jetzt nochmal. Und ich gehe nochmal voll da rein, auch wenn es streng wird, wie zu meiner Ausbildungszeit, Dann ist dann auch alles so gekommen und ist dann auch alles so geworden. Aber ich bereue es nicht, es war eine geile Zeit.

Sandro Meyer [00:13:37]:
Es ist irgendwie mega interessant, weil wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, du bist eigentlich so verliebt ins Kochen, dann denkst du dir, jetzt mach ich eine Lehre, das finde ich irgendwie cool, und dann bist du, oh, das sind so lange Arbeitszeiten, und die Leute scheissen einmal.» Und so. Und danach bist du eigentlich vom Kreativen weg und bist eigentlich mehr so rational. Also eigentlich so, «Okay, gute Arbeitszeiten.»

Noah [00:13:59]:
Ja, voll. Ich habe dann auch für mich gesagt, ich bin jemand, der auch in der Freizeit sehr gerne solche Sachen plant. Ich habe auch in meiner Freizeit mit einem Freund Events und Dinners geplant, wo wir dann gekocht haben. Ich habe dann gemerkt, dass ich einen Job mache, in dem ich eine gute Arbeitszeit habe und gutes Geld verdiene im Kochverhältnis. Damit ich gute Freizeit habe und danach mein Zeug machen kann. In den Ferien mal ein Pop-Up machen, eben so Events machen. Das war dann auch mein Plan. Und einen Kochwettbewerb mitmachen, das habe ich dann auch alles so gemacht. Und bis eben die Möglichkeit kam mit dem Magdalena, da war ich so, ja fuck, irgendwie reizt mich das verdammt und irgendwie will ich es mir selber nochmals beweisen, dass ich das kann. Und Zum Glück habe ich das auch gemacht, weil ich dort so richtig gelernt habe, noch mal zu kochen.

Sandro Meyer [00:14:42]:
Ja. Dann hast du den kreativen Teil auch in der Freizeit. Du hast auch noch Wettbewerbe erwähnt. Wie kommt Dominic

Noah [00:14:55]:
auf den Spital? Das hat tatsächlich mit den Wettbewerben zu tun. Während der Spitalzeit, während der Diätkochausbildung, Diätkochabschluss, habe ich gleichzeitig Wettbewerbe angefangen zu kochen. Du musst dir so vorstellen, es gibt in der Schweiz vier, fünf Kochwettbewerbe, wo man sich einfach bewerben kann. Man bewirbt sich dort mit einem Dossier, wo man ein Gericht kreieren muss unter gewissen Voraussetzungen. Wenn man dort weiterkommt, bewirben sich so 100 Köche. Dann kommst du dort weiter, da gibt es ein Final, dann musst du kochen und dann bewertet das Leute. Dann gewinnst du oder nicht. Und Das habe ich gemacht in allen möglichen Bereichen für ein, zwei Jahre, weil ich es einfach in die Geil gefunden habe.

Sandro Meyer [00:15:35]:
Also wenn du sagst in möglichen Bereichen, also was reden wir hier, was sind das für Wettbewerbe? Kannst du mal als Beispiel machen?

Noah [00:15:40]:
Also Swiss Culinary Cup habe ich zweimal mitgemacht, einmal bin ich vierter geworden und dann zweiter. Marmade Youngster habe ich zweimal mitgemacht. Einmal auch vierten und einmal auch zweiten. Ich glaube, es war genau gleich. Amis-Busch-Wettbewerb habe ich drei Mal mitgemacht. Und dann habe ich die Lernenden, die ich hatte...

Sandro Meyer [00:15:56]:
Holy shit, das ist ja wahrscheinlich ein bisschen...

Noah [00:15:57]:
Ja, ja, ich habe es völlig übertrieben. Ich war so typisch noch. Ich war noch so angefressen. Und dann haben mich die Lernenden, die ich im Spital hatte, auch alle, ich will jetzt nicht sagen, gezwungen, aber überredet, an diesen Lehrlingswettbewerben mitzumachen. Und ich habe ihnen geholfen, dort Gerichte zu machen. Und dadurch habe ich das aufmerksam auf mich gemacht. Dominik war früher auch ein Wettbewerbskoch. Darum hat er das auch verfolgt. Wir haben uns auf Instagram gefolgt, dann haben wir uns an einem Event getroffen. Dann habe ich mitbekommen, dass er ein Restaurant eröffnet. Ich habe ihm geschrieben, ob er etwas Eigenes aufmacht. Ich wusste, wo er arbeitet und bin auch dort mal gegessen. Ich habe ihn rein aus Interesse gefragt, ob er etwas Eigenes macht. Ich habe ihm geschrieben, dass er sich selbstständig macht. Er sucht auch noch Leute, die Interesse haben. Dann war ich so zärt. Ich meinte, ich weiss nicht. Dann sagte er, er trinke einen Kaffee und erzähle mir, was er vorhat. Dann trinkte ich einen Kaffee mit ihm. Er hatte die erste Menükarte dabei, ein Headlock und so. Ich fand es so geil. Es hat mich angeschissen, dass es in der Schweiz ist. Ich habe immer an Zürich gedacht, Dominic hat in Zürich gearbeitet. Bis zu dem Moment dachte ich, er macht das in Zürich. Aber Ich dachte, die Schweiz müsste ich auch umziehen und dann noch in die Schweiz wohnen. Ich wollte in Glaris, das ist genau gleich langweilig.

Sandro Meyer [00:17:23]:
Ja, aber da ist es schon kälter. Da war die Metropole.

Noah [00:17:28]:
Voll. Aber danach habe ich das meiner Frau erzählt, damals noch Freundin. Und sie hat gesagt, ich habe das Gefühl, du musst das machen. Du bereust das vielleicht irgendwann, weil du bist so angefressen von dem, mach es doch einfach. Du kannst ja nach zwei Jahren wieder aufhören.» Dann habe ich das durchgezogen. Ich bin nach der Schweiz gezogen, wir haben das Restaurant eröffnet, haben Vollgas gegeben und es ist auch ein riesiger Erfolg geworden. Wir haben dann eben zwei Michelin-Sterne im ersten Jahr bekommen. Wir sind Entdeckung des Jahres geworden im Gault Millau. Es war wirklich voll durch die Ecke. Es war eine extrem strenge Zeit, aber auch extrem prägend und vor allem eine geile, lustige Zeit.

Sandro Meyer [00:18:07]:
Vielleicht bevor wir zu den Michelin-Stars kommen... Hätte Dominic mal gesagt, was er in dir gesehen hat?

Noah [00:18:17]:
Nein, ich glaube nicht. Ich weiss es gar nicht. Dominik ist generell nicht der, der viel redet und ein offenes Buch ist. Er hat schon ab und zu in Interviews und so etwas das Teamgangsverfahren gesagt, dass er mich sehr schätzt. Vor allem Mein Organisations- und Führungstalent. Ich bin eher der Strukturierte. Und er ist der Kreative, der einfach mal macht. Darum haben wir uns immer gut ergänzt und haben auch recht gut funktioniert als Team, als Leitung dieser Küche.

Sandro Meyer [00:18:45]:
Was macht denn ein Sous-Chef genau?

Noah [00:18:47]:
Ein Sous-Chef ist das Verbindungskleid von Küchenchef und Team. Man ist mehr etwas dazwischen. Diese Tätigkeit war für mich bei Magdalena extrem wichtig, weil Dominic nicht der Küchenchef ist, wie man sich das vorstellt, der laut ist, die Leute führt und mitnimmt. Er ist eher, würde man sagen, introvertiert. Er ist eher ein Ruhiger im Alltag. Und er ist wirklich ein sehr kreativer Kopf, der immer neue Ideen hat. Er ist sehr ein Querdenker, auf das Kochen bezogen. Und ich musste immer schauen, dass vor allem das Team das mitbekommt. Und weiss, wo wir alle dran arbeiten und was der Ablaufplan ist. Das war meine Aufgabe als Hauschef.

Sandro Meyer [00:19:35]:
Du warst der Leim zwischen dem Team und dem Kreativkopf. Du hast ja gesagt, wie viele nach der Eröffnung haben dort...

Noah [00:19:46]:
Ich glaube im ersten Jahr,

Sandro Meyer [00:19:48]:
ja. Gerade nach einem Jahr? Und das ist ja nicht im Normalfall der Fall? Im Normalfall bekommst du wahrscheinlich auch zuerst einen rüber?

Noah [00:19:57]:
Also im Normalfall bekommst du eigentlich gar keinen.

Sandro Meyer [00:19:59]:
Im Normalfall genau. Meistens

Noah [00:20:02]:
bekommst du am Anfang mal nichts. Sie haben dich dann auf dem Radar und beobachten dich. Also die Mischle-Tester, das ist ja alles sehr anonym und geheim und man weiss da eigentlich gar nichts. Wir konnten nur spekulieren, dass irgendwie die Testesser cool sind in diesem Restaurant. Es gibt einfach so Anzeichen. Dominic hat ja davor bei Gaminada gearbeitet. Er hatte schon ein wenig Erfahrung mit Sternenrestaurants. Und Patissier Mike hat davor in einem Zwei-Sterne-Restaurant gearbeitet. Und er hatte auch so ein wenig Erfahrung. Und die beiden haben noch immer so gesagt... Ich hatte keine Ahnung, ich

Noah [00:20:36]:
kaufe gar nichts. Und die beiden haben noch immer so gesagt...

Noah [00:20:36]:
Ich hatte keine Ahnung, ich kaufe gar nichts. Bin ich ehrlich. Und die beiden haben noch immer so gesagt, ich glaube das kann ein Tester sein, der kommt alleine essen. Der hat so einen komischen Namen. Die haben immer so ausgedenkte Namen. Wo man das Gefühl hat, so heisst doch niemand. Seien wir mal ehrlich. Und meistens hat er deutsche Nummern. Also früher war es so. Ich glaube mittlerweile hat sich alles ein bisschen geändert. Und da haben wir so ein wenig spekuliert, vielleicht ist es ein Testesser, vielleicht auch nicht, keine Ahnung. Und So Situationen hatten wir im ersten Jahr vier, fünfmal. Darum hofften wir, dass wir vielleicht einen Stern bekommen. Aber niemand hat sich das getraut, laut auszusprechen. Es war so, wie vielleicht, wer weiss. Dann kam der Tag, an dem der Michelin jedes Jahr rauskommt. Das ist eigentlich ein Restaurantführer, der Empfehlungen macht. Und das war das Corona-Jahr. Das heisst, es gab kein Event. Sonst gibt es immer ein Michelin-Event, an dem dann alle Köche eingeladen werden. Und Wenn du eine Einladung bekommst, kannst du spekulieren, ob du einen Stern bekommst, weil du eingeladen bist. Dann gehst du auf die Bühne und bekommst einen Stern. Das gab es bei uns nicht. Bei uns hiess es, morgen kommt er raus. Bis zu diesem Zeitpunkt bekamen wir kein Mail, nichts. Darum dachten wir, wir würden nichts bekommen. Mindestens ein Mail

Noah [00:21:55]:
oder ein Berührungspunkt Und dann kommt er raus. Und wir haben bis zu diesem Zeitpunkt, glaube ich, kein Mail, nichts erhalten. Darum haben wir gedacht, wir werden auch nichts erhalten. Weil mindestens ein Mail, irgendwie, oder

Noah [00:21:55]:
irgendetwas, einen Berührungspunkt, müsste man doch haben, wenn man so einen Stern bekommt. Gar nichts erhalten. Und dann sind wir am nächsten Tag, da war sogar gerade Lockdown oder Ferien. Wir waren alle zu Hause und arbeiteten nicht. Ich hatte an diesem Tag noch eine schriftliche Abschlussprüfung des Chefkochs, die sich wegen Corona verschoben hat. Ich musste einfach am 11. Die Prüfung schreiben. Und im Mischle hat es geheisst, dass er 10 Uhr aufgeschaltet wird. Ich war zuhause, wir waren im Gruppenchat, und die Reste haben geschrieben, dass er gleich kommen würde. «Ja, schau, hier ist der Link, ich glaube, hier soll es aufgeschaltet werden.» Und so. Und dann schreibt der Patissier in den Chat,

Sandro Meyer [00:22:36]:
wir hätten zwei Sterne. Und wir waren so... Alle

Noah [00:22:41]:
dachten, das sei ein Fehler, das kann gar nicht sein. Aber es steht zwei Sterne, neun, zwei Sterne. Ja, das ist ein Fehler, das kann nicht sein. Dann bin ich selber auf die Homepage und habe gesagt, zwei Sterne, da bist du draussen. Fuck, kann das sein oder nicht? Da wurde man auf einmal sehr nervös. Da rief mir der Patissier an, schreit ins Telefon. Alter, wir

Noah [00:22:58]:
haben zwei Sterne! Ja, meinst du wirklich, kann das sein? Ja, es steht ja dort.»

