Abonniere und höre den Podcast hier
Oliver Keller: Wie ein Schweizer Stuntman Hollywood eroberte
Oliver Keller: Wie ein Schweizer Stuntman Hollywood eroberte
Oliver Keller ist ein erfolgreicher Stuntman, der über 21 Jahre in Hollywood an mehr als 200 Filmen, Serien und Werbespots mitgearbeitet ha…
Choose your favorite podcast player
Sept. 20, 2024

Oliver Keller: Wie ein Schweizer Stuntman Hollywood eroberte

The player is loading ...
Swiss Pioneers

Oliver Keller ist ein erfolgreicher Stuntman, der über 21 Jahre in Hollywood an mehr als 200 Filmen, Serien und Werbespots mitgearbeitet hat. Er arbeitete an Blockbustern wie Pirates of the Caribbean, Spider-Man und Bruno, sowie an Serienhits wie 24, Dr. House, Prison Break, CSI Miami und Westworld. Zusätzlich stand er als Stunt-Double für Filmikonen wie Pierce Brosnan, Sacha Baron Cohen, Jim Carrey und Ashton Kutcher vor der Kamera.

Nachdem er seinen "American Dream" verwirklicht hatte, kehrte er 2020 in die Schweiz zurück, wo er heute seine eigene Produktionsfirma, 1291 Productions, leitet. Unter anderem setzte er die Stunts und Spezialeffekte für die Schweizer Kultserie Tschugger und Der Bestatter um.

---

KAPITEL

(00:00) Intro: Oliver Keller
(01:38) Olivers Mission als Stuntman
(05:28) Der steinige Weg nach Hollywood
(21:59) Stunt-Mentoren: Bob Yerkes & Gary Epper
(28:36) Stunts Unlimited – Die Besten der Besten
(35:20) Disziplinen eines Stuntman
(37:52) Der Durchbruch in Hollywood
(49:56) Pirates of the Caribbean
(01:00:37) Der Cameron-Diaz-Stunt
(01:04:30) Arbeitsalltag am Film-Set
(01:21:28) Zurück in der Schweiz
(01:30:05) Vision für die Zukunft
(01:34:17) Challenge: Frage wenn du Hilfe brauchst

---

RESSOURCEN

1291 Productions - https://www.1291productions.ch

Stunts Unlimited - https://stuntsunlimited.com

Transcript

Sandro Meyer [00:00:00]:
Hast du die Mobbing-Stimmen noch im Hinterkopf? «Hey, was machst du eigentlich da? Was soll das? Das macht ja keinen Sinn. Du bist aus der Schweiz, du kannst kein Englisch.» Oder hat dir das gelangt, vom Bob und deiner Frau das Netzwerk zu haben, das für dich klar war, wenn du so weitermachst, irgendwann klappt es.

Oliver Keller [00:00:24]:
Du stellst gute Fragen. Ich habe nie Die, die sagen, es geht nicht, zu denen habe ich nie gehört. Wer sind sie, mir zu sagen, was geht und was nicht? Und du musst dir mal überlegen, wenn ich auf diese Leute gehört hätte, dann hätte ich nie mit Arnold Schwarzenegger arbeiten können, nie Camarndier auf einem Trapez heben können, nie. So viele richtig crazy coole Sachen, die ich erleben durfte, Locations, wo ich niemanden, ich durfte den Haken des UN-Gebäudes überklettern als Sacha Baron Cohn im Diktator und wurde mit dem Schlauch abgespritzt und aus dem Innen heruntergefallen. Wer kann so etwas machen? Ich bin mit einem Camille auf Fifth Avenue geritten.

Sandro Meyer [00:00:58]:
Ah, vom Dictator?

Oliver Keller [00:00:58]:
Ja, gefolgt von vier Babyblauen Lamborghini. Das ist crazy. Und darum, diejenigen, die sagen, es geht nicht und du wirklich einen Traum hast, musst du einfach machen.

Sandro Meyer [00:01:18]:
Unser heutiger Gast ist Oliver Keller. Oliver ist ein erfolgreicher Stuntman, der 21 Jahre lang in Hollywood an über 200 Filmen, Serien und Werbespots mitgearbeitet hat. Mit 24 hat er damals seine Sachen gepackt, ist ohne Plan nach L.A. Gezogen, wo er sich mit Hingabe und harter Arbeit als Stuntman und Stuntkoordinator bei weltweit bekannten Hollywoodproduktionen einen Namen gemacht hat. Unter anderem durfte er an grossen Blockbusters wie Pirates of the Caribbean, Spider-Man und Bruno, sowie weltweit bekannten Serien wie 24, Dr. House, Prison Break und CSI Miami und Westworld mitarbeiten durften. Ausserdem stand er als Stuntdouble für Filmeikone wie Pierce Brosnan, Sacha Baron Cohen, Jim Carrey und Master Kutcher ein. Nachdem er seinen American Dream voll verwirklichen konnte, kam er 2020 aus den USA in die Schweiz zurück, wo er heute seine Produktionsfirma 1291 Productions leitet, die unter anderem auch schon die Stunts und Special Effects der Schweizer Kultserien Chucco und Der Bestatter umsetzen durfte. In dieser Episode tauchen wir zusammen ein in Oliver, seine Geschichte als kleiner Junge mit einem grossen Traum, der auf Spielplätzen angefangen hat, seine eigenen Stunts zu filmen, über seinen Durchbruch mit «Pirates of the Caribbean» bis hin zu seiner heutigen erfolgreichen Karriere als mehrfach nominierter Hollywood-Stuntman. Das ist der Swiss Pioneer Podcast. Wenn du uns unterstützen möchtest, abonniere die Show auf YouTube oder in deinem Podcast-Player und bewerte uns, wenn du schon da bist. Und jetzt, Meine lieben Freunde, ein Gespräch mit Oliver Keller. Wir fangen an mit einem Zitat von dir, das ich verboten habe, von einem anderen Interview, das du mal gegeben hast.

Oliver Keller [00:02:59]:
Oh-oh.

Sandro Meyer [00:03:02]:
Und zwar ging es so, ich quote dich. Ich wollte einfach Stuntman werden. Ich wollte einfach an den grössten Filmen mitarbeiten. Ich wollte die grössten Stunts machen und mit den grössten Schauspielern zusammenarbeiten. Es war für mich nie ein Job und keine Karriere, sondern eine Mission. Und wenn du auf einer Mission bist, dann gibst du einfach alles, was du hast. Die meisten Leute wissen nicht, was sie wollen. Das ist schade, denn wenn du weisst, was du im Leben willst, dann ist es so viel einfacher, dort hinzukommen. Es gibt so viele verschiedene Wege, deine Träume zu erfüllen. Wir haben alle viel mehr Kapazität, als wir glauben. Wenn man auf einer Mission ist und etwas wirklich will, findet man einen Weg und holt alles aus sich heraus. Jetzt Quote Ende. Ja. Bevor wir zu deiner Geschichte kommen, was fasziniert dich heute noch so am Stuntman-Beruf, dass du deine Mission so unaufhaltsam verfolgt hast und ja, was für ein Feuer brennt in deinem Herz?

Oliver Keller [00:04:05]:
Ich glaube, es ist die Passion, die einfach drin ist. Entweder hat man etwas oder man hat es nicht. Es ist schon so, dass konstante Herausforderungen kommen. Das ist aber jetzt nicht nur noch Stunts, sondern auch Produzieren. Ich kreiere sehr gerne, produziere gerne. Ich habe sehr gerne Herausforderungen. Also Wenn etwas zu einfach ist, ist mir das nicht recht. Stunts sind ja auch immer Probleme, die man lösen muss. Wie überschlägt man ein Auto? Safe! Wir wollen ja alle wieder abends nach Hause. Oder wie filmt man einen Highfall? Das und das. Es gibt so viele coole Wege und Herausforderungen, wie man da hinbekommt. Die Frage genau zu beantworten, es ist einfach in mir drin. Filme machen, Filme kreieren, das ist einfach in mir drin.

Sandro Meyer [00:05:00]:
Was hat sich denn verändert? Du hast auch gesagt, du bist der Problemlöser geworden. Aber wahrscheinlich war der Problemlöser am Anfang nicht der zündende Ding, sondern irgendwie hat dich das Risiko gefasst oder das, was nachher rauskommt, wenn man das auf Film sieht, wie man so crazy Sachen macht an der Kamera und das tätscht.