Noah [00:23:03]:
Danach schaute ich auf Instagram, machte einen Insta-Post, «Neues Zwei-Sterne-Restaurant Magdalena». Da war ich so, «Okay, es ist real. Es kann kein Fehler sein.» Dann sind wir alle völlig ausgerastet, Puls 180 und so, herumgeschreit, alle herumtelefoniert, «Ja, was machen wir? Was machen wir? Ja, treffen wir

Noah [00:23:21]:
uns und so. Ja, ich habe meine fucking Abschlussprüfung!

Noah [00:23:25]:
Und dann sagst du, ja, heute Abend, heute Abend, ja, okay. Und dann bin ich an die Abschlussprüfung gegangen. Kannst dir dir vorstellen, Ich habe mich gefühlt wie der König der Welt. Ich dachte, wenn ich diese Prüfung habe Was mache ich da? Was hat das für eine Bedeutung? Gib mir diese Prüfung, ich schreibe. Zum Glück habe ich bestanden, gerade so knapp. Ich habe vier, zwei bestanden. Ich habe nachher auch mal abends getroffen, gefeiert und Freude gehabt. Aber es ging so lange, bis ich es realisieren konnte. Surreal. Bis heute noch, wenn ich das erzähle, komme ich gerade Gänsehaut rüber. Das war ein krasser Moment. Ich komme auch

Sandro Meyer [00:24:01]:
Gänsehaut rüber. Ich meine, hast du denn... Also, wie muss man das einordnen? Ich meine, von null auf zwei Sterne, ist das irgendwie... Das passiert ein paar Mal im Jahr die Welt, oder ist das noch seltener? Also weisst du, ist das irgendwie etwas... Also,

Noah [00:24:16]:
ähm, so wie es bei uns war, Dominic ist ja davor, hatte ja kein Restaurant, war nur Küchenchef. Er war als Sous-Chef im Eki-Table in Zürich davor, macht sich dann selbstständig und stellt ein komplett neues Team zusammen, mit einem Sous-Chef, der noch gar keine Sternerfahrung hat, mit einem Patissier, der schon ein bisschen Erfahrung hatte. Ein komplett neues Team und dann auf zwei Sterne, das ist schon extrem selten. Hat es davor in der Schweiz vielleicht einmal gegeben oder so, ich weiss es gar nicht. Aber was man eher kennt, ist, dass man jetzt irgendwo Es ist jemand Küchenchef, schon in einem Zwei-Sterne-Restaurant, und der geht dann an einen neuen Standort und macht dort ein neues Restaurant auf und nimmt meistens nur 80 % des Teams mit und bekommt dann dort wieder 2 Sterne. Das gibt es schon, aber eben das ist ja dann eigentlich kein neues Restaurant, sondern das Konzept wandert in ein neues Restaurant.

Sandro Meyer [00:25:12]:
Und dann bist du halt auch schon auf dem Radar.

Noah [00:25:15]:
Genau, sie kennen dich und du kannst die Leistung abrufen und weisst, was es braucht für zwei Sterne. Das haben wir ja nicht. Am Anfang, als wir eröffnet haben, gab es noch Burger zum Mittagessen, Mittagsmenü, und am Abend noch die Anlagekartenkarte, auch noch der Burger und so. Es war völlig crazy und wir haben dann das Konzept immer wirklich so Woche zu Woche angepasst, die Karten kleiner gemacht und uns immer mehr auf das konzentriert, was wir wirklich ankennen. Das ist eben so das Fine Dining, die Gourmet-Küche. Bis wir am Schluss, nach zwei, drei Monaten, wirklich nur noch ein Menü am Abend angeboten haben, keinen Mittags-Service mehr gemacht haben und wirklich voll uns auf das konzentriert haben. Und für das haben wir dann eben diese zwei Sterne bekommen.

Sandro Meyer [00:25:56]:
Ja, aber das ist noch interessant. Also das ist in dem Fall weit abgeweichen von dem Menü, welches Dominik dir gezeigt hat, als

Noah [00:26:01]:
wir ihn getroffen haben. Ja, ja. Eben, als ich Dominik getroffen habe, war es noch gar nicht so konzeptiert. Konzeptioniert. Ja, irgendwie so. Und da war es mir einfach so, ich mache ein modernes Restaurant auf, an einem mega abgelegenen Ort, eben das Schweizer Ickenbach, und ich will so ein bisschen das Coole, was man von Zürich kennt, hier machen. Geile Mittagskarten, geile Gerichte, aber auch viel mehr Soulfood und moderne Küche. Und am Abend soll es schon Feindining sein. Irgendwann in zwei, drei Jahren, haben wir immer gesagt, dass wir 14, 15 Gourmet-Abpunkte haben. Von Sternen hat man sich gar nicht getraut zu reden. Dann haben wir einfach mal angefangen. Durch die Einflüsse von uns drei in der Küche wurde das so gepusht auf das voll feine Dining, voll Gourmet. Mike, der Patissier, hat es auch völlig übertrieben mit seinen Desserts. Man hat sich ja nicht gekannt, man hat nicht gewusst, wie gut der andere wirklich im Kochen ist. Das hat sich dann alles so abzeichnet während der ersten zwei, drei, vier Monate. Zum Glück sind die Chefs, drei Chefs, Marco, Adriana und Dominic, offen und flexibel gewesen, die das Konzept anpassen und sagen, sie merken, wenn sie das machen, pushen sie voll auf das. Dann all in. Und kein halbkotztes Konzept mit dem Burger noch am Mittag. Das war der Schlüssel zum Erfolg. Ich bin mir sehr sicher, dass sie Mut hatten und gesagt haben, wir machen etwas, das wir am Anfang vielleicht nicht gesagt haben. Auch dem, der das gehört, von dem, wo sie das mieten, haben sie das Konzept vorgelegt. Und auf einmal wechselst du das Konzept nach den ersten zwei Monaten, obwohl es gelaufen ist. Das waren alles recht mutige Investitionen, die sie gemacht haben. Und ja, ich glaube, der Erfolg hat ihnen recht gegeben. Ist das schlussendlich...

Sandro Meyer [00:27:57]:
Habt ihr einfach ein Momentum... Also, weisst du, woher ist der Zug gekommen, Richtung... Wie sagt man das? Stark Küche? Fein Dining.

Noah [00:28:07]:
Okay, also... Ich

Sandro Meyer [00:28:09]:
meine, ist das für euch... Fühlt ihr euch da

Noah [00:28:11]:
nicht angezogen? Oder habt ihr gemerkt... Ähm Also Ich kann es gut erklären

Noah [00:28:20]:
Ich

Noah [00:28:20]:
bin eben auf dieser Wettbewerbsküche Ich war voll angezogen Von dieser Sternenküche Ich bin die ganze Zeit in meiner Freizeit so gegessen. Ich wollte einfach das entdecken, was gibt es, Was ist das Beste in der Schweiz? Was ist speziell? Ich wollte das unbedingt sehen, spüren und aufsaugen. Mike, Patissier, kam aus dem Zwei-Sterne-Restaurant. Sein Ziel war, Patissier des Jahres zu werden. Eine Auszeichnung beim Gourmio, der beste Patissier der Schweiz. Dominic kam auch voll aus dieser Sternewelt. Wenn man es neutral sieht, würde man sagen, die wollen einen vollen Sternerestaurant machen. Aber ich glaube, wir haben uns am Anfang nicht getraut, uns das zuzumuten und zu sagen, ja wir machen ein Sternerestaurant. Sondern wir waren am Anfang einfach eher so bescheiden und haben gesagt, hey, wir machen mal ein cooles Restaurant, das in diese Richtung geht und dann schauen wir mal. Dann haben wir recht schnell gemerkt, okay... Am Anfang hat man sich nicht getraut, das so zu formulieren, weil man selber auch gar nicht weiss, kann ich das? Weil es ist schon etwas anderes, ob du davor in einem Restaurant auf Sternenniveau gekocht hast, oder ob du dann auch selber in einem neuen Restaurant das umsetzen musst, mit eigenen Ideen und eigenen Erfindungen. Das ist schon ein riesiger Unterschied. Und das weiss man als Koch. Und darum hatte man den Respekt und hat einfach gesagt, ja, ich nehme mal so ein bisschen einen easy Start an und mal schauen, wo es hingeht. Voll.

Sandro Meyer [00:29:43]:
Was sagst du jetzt Zu Leuten, die die ganze Sterneküche nicht so verstehen. Du hast ja gesagt, du bist irgendwie so ein bisschen drin. Also dich hat es irgendwann gepackt. Du bist mal in ein Restaurant gegangen und hast irgendwie... Ja. ...Gemerkt, oh das ist es. Also weisst du, Was unterscheidet für dich ein gutes Menü für 80, 90 oder 300 oder 400 Fr.

Noah [00:30:17]:
Ich glaube, auf dem 2-3 Sterne Niveau ist es vor allem ein Erlebnis. Ich habe auch Kollegen, die sagen, wenn wir mehr als 80 Franken für einen Snack bezahlen, dann muss man auf keinen Fall mitkommen, wenn wir zum Caminada oder so gehen, zu essen. Wenn man nicht bereit ist, Geld für Essen auszugeben, dann macht es keinen Sinn, dass man dort hin geht. Und ich will auch niemanden dazu überreden. Weil das ist jedem... Andere geben ihr Geld für Kleider aus und für Autos oder weiss doch auch nicht was. Und ich halte mein Geld einfach gerne so aus, weil das einfach meine Leidenschaft war. Und zum Glück hatte ich aber auch einen guten Kollegen, Goran, immer noch einen guten Kollegen. Und der hatte auch irgendwie ein Interesse an dem Essen. Und dann hat er irgendwie ein Restaurant rausgesucht, das hatte einen Stern. Das gibt es nicht mehr. Das war in Rapperswil, in Jakob. Und er hat mir das auf einen Geburtstag geschenkt. Ich war da noch in der Diätkuchweiterbildung, habe wenig Geld verdient. Und er hat gesagt, wir gehen dort essen. Und das war eigentlich der Auslöser für dieses riesige Interesse. Wir sind

Sandro Meyer [00:31:18]:
beide dorthin gekommen.

Noah [00:31:19]:
Ja, wirklich,

Noah [00:31:19]:
das habe

Noah [00:31:19]:
ich mir immer wieder gesagt. Danke vielmals. Wir sind beide dorthin gekommen, wir hatten beide keine Erfahrungen und sind völlig neutral, der Dean einfach mit einer Vorfreude. Und das hat uns so krass abgeholt. Wir haben es so geil gefunden. Und ich habe mich dann auch direkt in diesem Restaurant beworben. Schon. Obwohl sie keinen Stellfreak hatten. Ich schickte zwei Tage später Bewerbungen. Ich wollte das lernen. Ich war immer so. Wenn mich etwas packte und ich eine Leidenschaft für das hatte, wollte ich dem nachgehen, das entdecken, das selber lernen, machen und so. Und Darum ist es für mich mittlerweile auch nicht mehr so krass. Ich kann immer noch gerne Feindining-Restaurants essen. Aber nicht mehr wie damals. Damals war alles neu und man wollte alles entdecken. Aber wenn man Leidenschaft für Essen hat, finde ich immer, mach das unbedingt mal. Einmal ausprobieren, was ich auf einen Geburtstag gewünscht habe, in ein 1-, 2-, 3-Sterne-Restaurant, whatever. Ich finde es immer einen extrem geilen, schönen, lustigen Abend. Was ist denn nachher... Also, ist irgendetwas passiert oder ist irgendwie... Ähm...

Sandro Meyer [00:32:33]:
Also, weisst du, ich denke so, du bist so, okay, am Höhepunkt mehr oder weniger und sagst so, ich war jetzt ein Jahr bei Magdalena, habe zwei Sterne, erster Versuch. Und nicht so bald Nein, eigentlich recht bald. Sorry. Du widmest dich eigentlich noch mal einem anderen. Noch mal etwas anderem. Und ich glaube, du hast irgendwo mal gesagt, in deinen Worten, es sei wohl eine Mischung aus Langeweile und Geltungsdrang. Ich finde es lustig, in der Küche bist du ja eigentlich mehr im Hintergrund, du bist ja nicht vorne dabei. Also im Restaurant drin. Und nachher bist du dann von der Kamera und hast dort dann gekocht. Und Kreativität hast du ja eigentlich schon gehabt. Also weisst du, was war das in deinen Worten jetzt?

Noah [00:33:31]:
Also eben, ich bin so, ich glaube, nach zweieinhalb Jahren im Aktuallena habe ich mich angefangen zu fragen, was jetzt als nächstes kommt.

Noah [00:33:39]:
Weil, also es war eine

Noah [00:33:39]:
extrem geile Zeit, aber man hat auch, oder ich auch, irgendwann gemerkt, das mache ich jetzt nicht nur 10 Jahre, Weil für das ist es einfach zu anstrengend und ich will auch irgendwann Familie und Kinder. Und auch die Arbeitszeiten waren jetzt nicht so geil, dass man sagen würde, ah, jetzt gründe ich noch eine Familie. Ja. Und meine Frau hatte jetzt auch noch mega Freude, dass wir uns einmal in der Woche gesehen haben. Und irgendwas dann machen konnten. Darum wusste ich schon, okay, ich werde irgendeinen Plan B brauchen irgendwann. Das hat jetzt noch mega pressiert, aber das war einfach so in meinem Hinterkopf. Und dann, wie du vorher gesagt hast, war es irgendwann Winterferien oder so. Und dann habe ich angefangen, Ich weiss selber auch nicht genau, wie ich auf die Idee kam. Ich habe einfach angefangen, Social Media, TikTok-Videos zu machen. Am Anfang vor allem so wie-Content. Da war ich genau in meiner wie-Phase, wo ich auch noch einmal Sommerweiterbildung machen wollte. Ich habe

Noah [00:34:33]:
in

Noah [00:34:33]:
meinen Freizeiten auf wie-Güter gegangen. Also wirklich, ich habe es voll übertrieben. Genau wie bei den Kochwettbewerben, ist dann auch Wein ein Thema geworden.

Sandro Meyer [00:34:42]:
Also dir ist eigentlich eine Zwei-Sterne-Küche als Sous-chef-Flyte nicht genutzt?

Noah [00:34:47]:
Ja, nein, es ist einfach bei mir immer so ein bisschen...

Sandro Meyer [00:34:50]:
...Obsessiv eigentlich. Ja, extrem. Genau.

Noah [00:34:52]:
Und das lief danach. Und danach kam ich mit Wein in Berührung, weil in einem 2-Sterne-Restaurant geht es viel Wein. Und dann bin ich dort voll rein gerutscht und habe dann angefangen, auf TikTok jemanden zu sehen, der so Weh-Videos gemacht hat, wie Degustierböber. Ich dachte, das sei geil. Ich bin kein Sommelier, mir scheisst es an, nur eine Schuolausbildung zu machen. Aber so könnte ich das Sommelier-Dasein auf TikTok machen. Dann habe ich angefangen, Weh-Videos zu machen. Es ging nicht viral, aber sie wurden geschaut. Dann habe ich gemerkt, dass mir das Spass macht, vor der Kamera zu sein, Feedback zu bekommen. Und Social Media war bis zu diesem Zeitpunkt kein Thema für mich. So lustig, oder? Ich nutzte Instagram nicht gross. Klar, ich postete mal eine Story, aber ich war nie social media-affin. Dann war das durch TikTok der Auslöser. Dann habe ich mir überlegt, was man machen kann. Als ich im Restaurant stand, sprach ich mit Dominik, dem Küchenchef, über alles. Ich dachte mir, ich könnte eine geile Idee geben. Das, was Gomiho macht, Restaurants-Reviews zu schreiben, quasi als Blog, ist mega oldschool. Man müsste ein Video machen, wenn man in ein Restaurant geht, zu zeigen, da geil ist und was nicht. Das wäre ja viel geiler. Und dann holst du vielleicht so die jungen Leute. Kannst denen so die Sternewelt zeigen und so, weil das kennen die wenigsten. Dann kannst du auch zeigen, dass das gar nicht so verkrampft ist, wie man es sich vorstellt. Ich habe mir das Konzept am Schreibtisch überlegt und habe es dann umgesetzt. Das ging dann sehr gut ab. Dann weiss ich noch, bin ich in Ornellaia gegangen, ein Einsterne-Restaurant in Zürich. Das hat dann 200'000 Views gemacht. Da merkte ich, das finden die Leute spannend. So habe ich dann auch immer angefangen, mehr Videos zu machen. Ich hatte immer neue Konzepte. Danach, als wir wieder gearbeitet haben, als die Ferien vorbei waren, habe ich dann auch wirklich viele Videos aus dem Restaurant gemacht. Also so, hey, das ist unser Amisbusch und so richten wir das an. Oder das ist irgendwie unser Hauptgang. Wir hatten ja auch immer sehr spezielle Gerichte. Es hat sich auch sehr angeboten, darüber etwas zu erzählen. Wir hatten so einen dehydrierten, geschmorten Rande als Hauptgang. Wenn du das dann spannend erzählst, sind die Leute so «What the fuck? Was ist das?» Da habe ich viele solche Videos gemacht. Dann spät kam ich auf die Idee, dass ich eigentlich auch Rezeptvideos machen könnte als Koch. Das ist eigentlich

Sandro Meyer [00:37:18]:
erst später.

Noah [00:37:18]:
Ja, das ist nach einem Jahr gekommen. Nach einem Jahr. Als wir wieder Ferien hatten. Ich weiss es gar nicht mehr. Ich war zu Hause und habe gekocht. Ich war so richtig in dem TikTok-Denken. Ich habe immer gesagt, ich immer wieder TikTok-Filter drauf. Ich fand immer etwas Spannendes und dachte, das sei ein Video. Ich machte es dann. Manchmal waren es dumme, alberne Videos. Manchmal gab es Diskussionen im Restaurant. Wer trägt die geilsten Schuhe? Alle mit Sneakers. Das war eine lustige Diskussion. Ich habe, wir lassen die Kommentare entscheiden. Dann habe ich ein Video gemacht. Das macht so 50'000 Views, weil es so absurd ist, dass du in einem Sternerestaurant in der Küche bist und die streiten, wer die Gäste anhat. So ging ich danach ein Jahr lang durch die TikTok-Schule, mir immer zu überlegen, was für eine spannende Story man in diesem Koch-Food-Kontext erzählen kann. Irgendwann landete ich bei Rezeptvideos. Jetzt mache ich es sehr strukturiert. Meistens Rezeptvideos oder Restaurantreviews. Ich war in diesem Koch-Food-Kontext und

Noah [00:38:24]:
bin dann irgendwann bei Rezeptvideos gelandet.

Noah [00:38:24]:
Und jetzt mache ich es mittlerweile sehr strukturiert.

Noah [00:38:24]:
Meistens sind es

Noah [00:38:25]:
Rezeptvideos oder Restaurant-Reviews, die ich mache.

Sandro Meyer [00:38:27]:
Und ich meine, im Magdarena... Was haben die gesagt? Also In der Küche, wo du zusammen mit der ganzen Kamera bist? Also war das irgendwie so cool? Oder ist

Noah [00:38:39]:
das... Manchmal haben sie es so ein bisschen albern gefunden. Aber meistens, als sie gemerkt haben, wie gut das ankommt, wie cool es die Leute finden, haben sie es dann auch cool gefunden. Oder ich hatte mit Patissier dann auch immer Videos gedreht, sein Social Media ein bisschen zu posten, wie er sein Dessert anrichtet und so. Und zuerst hat es dann immer genervt, als ich so war, ich filme das und so, und Er hat auch so mega schöne Desserts gemacht. Dann hat er gesagt, dass er später machen soll. Als er aber gemerkt hat, dass er nach dem Video noch 500 Follower bekommt, hat er gemerkt, dass es eigentlich nur smart ist, dass man den Leuten zeigt, was wir hier machen. Darum wurde es am Anfang manchmal ein wenig belächelt. Aber dann haben sie recht schnell gemerkt, dass er das noch gut und professionell macht und es zu etwas führt.

Sandro Meyer [00:39:28]:
Und Was ist dann passiert? Du warst noch bei Magdalena angestellt und hast immer mehr Videos. Weisst du, wie viele Videos reden wir hier? Das geht ja auch. Was geht ein Video? 5 Stunden oder mehr?

Noah [00:39:43]:
Ja, also eben darum habe ich am Anfang... Das war auch der Grund, warum ich so schnell Restaurant-Videos gemacht habe. Weil ich dort nur mitfilmen musste. Dann bin ich abends nach Hause gefahren, habe das Voice-Over zuhause gemacht, bevor ich pennen ging, es hochgeladen und dann habe ich manchmal wirklich ein Video pro Tag gemacht. Ah, wirklich? Ja, ja. Und habe so ein bisschen das aufgebaut, Followers aufgebaut. Und so ein bisschen mehr... Ich glaube, vor allem ging es auch darum, sich das anzueignen, Videos zu schneiden, Voice-Overs zu machen. Das habe ich dort gelernt, indem man einfach viel macht, alles rauslässt und Feedback bekommt. Und dann irgendwann kam die erste Kooperationsanfrage für... Nein, es war gar kein Rezeptvideo, es war einfach so von Manor, ich kann das jetzt nicht sagen, spielt keine Rolle. Und Die wollten Videos mit mir machen und da habe ich zuerst einmal Geld verdient. Und dann habe ich gemerkt, dass man damit Geld verdienen kann. Dann ging es recht schnell, dass mehr Anfragen gekommen sind.

Sandro Meyer [00:40:39]:
Also war es nie ein Ziel, dort irgendwie

Noah [00:40:41]:
Geld zu besprechen? Nein, ich wusste nicht mehr, dass man damit Geld verdienen kann. Ich hatte keine Ahnung davon. Es hat mir einfach Spass gemacht. Ich habe mich dort auch wieder dazu angezogen gefühlt und bin dem nachgegangen. Und habe dann durch das erfahren, dass man mit dem Geld verdienen kann. Ich habe das dann auch im Restaurant erzählt, man hat über alles gesprochen. Und ich glaube, Sie haben dann auch gemerkt, dass er irgendwann kündigt, wenn es immer grösser wird, weil er davon leben kann. Ich habe das dann auch immer offen kommuniziert. Ich sagte Dominik auch, dass ich noch grössere Kooperationsanfragen bekäme für ein Jahr und so weiter. Ich sprach mit ihnen darüber, wie man das machen kann. Mir ist es extrem schwergefallen, zu künden, weil ich das Restaurant von Anfang an begleitet habe. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich da ganz weggehe. Darum sagte ich am Anfang, ich komme einfach einen Tag in der Woche noch arbeiten zu gehen. Das machte ich dann auch, zwei, drei Monate. Dann merkte ich, es bringt gar nichts. Ich kündigte dann irgendwann ganz. Aber es ging so drei Vierteljahre. Die Phase von «Ich verdiene jetzt mit dem ein bisschen Geld» zu «Wenn wir das machen, ich schaffe nur einen Tag da und habe dann irgendein Ganzkönnen», ging etwa acht Monate Bis zur Selbstständigkeit.

Sandro Meyer [00:42:03]:
Und ich meine, für die Leute, die sich hier nicht so auskennen Wie viele Wie viele Followers, bzw. Wie viele Views, Engagement Also Engagement, Likes, Comments usw. Hattest du hier jemanden, der solche Anfragen im Stil bekommen hat? BMW, Rivella, IWC... Weisst du das noch?

Noah [00:42:33]:
Weiss ich nicht mehr so genau. Ich würde jetzt einfach mal schätzen, auf Insta hatte ich wahrscheinlich so 15'000, 20'000 Follower. Auf TikTok sicher schon mehr, weil ich das mit dem angefangenen schon länger gemacht habe. Vielleicht so 30'000. Aber man muss auch sagen, das kann man nicht auf die Zahlen herunterbrechen, weil es kommt extrem darauf an, in welche Richtung du Content machst. Und Food ist etwas, was sich sehr anbietet für Werbepartner. Du bekommst auch, wenn du so Restaurant-Reviews machst, sehr schnell eine Anfrage von einem Restaurant. Das heisst, du kommst zu uns ein Video machen, wir geben dir 200 Franken. Und das bekommst du sehr schnell schon. Das ist natürlich, auf dem kannst du jetzt nicht so aufbauen. Weil, ja, du weisst halt nicht, kommt wieder so eine Anfrage oder nicht. Das ist ein bisschen schwierig zu planen. Aber der Food-Bereich ist etwas, was man recht schnell mit Geld auf Social Media verdienen kann. Einfach weil es sich sehr anbietet, dort für Partner zu platzieren. Du schaust ja auch visuell, oder? Genau. Im Vergleich, wenn man ein Comedian ist, dann ist man in erster Linie einfach lustig. Da denkt sich vielleicht schon mal ein mega modernes Unternehmen wie Migros an, komm, wir machen etwas mit dem Comedian zusammen. Aber sonst ist es jetzt relativ schwierig, einen Comedian werbig zu platzieren. Also Klar, es funktioniert immer besser, weil die auch einfach mehr zu Influencer werden und wissen, wie es funktioniert. Aber bei einem Koch ist es halt, ich koche den ganzen Tag mit Produkt. Ich habe irgendwelche Haushaltsgeräte, das ist alles eigentlich gebrandet. Und dort sagt er dann natürlich... Und Es gibt natürlich auch schon Fernsehkochshows, das muss man auch sagen. Und darum ist das etwas, das die Leute kennen. Es ist einfach ein anderer Stil als eine Fernsehkochshow. Das Social Media Rezept und so. Und darum sagen sich dort natürlich schnell Partner wie Manor, Migros, Coop etc. «Hey, kocht doch mal mit unseren Produkten und macht doch mal ein Rezept für uns.»

Sandro Meyer [00:44:24]:
Ja, das ist eigentlich ein No-Hole-Ingenieur. Und was du da immer sharen kannst, weisst du, welche Beträge fliessen dann? Du warst ja auch in der Küche und hast ja dann... Ich nehme an, es war ja nicht nur monetär, es hat auch Spass gemacht. Und du hattest bessere Arbeitszeiten und bist freier und so weiter. Aber schlussendlich ist dir dann trotzdem das Monetär irgendwann eingespielt. Hast du dann eigentlich viel mehr gemacht in weniger Zeit als im Restaurant? Oder was kannst du dort sharen?

Noah [00:44:53]:
Ich glaube, eine der ersten Kooperationsanfragen war für ein Video so 200-300 Franken, keine Ahnung. So in diesem Bereich. Und Ich habe danach gemerkt, ich kann damit Geld verdienen. Ich bin danach auch selber auf die Suche gegangen, nach Unternehmen, die sich anbieten würden, eine Kooperation zu machen. Am Anfang fand ich viele Unternehmen cool. Nicht gerade ein Migros oder ein Coop, sondern irgendwelche Start-ups, irgendwelche Weinhandlungen. Als ich noch Weinvideos gemacht habe, habe ich denen geschrieben, Ich bin der und der, ich mache das und das. Falls ihr mal Interesse habt, etwas zusammen zu machen, ich würde für euch Videos produzieren, dadada. Und habe danach immer versucht, von der möglichst langen Zeit Kooperationen abzuschliessen, was ich niemandem empfehlen kann, am Anfang. Kann ich jetzt auch gerade noch sagen. Wirklich? Wie ist denn das? Kann ich dir gleich erklären. Aber meine Überlegung war, ich muss eine finanzielle Absicherung haben, wenn ich mich selbstständig mache und mir Reste erkünden. Also ich muss wissen, für die nächsten acht Monate kann ich jeden Monat ein Video machen für die Weihandlung. Und bekomme jeden Monat durch das 500 Franken von denen. Und dann summiert sich das eben. Dann bekomme ich mal eine Restaurantanfrage. Dann mache ich noch für einen Mann Videos. Und dann bekomme ich da meine 2-3'000 Franken im Monat. Ich arbeite noch einen Tag im Restaurant. Und meine Frau muss mir auch sagen, es hat gar nie gebraucht, es war mehr in meinem Kopf, so diese finanzielle Absicherung. Sie hat als Lehrerin in Zürich gearbeitet und hat dadurch gut verdient. Darum habe ich das mit ihr besprochen und gesagt, wenn es mal einen Monat gibt, in dem ich weniger Videos machen kann, wie machen wir das? Und sie so, ja eben, wir, also, mit dem Lohn, den sie hat, so sind wir eigentlich, können wir alles zahlen, was wichtig ist. Und so haben wir das ein bisschen besprochen, und dann irgendwann eben auch gesagt, okay, komm, wir probieren das, und durch das, dass ich danach wieder viel mehr Zeit habe, wenn ich den Job im Restaurant kündige, habe ich wahrscheinlich noch mehr Ideen und kann noch mehr machen und werde kreativer. Die ganze Planung hat sich alles erübrigt, weil es danach so schnell ging, dass ich gewachsen bin und viel grössere Anfragen bekam. Und natürlich steigt auch mit der Reichweite und vor allem auch mit der Professionalität, die du diese Videos machst, auch die Gage. Und danach kannst du irgendwann recht gut von dem leben, ohne dass du jetzt selber noch hasteln musst. Kann ich früh noch ein Video machen? Die Früh und

Sandro Meyer [00:47:16]:
die Sonne, ja. Aber du hast ja gesagt, dass du am liebsten eine Rivella für ein Jahr abschliessen möchtest. Aber du möchtest das am Anfang eher nicht.

Noah [00:47:28]:
Genau. Am Anfang habe ich mir das so vorgestellt, einfach weil ich dachte, da habe ich finanzielle Sicherheit für ein Jahr.

Noah [00:47:34]:
Ja.

Noah [00:47:34]:
Ähm, und ich habe dann auch 1-2 Deals gemacht, die eben für ein halbes Jahr oder so waren. 6 Videos pro Monat, 1 Video, so in dem Stil. Das Problem ist, wenn du danach nach 2 Monaten 3 mal so gross bist, dann hast du einfach ein scheiss

Sandro Meyer [00:47:49]:
Deal gemacht.

Noah [00:47:51]:
Das passiert am Anfang ganz oft. Am Anfang denkst du dir, ich bekomme 200 Franken für ein Video, wie geil ist das? Das sind 200 Franken, ich habe ein Video, an dem ich vielleicht einen Tag arbeiten kann. Und dann nach 3 Monaten merkst du, ich bekomme 1000 Franken für ein Video. Und muss jetzt aber noch die fünf Videos machen für 200 Franken. Also weisst du, es ist einfach sehr risikoreich, weil du nicht weisst, wie schnell dein Kanal wächst oder auch wie schnell du andere Angebote bekommst. Oder auch mit der Exklusivität. Oder du sagst einem Mann, ich mache für euch vier Videos, jeden Monat ein Video. Einen Monat später kommt Migros und sagt dir, ich zahle das Fünffache. Das ist jetzt nicht alles nur Beispiel. Aber es ist einfach am Anfang passiert so schnell so viel, dass ich immer sagen würde, wenn es finanziell irgendwie geht, mach keine langen Verträge. Weil du bist dann auch immer gebunden und Social Media ist so, heute ist es so, morgen ist es so und wenn du gebunden bist, ist es einfach so ein bisschen schwierig. Und wie viele Videos

Sandro Meyer [00:48:49]:
hast du für dich gemacht? Für deinen Channel bzw. Den Mix? Du kannst ja nicht die ganze Werbung machen, oder?

Noah [00:48:57]:
Nein, am Anfang habe ich fast nie Werbung gemacht. Am Anfang habe ich versucht, Videos für dich bezahlt zu werden. Ich würde sagen, das ist ziemlich lang, und wo ich noch wirklich von dem erleben konnte, waren fünf Videos unbezahlt und dann kommt eins bezahlt. Man muss auch sagen, bei diesem Koch-Kontext ist ein bezahltes Video, da muss man auch immer ein bisschen unterscheiden, ob ich jetzt koche ein Rezept, ich mache irgendeinen Apfelkuchen, und am Anfang siehst du mich einfach, wie ich die Zutaten aus einer Migros-Tasche rausnehme und dann den Apfelkuchen mache, und das ist dann schon das Placement. Dann fühlt sich das, Also das Rezept ist genau das gleiche, ob es jetzt bezahlt ist oder nicht. Und darum ist es nicht so... Ähm... Am Anfang nicht so ins Gewicht gekleidet, hatte ich das Gefühl. Also ich kann trotzdem keinen Follower aufbauen, obwohl es bezahlte Videos waren. So will ich vielleicht sagen.

Sandro Meyer [00:49:46]:
Also genau, du musst eigentlich keinen Kompromiss machen.

Noah [00:49:49]:
Genau, ja voll. Also nicht immer, es gibt natürlich auch manchmal Partner, wo man sagen muss, okay, da muss ich jetzt wirklich einfach Werbung kurz machen in dem Video. Das kann ich jetzt nicht authentisch, also nicht das kann ich jetzt nicht organisch einbauen. Aber ganz oft eben ist es einfach nur, du verwendest, Ich benutze in jedem Video gefühlt irgendwelche Küchenmaschinen. Ganz oft sind die nicht gesponsort, sondern weil ich die halt wirklich brauche. Und manchmal sind sie halt gesponsort. Und das ist dann so der Unterschied, den das Video macht.

Sandro Meyer [00:50:16]:
Und Du hast ja jetzt gesagt, es sei alles viel schneller gegangen, als du erwartet hättest.

Noah [00:50:21]:
Ja, sehr schnell.

Sandro Meyer [00:50:22]:
Kannst du es so schnell in diese Zeit zurückbringen? Also ich meine, was reden wir hier

Noah [00:50:27]:
an? Also, Als ich danach nicht mehr im Restaurant Magdalena arbeitete, hatte ich tatsächlich Ein, zwei Monate später hatte ich zwei, drei wirale Videos. Die haben extrem geholfen, v.a. Auf Instagram. Auf TikTok war ich eher am Start, das war meine Hauptplattform. Auf Instagram wusste ich, dass ich aufbauen muss, weil es immer noch die grössere und wichtiger Plattform ist, v.a. Für Kooperationen. Viele grosse Unternehmen, TikTok belächelt mich immer noch. Danach hatte ich zwei, drei virale Videos auf Instagram. Ich glaube, es war das Käsefondueis, ich glaube, das Gourde aux Bleus

Sandro Meyer [00:51:12]:
und irgendetwas anderes. Und die

Noah [00:51:13]:
haben dann wirklich so Millionen-Views gemacht. Und danach war es halt wirklich so ein Sprung. Von 20'000 Follower auf 80'000 Follower. Innerhalb von

Noah [00:51:20]:
ein

Noah [00:51:21]:
paar Monaten. Und danach kamen viel mehr Anfragen, weil auch der Algorithmus läuft dann noch besser. Ja, es ging dann ziemlich schnell.

Sandro Meyer [00:51:33]:
Und wie war das für dich? Kannst du noch sagen, wie lange dauert so ein Rezeptvideo? Für die, die es nicht so auskennen. Wie lange dauert so ein Video von A bis Z? Also weisst du, wie lange du von Züge kaufen bis sie kochen musst. Schneiden musst du ja auch noch und dass du dann auf ein Video kommst, wo du dann irgendwie... Was sind so die meisten Views, die du am Anfang hattest? Waren es ein paar hunderttausend? Wenn du sagst, wie viele

Noah [00:52:06]:
du albern hast. Ich glaube, Millionen. Millionen, ja. Ein bis zwei Millionen haben sie schon gemacht. Halbe Million und eins hat sich zwei Millionen. Es ist extrem schwierig, so runterzubrechen. Man arbeitet an einem Video manchmal eine Woche, immer wieder ein bisschen, und danach mache ich noch mal Anpassungen, noch mal neue Aufnahmen. Darum weiss ich es gar nicht so genau. Aber wenn ich es schätzen müsste, würde ich sagen, eineinhalb Tage. Eineinhalb Arbeitstage. Für ein komplettes Video, inklusive Posting, Captions schreiben, Musik auswählen, Schnitt machen, Voice-Over machen, Einkaufen, Filmen machen. Vielleicht sind es sogar zwei Tage.

Sandro Meyer [00:52:43]:
Und der Teil macht dir auch Spass? Also weisst du, der Editing-Teil?

Noah [00:52:46]:
Ja, der Editing macht mir eigentlich sehr Spass. Weil ich finde dort, also beim Kochen und Filmen musst du eigentlich immer so einfach schauen, ich brauche schöne Aufnahmen, ich brauche gute Aufnahmen, ich brauche so diese Eye-Catcher, so diese Satisfying-Food-Aufnahmen möglichst. Ich komme halt immer ein bisschen auf das Rezept drauf an. Aber danach so wirklich diese Magic, dass es danach, dass die Leute dranbleiben, passiert halt eigentlich beim Schneiden und beim Voice-Over. Da kommt dann noch irgendein lustiger Witz ins Sinn. Und ich finde das ist eigentlich manchmal fast so ein bisschen... Also sicher gleich kreativ wie das Kochen selber. Weil beim Kochen selber bin ich schon so... Ah ja, komm das mach ich, weiss ich, so... Das kann ich einfach. Und beim Schneiden bin ich immer noch so ein bisschen mehr... Ah, wie kann ich das jetzt noch irgendwie geiler machen, damit es noch ein bisschen mehr catcht, oder damit man wie so checkt, was es beim Rezept wirklich geht. Ja, das macht mir eigentlich wirklich Spass. Und ähm... Wenn du dann all die Kooperationen

Sandro Meyer [00:53:41]:
anfangen konntest und zusammen Mit dem Schneiden hast du dann schlussendlich eine Firma gegründet? Wie läuft das bei einem Creator?

Noah [00:53:54]:
Ich war dann einfach selbstständig. Ich weiss gar nicht, wie heisst das? Einzelunternehmen? Ja, Einzelunternehmen. Wo man sich alles anmeldet. Das war sehr kompliziert und mühsam. Ich hatte alles gemacht. Ich habe mir einen Dreihänder geholt, mit dem man beraten konnte. Und danach habe ich das alles gemacht. Und jetzt habe ich vor 4-5 Monaten, also etwa nachdem ich 1, 5 Jahre selbstständig war, ein GmbH gegründet, wo mittlerweile auch meine Schwester ein bisschen drin arbeitet. Wo Nico, mit dem ich den Podcast mache, eigentlich auch ein bisschen drin arbeitet. Wo mein Bruder, wenn es Fotos machen, Podcast-Covering, auch ein bisschen drin arbeitet. Hat immer so einfach Teilzeit, wenn ich sie brauche.

Sandro Meyer [00:54:36]:
Ja, voll.

Noah [00:54:36]:
Und ich habe eigentlich wirklich... Es ist wie eine kleine Firma geworden. Ähm... Ja, voll.

Sandro Meyer [00:54:45]:
Und ähm... Also weisst du, hast du das Gefühl... Hast du eine Persona, wenn du so willst? Also weisst du, sobald du vor dem Video bist... Äh, sorry, vor der Kamera bist... Ähm, ich meine jetzt nicht mal unbedingt in so einem Podcast oder so, sondern mehr... Ähm... Wenn du ein Rezeptvideo machst... Ähm... Hast du wie... Eine Persona oder probierst du eigentlich so authentisch wie möglich zu sein? Es gibt ja so ein bisschen beides, oder?

Noah [00:55:11]:
Nein, ich glaube ich... Also ich mache mir eigentlich gar keine Gedanken über das, darum würde ich sagen, ich bin wahrscheinlich einfach, wie ich bin. Klar versucht man... Es gibt ja auch den Tag, wo du müde bist, schruggen wirst, schlecht geschlafen, und du weisst, ich muss heute noch ein Video drehen, und du hast eigentlich auch eine geile Idee. Dann musst du natürlich schon ein bisschen acten und schauen, dass du nicht so den Arsch auf der Kamera siehst. Gerade wenn es so... Ich finde bei den Reels geht es eigentlich noch gut, weil dort ist es schwierig, viel Persönlichkeit reinzubringen, weil es halt einfach sehr kurz ist und das Rezept sehr viel ausfüllt. Du kannst mal einen Spruch bringen oder irgendeinen Move oder so, aber es ist sehr wenig. Aber zum Beispiel bei der TV-Kochshow, die ich mache, da ist es wirklich 15 Minuten Sendezeit. Wir drehen 5 Stunden für ein Rezept. Und dann musst du wirklich 5 Stunden schnurren, da sein und die Leute abholen. Und da ist es natürlich schon... Nicht, dass ich einen Charakter spiele, aber man muss sich sagen, dass man Vollgas geben muss. Ich bin jetzt nicht so das Naturelle, wenn man in den Raum kommt, der Leute steht und «Hey!» und «Ah!» und der Glon spielt. Das bin ich einfach nicht, das war ich nie. Ich muss wirklich sagen, wir machen jetzt eine geile Show und jetzt muss ich bereit sein.

Sandro Meyer [00:56:24]:
Du hast es jetzt angeteasert, oder? Schliesslich ist die ultimative Kooperation gekommen, wenn du so willst, wo du jetzt von Social Media in Fernsehen übergehüpft bist. Was ja schon auch nochmal ein rechter Sprung ist. Zumindest so wie ich es kenne, hast du... Wenn du Social Media Stuff machst, bist es du. Du filmst, du schneidest. Und dort, ich weiss nicht, wie viele Leute sind an so einem Set?

Noah [00:56:53]:
Ja, 10, 12, 13. Es ist ein riesiger Unterschied. Es war ein riesiger Sprung.

Sandro Meyer [00:57:03]:
Es war vor allem eine

Noah [00:57:04]:
riesige Challenge für mich selbst. Ich wusste sofort, dass ich es machen will, als die Anfrage kam.

Sandro Meyer [00:57:10]:
Du kannst es vielleicht noch kurz beschreiben, bevor wir wissen, worum es geht.

Noah [00:57:17]:
Letztes Sommer, also im Sommer 2023, kam die Anfrage von 7-1, die ProSiebenSat1 gehört. Die haben angefragt, ob ich Lust hätte, eine Kochshow zu machen mit ihnen. Und für mich war das wirklich... ...Ein Kindheitstraum irgendwo durch. Weil als Koch... Man schaut natürlich all die Kochshows und denkt, voll geil mal so etwas zu machen.

Sandro Meyer [00:57:38]:
Das war etwa ein Jahr, nachdem du dich selbstständig gemacht hast?

Noah [00:57:41]:
Ja, voll.

Sandro Meyer [00:57:42]:
Das ist echt crazy, oder?

Noah [00:57:43]:
Also etwa zwei Jahre, nachdem ich angefangen habe mit Social Media. Ein Jahr, in dem ich wirklich Vollzeit gemacht habe. Ich habe auch nicht gedacht, dass das so schnell kommt. Ich hatte schon gehofft, dass ich irgendwann in Berührung mit Fernsehen komme. Aber ich habe auch gedacht, dass es step by step passiert. Wenn ich mal irgendwo als Gast als

Noah [00:57:56]:
Büro... Das ist

Sandro Meyer [00:57:57]:
meine Baccaläne, Arkan. Ja, genau.

Noah [00:57:59]:
Einfach so ein bisschen mich dort hineinsneaken. Und dann kam einfach die Anfrage und ich war so, what the fuck, crazy. Ich wusste sofort, dass ich das machen will. Dann haben wir zusammen ein Konzept entwickelt. Beziehungsweise, ich bin dort hin gegangen. Das ist eigentlich auch eine lustige Story. Ich bin dort hin gegangen, in das ProSieben-Büro-Office. Und da war wohl nur jemand von der Produktionsfirma, die es produziert. Einfach so zehn Leute, grosser Tisch. Und ich bin gerne auch so ein bisschen unvorbereitet, weil ich immer das Gefühl habe, so kochmässig, das mache ich schon, Freestyle. Dann bin ich dort hin und denke, die haben schon eine Idee, was sie mit mir machen wollen. Was für eine Kochshow. Die haben sicher 10 Ideen. Und ich komme da hin und sage, wir würden gerne eine Kochshow machen. Wir kennen dich auch von Social Media, vom Podcast, finden dich cool. Du bist lustig, du bist ein Barsch. Was würdest du dir wünschen, für eine Kochshow zu machen? Und ich so, hä? Und dann fange ich einfach so an Freestyle. Und habe einfach so wirklich aus dem Stehen gegriffen, Die Hype Kitchen Show, die wir jetzt haben, wo es darum geht, dass man so Food Trends, Food Hypes testet und nachher kocht, die hatte ich einfach da so gefreestyled. Im Meeting? Ja, im Meeting drin. Und sie waren so, die von Pro7, die waren so, boah, voll geile Idee, genau das machen wir.»

Sandro Meyer [00:59:18]:
– Das ist ein mega Konzept, überlegt. –

Noah [00:59:19]:
Ja, und

Noah [00:59:19]:
die waren wirklich einfach so,

Noah [00:59:20]:
«Das ist die erste Idee, die ich gebracht habe.» Und sie waren so, «Ja, nehmen wir, ja, klingt genial.»

Sandro Meyer [00:59:25]:
– Aber das Gefühl, das hat sich

Noah [00:59:26]:
irgendwo geschlummert? – Wahrscheinlich schon, also logisch, habe ich vielleicht schon einmal darüber nachgedacht, aber Ich habe mir das nicht aufgeschrieben, oder es auch nie ausgesprochen oder mir selber formuliert. Ich habe angefangen, auf dem Instagram-Social-Media-Bereich zu kommen. Da gibt es viele Trends und so. Danach bin ich auf das selber zusammengeflixt. Dann haben wir die Show gemacht, die Filmgeber-Reihe produziert. Und für mich war es eine riesige Challenge, weil es ist einfach eine ganz andere Welt, ob man vor 15 Leuten eine Kochshow moderieren kann und gleich unterhaltsam sein kann wie seine lustigen Reels. Ich glaube, ich habe mir Mühe gegeben, ich habe es auch gut gemacht. Aber es ist trotzdem ein ganz anderes Gefühl, wenn du weisst, du schneidest es selber, du hast recht wenig in

Sandro Meyer [01:00:11]:
der Hand. Es scriptet auch,

Noah [01:00:13]:
oder? Ja, klar. Natürlich auch viele Ideen, die von ihnen geschrieben wurden. Darum war es eine neue Welt für mich. Und es geht jetzt auch weiter, die zweite Staffel. Es war sehr erfolgreich. Wir haben natürlich jetzt auch wieder viel angepasst für die zweite Staffel. Congrats! Merci vielmals. Aber es macht mir wirklich viel Spass, so Fernsehen. Es geht nicht nur darum, ob es im Fernsehen ist, es ist ja eigentlich vor allem eine Streaming-Kochshow für Joyne. Aber es macht mir einfach Spass, so lange Formate zu drehen.

Sandro Meyer [01:00:45]:
Was ich noch spannend finde, ist, du hast ja vorhin auch kurz erwähnt, bevor wir angefangen haben, aufzunehmen, dass du die Episode mit Philipp Nüssli gelesen hast. Dort haben wir auch ein bisschen darüber gesprochen. Es ist spannend, bei Comedians haben oft auf Social Media so eine Präsenz, dass der Fernseher zum Teil gar nicht mehr spannend ist. Oder du musst dir überlegen, ob du in Fernsehen möchtest. Hast du überhaupt den gleichen Reach? Ist das für dich Du hast gesagt, es sei für dich ein Traum gewesen. Hast du das Gefühl, dass es eine Prestige-Sache ist? Dass du bei einem Fernseher bist und neue Sachen eröffnen? Was ist es für dich?

Noah [01:01:32]:
Mir ging es v.a. Darum, mir als Kleinkind zu beweisen, dass ich das kann. Das war mein grösster Punkt, wieso ich gesagt habe, ich mache das. Bei der ersten Staffel habe ich auch immer zu meiner Frau gesagt, auch wenn ich keine Gage bekäme, auch wenn ich das gratis machen müsste, würde ich es machen. Aber das darf natürlich die auf dem Sender nicht wissen. Ja, voll. Aber wir haben es auch gratis gemacht, nur sich selbst zu beweisen, ob ich das kann.

Noah [01:01:55]:
Weil

Noah [01:01:55]:
ich finde, das ist wie ein Comedian, der auf Social Media anfängt und lustige Reels macht und dort mega bekannt wird. Und dann sagst du, ich kann aber ein 90-Minuten-Abend-Programm Stand-Up-Comedy machen oder nicht. Ob jetzt dort noch nur 20 Leute an diese Show kommen und deine Videos schauen 100'000 Leute, kann man ja auch sagen, bringt dir eigentlich nicht viel. Aber es geht weder kannst du es oder kannst du es nicht. Und man lernt ja auch extrem viel, dadurch haben wir die Comfortzone verlassen, eben schon damals, als ich ins Restaurant Magdalena ging. Wenn man die Comfortzone verlässt und ja, Instagram und so läuft das und kann ich, aber ich will jetzt trotzdem nochmal etwas anderes machen, wo eigentlich eben, ich könnte sagen, ja, ist so ein bisschen alte Welt. Mhm. Erreicht man wirklich so viele Leute und all diese Punkte und so. Und das stimmt natürlich irgendwo durch auch. Aber, ähm, keine Ahnung, ich fand es irgendwie mega geil. Mir hat es mega Spass gemacht. Neben, ich hoffe, ich finde, ja, Ich war halt auch so ein Fernsehkind, das kann man natürlich auch noch dazu sagen. Wenn ich meinen Eltern sage, ich habe Fernsehshows, wenn ich ihnen sage, ich habe 100'000 Follower auf Insta, dann sind sie so, ja okay, du kannst davon leben. Aber wenn ich sage, ich habe Fernsehshows auf Sat.de, dann sind sie so, wow, mein Grosssinn. Das sind alles Sachen, die natürlich auch mitspielen, dass ich so Bock habe auf das. Philipp Nüss hat

Sandro Meyer [01:03:08]:
das auch gesagt, das ist so lustig, weil er hat gesagt, wir machen irgendwie, keine Ahnung, eine Milliarde Views mit Talent und so. Und wenn er das einmal den Eltern gesagt hat, ist er so, ja... Das ist einfach Social Media und so. Und dann hätten sie ihn irgendwo auf SRF, glaube ich, irgendeine Influencer-Awardshow gesehen. Oder irgendsowas. Im Hintergrund. Mega stolz, weisst du. Er so, ja was? Das ist

Noah [01:03:32]:
ja gar nichts. Voll. Und was natürlich das Fernsehen auch noch mit sich bringt, ist, dass man so diese Aussenwahrnehmung, man bekommt so einen Hochglanz, sagen wir mal, so einen professionellen Rahmen. Und gerade wenn es Partnerschaften geht, wie eben IWC, BMW, die tun sich natürlich immer noch schwieriger, wenn man jetzt einfach sagt, wir arbeiten mit einem Influencer zusammen. Sondern die wollen halt lieber sagen, wir arbeiten mit einem Fernsehkoch zusammen. Und Das ist natürlich auch ein Vorteil, den das mit sich bringt.

Sandro Meyer [01:04:04]:
Wenn ich jetzt so zurückblicke, du hast ein Game, das du so ein bisschen gemeistert hast, relativ schnell, das ist das ganze Fine Dining. Du warst eigentlich auf den Zwei-Sternen und dann warst du irgendwann da und hast gesagt, okay, das habe ich jetzt gesehen. Und dann gehst du in Social Media, hast dort, bist recht abgegangen, hast jetzt das auch gesehen und möchtest jetzt, weisst du, andere Sachen machen. Oder sind jetzt andere Medien, weil Du hast ja noch ein Kochbuch, das du rausbringst. Hab ich das richtig gehört? Wer schafft... Wie heisst es?

Noah [01:04:38]:
Werligut. Das heisst klarer Begriff. Und heisst eigentlich wahrhaftig gut.

Sandro Meyer [01:04:43]:
Also weisst du, bist du andere Medien anzuschauen und möchtest auf das fokussieren? Hast du Social Media wie im Rückspiegel?

Noah [01:04:52]:
So würde ich es nicht formulieren. Ich bin natürlich immer Ich mache etwas, steige mich extrem in das hinein, will das unbedingt kennen. Und wenn ich es kann, schaue ich halt wieder was kann man sonst noch machen und lernen. Ich glaube schon ein bisschen, dass ich momentan in der Phase bin, wo ich ein bisschen umschaue, was mir noch gefällt. Einfach ein Kochbuch machen, Alles mitnehmen, was einem Spass macht, ist klar. Aber ich glaube schon, dass Social Media wahrscheinlich etwas sein wird, das wahrscheinlich bleibt. Das wird immer, immer ist jetzt ein langer Begriff, aber es wird sicher nie so sein, dass ich sage, Scheiss auf Instagram, lösche jetzt. Jetzt mache ich nur noch Fernsehzeugs. Sondern dass ich schaue, dass Social Media nicht mehr Ich verändere mich nicht mehr extrem viel, weil es so wie es jetzt ist, glaube ich, recht gut ist. Und das läuft einfach. Das mache ich einfach. So ein bisschen Daily Business. Und dann schaue ich halt so ein bisschen, was kann man sonst noch machen, was dann wieder neu ist, was ich neu lernen muss, was ich irgendwie Freude daran habe. Und ja, das passiert momentan. Aber in welche Richtung das geht, keine Ahnung. Das habe ich auch nie gewusst. Ich hätte auch nicht sagen können, dass ich mal in einem Sternerest arbeiten würde. Oder ich hätte wahrscheinlich gesagt, nein, das mache ich nicht. Ich will nicht mal den Stress haben. Und ein halbes Jahr später habe ich das gleich gemacht. Es ist extrem schwierig. Fernsehen oder eben generell so lange Formate sind schon etwas, was ich spannend finde, weil ich einfach dort immer noch sehr wenig Erfahrung habe. Ich habe keinen YouTube-Channel, ich konsumiere eigentlich auch fast keine YouTube-Videos. Ah, spannend. Und darum habe ich dort immer so ein bisschen das Gefühl, Das muss ich lernen, das will ich irgendwie erkennen, das will ich verstehen. Podcasts finde ich auch etwas, was mir extrem Spass macht. Jetzt sind wir auch immer daran, das irgendwie noch etwas grösser zu machen. Jetzt führen wir auch mit Live-Shows, Podcasts. Also es sind eigentlich keine Podcast-Live-Shows, sondern es sind Live-Wein-Degustationen. Denkt man jetzt vielleicht so ein bisschen...

Sandro Meyer [01:06:46]:
Ah, jetzt kommt der Sommerli!

Noah [01:06:49]:
Denkt man jetzt vielleicht sehr spezifisch, ich weiss nicht, ob ihr da viele Leute abholt, aber wir machen so ein bisschen... Es ist eigentlich wie ein Live-Podcast, einfach, dass wir Wein degustieren mit den Leuten zusammen, weil das so ein bisschen im Rahmen unseres Podcasts ist und so. Und das sind jetzt sicher so ein paar Punkte, die dieses Jahr noch anstehen, die für mich neu sind. Ich sagte immer, ich würde keinen Live-Podcast machen. Bis vor drei Monaten. Nico hat schon Erfahrungen damit. Ich habe immer gesagt, Ich fühle mich unwohl, auf eine Bühne zu gehen. Leute kommen zu mir und ich labere einfach nur mit ihnen. Wir müssen mehr bieten. Dann sind wir auf das Konzept gekommen und machen das mit Testshows. Ich habe das Gefühl, dass das wieder viel auftut. Ich komme dann vielleicht auf andere Ideen zu, die vor Publikum kommen, das macht mir Freude. Dass so immer wieder neue Ideen kommen, neue Wege aufgehen. Was sind denn jetzt

Sandro Meyer [01:07:48]:
die grössten Struggles

Noah [01:07:52]:
bei dir? Bei mir ist es immer der gleiche Struggle,

Noah [01:07:56]:
Was sind denn jetzt die grössten Struggles bei dir?

Noah [01:07:56]:
Also bei mir ist es eigentlich immer der gleiche Struggle, dass ich so ein bisschen einen Overload mir selber mache. Das hört man ja vielleicht schon, wenn ich erzähle, was ich alles gemacht habe. Und das ist so mein Naturell. Ich liebe so... Ich bin extrem ungeduldig. Das mischt sich nur dazu. Dass ich immer alles sofort und direkt und jetzt machen will. Und dann eben auch immer viel. Und das führt halt so zu extremem Stress und auch manchmal Burn- Ich hatte mal eine Phase mit Burn-out-Symptomen. Ich muss immer darauf achten, dass ich manchmal runterfahre und chille und ein Gefühl habe, es läuft super, es ist alles gut. Geniesse doch mal das, was du jetzt erarbeitet hast. Und schaue nicht schon wieder nach dem nächsten Projekt und Ziel. Das ist der Struggle, der sich schon seit 10 Jahren bei mir durchzieht und die ich mittlerweile auch immer besser im Griff habe. Aber trotzdem auch immer ein bisschen das Auge drauf haben.

Sandro Meyer [01:08:54]:
Und so das Innehalten und... So ein bisschen rumschauen, was eigentlich alles passiert ist in den letzten 2-3 Jahren. Gibt es... Auf welche Sachen bist du am stolzesten? Ich weiss, es ist schwierig, darüber zu reden, aber...

Noah [01:09:08]:
Jetzt gerade momentan aufs Kochbuch.

Noah [01:09:10]:
Weil

Noah [01:09:10]:
es ist noch nicht draussen. Die Leute haben noch nicht mal das Cover gesehen. Aber alle, die ich es zeige, also die ich im PDF zeige, die noch so... Also, jetzt ist es eigentlich fertig, seit gestern habe ich es fertig bekommen. Und alle, die ich zeigen, sind so... Hä? Es sind alle so... Krass, hä? Weil es ist so speziell, es ist so knallig und... Die Bilder und so, es ist einfach sehr... Ein untypisches Kochbuch. Und das finde ich einfach verdammt geil, dass wir das so durchziehen konnten, weil das bringt einen Verlag heraus. Und da kannst du dir vielleicht vorstellen, ein Verlag ist immer so ein bisschen, ja muss das so sein, checkt das die Leute, werde ich gut, nur schon der Titel, weiss ja niemand, was das heisst. Und dass wir es durchgezogen haben und wirklich so umgesetzt haben, weil wir von Anfang an die Idee hatten und gesagt haben, wir wollen ein unkonventionelles Kochbuch machen. Es soll laut sein, es soll frech sein, es darf auch mal in den Rezepten einen dummen Spruch drin haben und all solche Sachen. Und das finde ich verdammt geil. Und ich selber kann es mir vor allem immer noch nicht vorstellen, wenn ich das so in der Hand habe, als Buch gedrückt.

Noah [01:10:10]:
Ich habe

Sandro Meyer [01:10:10]:
dein Buch auch gestellt, hinten drin, neben deinen anderen.

Noah [01:10:12]:
Ja, voll. Manchmal gehe ich jetzt in die Buchläden, nur mir vorzustellen, wie es wäre, wenn das mein Buch wäre. Ich kann es mir nicht vorstellen. Ich dachte, das ist so komisch. Ist dein Kopf noch drauf? Ja, ja, so.

Sandro Meyer [01:10:27]:
Ja, ja, ja. Weil dann siehst du dich auch auf einmal.

Noah [01:10:29]:
Ja, ja, also es ist für mich wirklich, keine Ahnung, noch mega surreal. Und auf das freue ich mich extrem, auf das bin ich extrem stolz. Und ja, das ist momentan so das, wo ich manchmal so am Abend ein Glas Wein trinke und sage, ah, das haben wir schon... Ich glaube, Ich freue mich ganz darauf, wenn es die Leute in den Händen

Sandro Meyer [01:10:49]:
kaufen können. Was ist für dich, du hast vorhin gesagt, es ist schwierig, abzuschalten. Mit welchen Dingen schaltest du gut ab? Wenn du mal ein bisschen chillen läufst, Was machst du dann?

Noah [01:11:01]:
Es ist für mich eigentlich meistens so ein bisschen einfach mit Familie, mit meinen Frauen und Kindern. Vielleicht sind noch ein, zwei Kollegen dabei. Und man geht einfach in ein Restaurant essen oder man spielt zu Hause, kocht und isst. Und weil meine Kollegen, muss man auch sagen, das sind immer noch die gleichen Kollegen wie vor 20 Jahren.

Sandro Meyer [01:11:16]:
Nice.

Noah [01:11:16]:
Und die interessiert... Für die bin ich einfach immer nur der Noah. Und wenn ich so... Irgendwie manchmal so das Thema...

Noah [01:11:21]:
Das ist

Noah [01:11:22]:
wichtig, du. Ja, und so... «Hey, weisst du, bei Hype Kids...» Dann sind sie so... «Mmm, okay.» Und ich komme sogar noch in Verlegenheit, manchmal so gross zu erzählen von meinem Job. Das ist extrem gut, weil man mit dem Kopf nicht beim Job ist, sondern einfach nur da ist, es ist lustig und man geniesst es.

Sandro Meyer [01:11:42]:
Und es behaltet einen am Boden.

Noah [01:11:44]:
Extrem. Ich habe natürlich auch neue Kollegen, die das Gleiche machen wie ich. Ich habe auch Nico, Chris Nanous, aus Deutschland, einen Food-Influencer. Ich liebe es, mit ihm unterwegs zu sein. Wir machen manchmal auch Food-Trips, ein, zwei Tage. Jetzt gehen wir gleich wieder nach München.

Noah [01:11:59]:
Hast du das

Sandro Meyer [01:11:59]:
gerade auf YouTube gesehen?

Noah [01:12:00]:
Genau, in Helsinki waren wir in Berlin. Aber wenn ich mit ihm bin, wir reden halt nur über das. Über Kooperationen, Influencer, über Projekte, was kann man machen, was gibt es für Konzepte, was gibt es für Shows, Kochbuch, dadadada. Und du redest nur über das und es macht mir extrem Spass. Aber ich merke dann immer, wenn ich wieder nach Hause komme, so, boah, ich habe irgendwie gerade richtig... Weisst du, der Kopf ist richtig voll und es ist gar nicht so... Es ist nicht so entspannend, wenn ich vielleicht in dem Moment so das Gefühl habe, weil es so Spass macht. Das ist immer das Problem bei Leuten wie mir. Alles, was ich mache, macht mich extrem freu, dass man es nicht als negativ wahrnimmt. Oder als positiver Stress. Das ist halt auch Stress.

Sandro Meyer [01:12:44]:
Bist du Das nehme ich nach Wunder. Ich meine Du hast gesagt, du seist eher der Strukturierte bei Magdalena. Gleichzeitig nimmt man dich von aussen als sehr kreativ wahr. Beziehungsweise deine Arbeit ist sehr kreativ. Und mit kreativen Leuten tut man oft ein bisschen das Chaos. So ein bisschen. Wie ist das in deinem Inneren? Also weisst du, ich meine, wenn du über dich selber redest, bist du strukturiert?

Noah [01:13:13]:
Ähm... Schaffst du strukturiert? Ja, ich würde sagen schon. Ich bin wirklich schon ein bisschen ein Schweizer. Also ich kann gerne Ordnung und ich kann gerne so Sachen. So schön büschenlötend alles und so. Ich bin glaube ich wirklich Ja, ich muss sagen, ich bin wirklich ein Schweizer. Ich mag Ordnung und so Sachen.

Noah [01:13:27]:
Schön die Büsche löten und alles.

Noah [01:13:28]:
Ich bin eher der Organisierte als der Kreativkünstler, wenn man sich das so vorstellt. Ich habe das natürlich auch in mir stark. Und auch mit dem Geltungsdrang zusammen. Ich habe früher auch so viel Musik gemacht. Ich habe immer etwas Kreatives gemacht. Aber immer auch mit dem Gedanken, wie wir das bündeln, wie wir daraus ein Produkt machen, wie wir die Leute anschauen und konsumieren können. Es gibt viele, die auf dem stehenbleiben, ich mache es einfach kreativ und geil und so, und das gar nicht weiterverfolgen oder weiterdenken. Bei mir kommt immer sehr schnell der Gedanke, wir hatten eine megageile Idee, wir reden zusammen lustig, vielleicht wäre das ja ein Podcast oder so. Das kommt bei mir schon immer sehr schnell dazu. Und ich musste mir das natürlich auch ein bisschen antrainieren, vor allem auch durch die Kochausbildung, weil es so ein bisschen strukturiert sein und durchplant. Ja, weil es ist

Sandro Meyer [01:14:22]:
noch spannend, es gibt eigentlich beide Seiten. Es gibt auf der Künstlerseite diejenigen, die einfach viel ausprobieren, aber nichts richtig auf den Boden bringen. Aber es gibt auch diejenigen, die einfach nur planen und nie so etwas auf den Boden bringen.

Noah [01:14:35]:
Stimmt, ja.

Sandro Meyer [01:14:36]:
Oder? Es gibt

Noah [01:14:36]:
auch ein bisschen beide. Ja, ja, voll. Eigentlich muss man genau eine Mischung aus beidem sein.

Sandro Meyer [01:14:40]:
Irgendwie schon.

Noah [01:14:40]:
Oder man hat Leute an sich, die einander Part übernehmen, oder? Ja, aber ich glaube, ich habe wirklich so eine gute Mischung von beiden. Aber so wie

Sandro Meyer [01:14:48]:
es jetzt hängt, hast du zumindest den Masterplan nicht gemacht. Du bist ja nicht hingesessen und jetzt mache ich zuerst die Kochlehre und dann mache ich die Kochwettbewerbe und dann komme ich in die Michelin-Star-Küche und dann mache ich Influenza und dann mache ich Kochbuch und Fernsehshow. Oder? Das ist es ja nicht. Nein, nein.

Noah [01:15:08]:
Es ist auch... Ich sage immer, ich bin viel zu ungeduldig, mir so Pläne für die nächsten fünf Jahre zu machen. Wenn ich mir jetzt einen Plan machen würde, in drei Jahren will ich... Keine Ahnung, eine YouTube-Show haben, die ich selber produziere. Dann würde ich jetzt damit anfangen.» «Dann würde ich es gerade jetzt machen, wenn ich die Idee jetzt hätte. Weil ich einfach ungeduldig bin.» «Und darum mache ich mir gar keinen Plan für ein, zwei, drei, vier Jahre, sondern halt einfach immer so für jetzt.» «Was steht jetzt an? Okay, jetzt kommt ein Kochbuch raus, wenn ich merke, dass es voll erfolgreich wird und alle finden es geil, ist es wahrscheinlich neulich, dass man sagt, ob man ein zweites Buch machen will. Braucht es das jetzt? Dann kommen die Live-Shows. Man macht etwas, schaut, wie die Resonanzen sind, wie man sich selbst fühlt, ob man es besser gemacht hat. Dann macht man weiter. So ist es bei mir immer Step by Step. Wenn die Leute fragen, was ich in fünf Jahren mache, habe ich keine Ahnung. Ich habe wirklich null Ahnung. Vielleicht stehe ich wieder in einem Restaurant, vielleicht habe ich mein eigenes Restaurant. Vielleicht mache ich etwas ganz anderes.

Sandro Meyer [01:16:10]:
Gibt es noch Träume, die du noch hast? Wie hat es die Fernsehshow, die gesagt hat, du bist ein kleiner Junge? Hm,

Noah [01:16:16]:
gute Frage. Es gibt sicher Träume, aber bei mir waren es auch nie so formulierte Träume. Ich habe nie ausformuliert, dass ich eine eigene Kochfernsehshow haben will. Bei mir war immer das Ziel, dass ich etwas machen kann, so durch den Tag, so berufsmässig, was mich erfüllt und mir Spass macht. Und das war eigentlich immer so der Traum, auch wo ich diesen Traum hatte oder auch wo ich jetzt diesen Traum habe. Ich versuche immer, so weiterzugehen, dass ich einfach happy bin mit dem, was ich mache und dass es Spass macht und der Antrieb vor allem vorhanden bleibt. Aber so ausformulierte Träume hatte ich eigentlich nie. Eben, als ich dann noch die Idee hatte, dass wir ein Kochbuch machen können, habe ich einen Kollegen angerufen, der Kochbücher macht, und gesagt, ob ich mir Bock haben würde, ein Kochbuch zu machen. Und ja, voll.

Sandro Meyer [01:17:12]:
Und dann bringst du irgendwie das Zeug ins Rollen und dann passiert es.

Noah [01:17:17]:
Ja, voll. Ich glaube auch, ich kann mich dann recht gut fokussieren auf was man genau machen muss, damit es klappt. Wo muss man sich jetzt noch mal 5 Minuten mehr Mühe geben, damit es klappt. Und das kann ich glaube ich recht gut. Im Kochbach habe ich den Namen Alex Kühn. Der hat Kochbücher geschrieben von Andreas Gaminada. Der ist eigentlich Journalist, Foodjournalist. Ich habe ihn mal kennengelernt, ich glaube noch in Magdalena damals. Nein, in Marmit. Er arbeitet bei dem Magazin, in dem ich einen Kochunternehmen mitgemacht habe. Dort habe ich ihn kennengelernt. Wenn ich mal ein Kochbuch machen würde, würde ich ihm schreiben. Irgendwann, als ich selbstständig war, dachte ich, ich hätte jetzt Zeit, ein Kochbuch zu machen. Ich schrieb ihm. Er sagte, er würde das auch beim Verlag durchbekommen, weil die wollen jetzt junge Leute, die auf Social Media und so ein bisschen grösser sind, weil sie wissen, die verkaufen dann auch noch Bücher. Und dann haben wir überlegt, gut, wer fotografiert, jetzt gut der. Und dann haben wir gesagt, okay, in einer Woche machen wir ein Testshooting, wo ich koche und so. So ist das dann einfach Step by Step vorangegangen. Und so mache ich es eigentlich mit allen Träumen. Ich finde Träume sind ein blödes Wort. Ich finde Träume sollten etwas sein, was man nicht erreicht, was man einfach hat und wo man denkt, das wäre geil. Aber ich strebe eigentlich gar nicht dazu. Das ist mir einfach ein Traum. Ich bin mehr jemand, der nach geilen Ideen sucht, auf die ich Lust habe und das dann auch versucht zu verfolgen.

Sandro Meyer [01:18:45]:
Woher kommt der innere Trieb?

Noah [01:18:48]:
Keine Ahnung. Da müsste man jetzt eine Psychologin fragen, ob das aus der Kindheit kommt. Ich suche nach dem geltenden Drang. Ich bin mir selber nicht genug. Keine Ahnung, das weiss ich nicht. Ich hatte das einfach schon immer. Für mich ist es eine Stärke. Für mich fühlt es sich nachher eine Stärke an. Man muss eben einfach schauen, dass es nicht zu viel wird. Und dass man eben auch selber sagt, wenn ich irgendwann null Views habe auf irgendwelchen Videos, Es spielt keine Rolle, dann mache ich halt wieder etwas anderes, was mir Freude macht. Ich glaube, das ist einfach wichtig, da muss man sich selber bewusst sein. Aber woher das kommt, keine Ahnung. Was

Sandro Meyer [01:19:29]:
würdest du... Wir haben ja am Schluss der Show immer so ein bisschen eine Challenge, die die Gäste, die Zuhörerinnen und Zuhörer stellen können. Das kann irgendetwas sein, über etwas, über das wir gesprochen haben oder auch etwas ganz Neues. Es kann etwas sein, das man einmal macht oder für den Rest seines Lebens. Bei dir würde ich gerne sogar zwei Challenges. Eine für Leute, vielleicht so Jungköche, Weil jetzt, wenn wir ein paar Gastronominnen und Gastronomen auf dem Podcast hatten, haben wir immer mehr, die aus der Erstplatte zuhören. Und dann eine vielleicht für Normalos, die zuhören.

Noah [01:20:13]:
Also für die Normalos würde ich sagen, kocht doch mal... Oder nein, nur besser. Nicht kocht, sondern gönnt doch mal in einem Sternerestaurant essen.» Auch wenn ihr vielleicht sagt, dass man essen nicht so viel will, aber probiert es mal aus. Ich habe sehr oft schon die Erfahrung gemacht, dass ich Kollegen mitgenommen habe, die auch gesagt haben, dass man nicht so viel sagt, aber ich komme mal mit, weil sie einfach nur alleine zu Hause bleiben wollten. Und dann sind sie völlig begeistert mit strahlenden Augen aus dem Restaurant hinausgelaufen. Darum würde ich das als Challenge an euch suchen. Ein, zwei Sterne, je nach Budget.

Noah [01:20:50]:
Hast du

Sandro Meyer [01:20:50]:
vielleicht ein einsteigerfreundliches, das du sagen möchtest? Weisst du, wo jetzt jemand... Ja, doch, ich habe

Noah [01:20:58]:
einen guten Tipp. Es ist ein Zweisterne-Restaurant, aber es ist ein kleiner Lifehack. Restaurant Ignif in Zürich. Gutes Mittagessen.

Sandro Meyer [01:21:04]:
Oh ja, das habe ich auch schon gesehen. Ich war da nicht.

Noah [01:21:06]:
Mittags ist der Hack, du bekommst fast das gleiche wie am Abend. 70 Franken oder so. Ja, aber es sind 80 Franken. Ich habe immer das Gefühl, man darf das nicht zu laut sagen, sonst merkt man es selber.

Sandro Meyer [01:21:18]:
Ich kann auch das Techno hören, das

Noah [01:21:19]:
ist toll. Es ist ein Gang weniger, aber es sind die gleichen Gänge wie am Abend. Es ist ein bisschen schneller und ein bisschen weniger, aber wenn man gar keine Erfahrung hat, ist es trotzdem immer noch so crazy einfach. Und es ist sehr... Für ein 2-Stellen-Restaurant kannst du nicht günstiger essen. Das Auster-Restaurant Magdalena, das ich geschafft habe, das ist halt ein bisschen teurer, auch ein bisschen weiter weg und so. Und ist auch vegetarisch. Ich habe immer das Gefühl, das ist dann eher für die, die wirklich ein bisschen eine Mummnerde sind. Und für die Jungköche würde ich genau das Gegenteil sagen. Ich würde ihnen sagen, probiert euch doch mal auf Social Media aus. Ich weiss, es gibt ganz viele Köche, die haben verdammt viel Angst vor sich zu zeigen. Man muss sich ja nicht mal zeigen, aber einfach vor Stories machen, vor Bilder posten und so. Obwohl sie eigentlich etwas extrem Spannendes machen, was sehr viele Leute interessiert. Und ich glaube auch ganz viele würden es gerne zeigen, aber sie haben so ein bisschen Angst, dass irgendwie die Leute darüber lachen oder so. Und Das soll jetzt der Wettbewerb sein, zu sagen, mach doch mal eine Insta-Story, zeig doch mal, was habt ihr heute Mittag im Menü gemacht, oder was gibt es zu essen, oder whatever.

Sandro Meyer [01:22:26]:
Ja, was ist so das Mindset zu der zweiten Challenge, die du jetzt gesagt hast? Wie oft sage ich, ich habe keine Idee? Oder das ist doof? Was hast du einfach angefangen mit zu dokumentieren? In dem Sinne. Du hast den Wein noch gemacht.

Noah [01:22:43]:
Ja, den Wein habe ich auch gemacht. Aber der Wein ist auch ein guter Begriff

Noah [01:22:49]:
für Dokumentieren.

Noah [01:22:49]:
Ich habe immer darauf geschaut, was du erzählst, in den drei Minuten Sprachnachrichten, die deine Kollegen schreiben? Was erzählst du? Das ist ja deiner Meinung nach das Spannende, was deine Kollegen spannend finden. Und das erzählst du nicht nur deinen Kollegen, sondern allen, die es interessiert. Und mit diesem Filter kannst du eigentlich durchs Leben gehen. Und dann passieren dir manchmal unangenehme Sachen bei mir kaufen. Manchmal kochst du irgendetwas verdammt Geiles. Oder du arbeitest an einem Ort, der super speziell ist. Wo ihr super spezielle Dinge macht. Was erzählst du am Abend deinen Kollegen, was heute geil passiert ist? Dann versuchst du das mitzufilmen oder mitzufotogen. Wenn du ein Foto machst, schreibst du etwas Geiles dazu. Wenn du filmst, machst du ein Voice-Over. Es gibt mittlerweile viele Beispiele, wo man auf Social Media schauen kann. Bei mir war immer ganz klar, was mich auf Social Media interessiert. Ich habe dort eben auch sehr viel Weincontent geschaut. Darum habe ich gedacht, es wäre voll geil, wenn ich zeigen würde, was der beste Champagner ist, was es gibt und wieso es Sinn macht, ein Wein, das 200 Franken kostet.

Sandro Meyer [01:24:04]:
Ich finde das ein sehr guter Tipp. Weisst du, schau eigentlich, was du deinen Kollegen über Voice Mail oder am Abend erzählst. Weil die finden das ja interessant. Oder vielleicht auch nicht, ich weiss es nicht.

Noah [01:24:23]:
Ja, es ist natürlich auch nicht jeder gemacht für das, Social Media zu machen. Aber wenn man dann irgendwie das Gefühl in sich hat, und darum eben gewisse Leute sagen, mir ist Social Media scheissegal, logisch würde ich es jetzt nicht machen, aber ich weiss, es gibt ganz viele Leute, die das eigentlich ein bisschen wollen, die dann vielleicht immer in den Entwürfen landen, die lustigen Videos und so, und posten die Entwürfe, machen, glauben mir, ihr könnt davon nur lernen.

Sandro Meyer [01:24:53]:
Ich finde, zwei super Challenges. Geht mal in ein 3-Sterne-Restaurant.

Noah [01:25:00]:
Das ist

Sandro Meyer [01:25:00]:
auch nicht 3 Sterne. 2 Sterne ist auch gut.

Noah [01:25:02]:
Also ich habe noch ein 3 Sterne.

Sandro Meyer [01:25:04]:
Ich habe noch ein 3 Sterne. Und für die, die kochen, beruflich, versucht doch mal, euch auf Social Media zu zeigen. Noah, danke vielmals für deine Zeit. Gibt es noch irgendwo, wo du die Leute noch anschicken möchtest? Wir verlinken sowieso alles. Aber gibt es noch ein, zwei Adressen, wo du die Leute noch schnell anschicken möchtest, bevor du Tschau sagst?

Noah [01:25:33]:
Jetzt kommen wir gleich in den Restaurant, das habe ich schon erwähnt. Kochbach habe ich erwähnt. Ich glaube es passt.

Sandro Meyer [01:25:38]:
Gut. Danke vielmals noch für deine Zeit. Merci, super coole Story.

Noah [01:25:44]:
Tschau. Ciao.

Noah Bachofen Profile Photo

Noah Bachofen

Sternekoch, Food-Influencer mit eigener TV-Show

Noah Bachofen stammt aus Glarus und begann seine kulinarische Laufbahn in einem kleinen Gasthaus in Elm. Dort erlernte er das Handwerk von Grund auf und spezialisierte sich auf die Zubereitung klassischer Gerichte. Nach seiner Ausbildung sammelte er in verschiedenen renommierten Gastronomiebetrieben wertvolle Erfahrungen. Anfang 2020 hatte er die Gelegenheit, das Restaurant Magdalena mitzugründen, das bereits in kurzer Zeit mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde.

Was zunächst als Hobby begann, entwickelte sich schnell zu einer echten Leidenschaft: Noah teilte auf Social Media Einblicke in die Welt der Sterneküche sowie außergewöhnliche Rezepte. Seit 2023 ist es seine Mission, seine Community täglich mit neuen Rezeptideen, Restaurantempfehlungen und den neuesten Food-Trends zu inspirieren. Sein Ziel ist es, Menschen zu unterhalten und ihre Begeisterung fürs Kochen neu zu entfachen.

Auszeichnungen
Swiss Influencer Award 2023
Marmite Youngster, 2. Platz 2022
Swiss Culinary Cup, 2. Platz 2020

Kooperationen
Partner der Kochshow – Denner, Rivella, Chavroux
Food-Ambassador Helsinki
Kooperationen mit Hello Fresh, Yallo, Bosch, Flughafen Zürich, BMW