Oliver Keller [00:05:22]:
Genau, einfach das Herstellen einer Actionsequenz, eines Stunts, wo ich als kleiner Junge eine ferngestörte Auto gebaut habe, habe ich die angeschaut, wenn die sich überschlagen haben, und habe gedacht, das wäre richtig cool, im Auto zu sein, wenn das passieren würde. Es muss wahrscheinlich ein bisschen crazy in dir drin sein, damit du solche Sachen überhaupt willst. Weil die meisten Leute würden sagen, du bist eigentlich krank. Aber ein Bild, wo ich 7 war und einen Colt für alle Fälle gesehen habe und der Pickup Truck gesprungen ist, das ist so geil. Oder wo der Lee Majors als Stuntman, der spielt, von den Dächern springt. Das war einfach das, was bei mir aufgegangen ist und im Kopf war und ich nichts anderes wollte. Am Anfang war es einfach die Stunts zu machen, noch grösser, noch schneller, noch weiter, noch länger brennen, noch mehr Feuer oder was auch immer. Und das war so ein bisschen der Drive, der dann auch in Amerika war, obwohl es sehr frustrierend war, weil wenn du zuerst ankommst dort, dann musst du ein Netzwerk aufbauen, musst ein Vertrauen aufbauen. Und egal wie viele Dinge du schon in Europa gemacht hast, du fängst wieder von vorne an. Aber der konstante...

Sandro Meyer [00:06:39]:
Nächster Schritt. Aber deine Eltern... Ich stehe mir vor, mit sieben, und denke, jetzt hat da ein Auto die Luftflüge gesehen, und das finde ich jetzt cool. Und jetzt möchte er das auch machen mit Kartonbox, ich weiss nicht ob du das gemacht hast oder was du probiert hast auf dem Spielplatz aber ich meine war für dich von Anfang an auch schon klar, du möchtest das machen und das hat sich einfach nie aufgehört, was wahrscheinlich deine Eltern gedacht haben. Das ist eine Phase, eine Stuntphase. Oder hat sich das bei dir entwickelt?

Oliver Keller [00:07:15]:
Das ist eine gute Frage. Ich nehme schon an, dass es sich entwickelt hat. So wie ich mich erinnere, wollte ich einfach nichts anderes als Stuntman werden. Und ich habe meinem Vater seine alte VHS-Videokamera genommen und irgendwelche Stunts nachgestellt. Das ist von einer Stange gefallen.

Sandro Meyer [00:07:30]:
Wie muss man sich das vorstellen? Kannst du dich schnell zurückbringen? Du stellst die Kamera irgendwo zu Hause auf und versuchst schnell runter zu gehen ohne dich zu verletzen.

Oliver Keller [00:07:41]:
Ja, und du hast ja keinen Plan. Du weisst nicht alle Tricks, die wir jetzt wissen, die wir verwenden können. Du siehst einfach ein Bild und ein gutes Beispiel ist ein Hörsturz in die Kartonschachtel. Ich weiss noch, ich war immer so elf Jahre alt. Und ich habe irgendeine Behind-the-scenes-Sache gesehen im Fernsehen von einem Film, in dem der Stuntman einen Sturz gemacht hat. Und danach konnte ich mich nur ein wenig erinnern, wie er aus den Schachteln rausgelaufen ist, nach dem Sturz. Aber ich kannte das ganze Setup nicht. Und ich dachte, okay, Schachteln. Meine Eltern haben Bananenschachteln im Keller. Oder vom Zügeln. Und ich nehme so acht oder zehn Bananenschachteln. Und wenn du die kennst, weisst du,

Sandro Meyer [00:08:26]:
die sind

Oliver Keller [00:08:26]:
extrem hart. Und ich habe die ihnen so aufgestellt. Und dann, Gott sei Dank nicht höher als einen Meter. Irgendwas aufgebaut. Ich rückte jetzt darauf und die haben null nachgegeben. Okay, so macht man es ja nicht. Ich musste viele Wege lernen, wie man es nicht macht. Weil ich keinen Mentor hatte, den man mir erklärt hat. Oder den man mich trainiert hat. Und dann, als ich in der Schule war, musste ich zum Berufsberater. Und dann legt er so ein Büchlein hin, ein santimeterdickes Berufsbüchlein, mit verschiedenen Jobs drin. Und meine war nicht drin. Und dann nachher, was willst du machen? Stuntman. Das kannst du gleich vergessen. Such etwas Richtiges. Und dann nachher, ich sage, nur schon die Aussage, such etwas Richtiges.

Sandro Meyer [00:09:12]:
In diesem Alter auch.

Oliver Keller [00:09:14]:
Ja, und wer sagt, was richtig ist und was falsch? Weisst du was ich meine? Ich finde das so crazy. Ich möchte auch noch erwähnen, dass Ich bin im 75er-Jahrgang. Du bist Anfang der 80er-Jahre in der Schweiz, wo es keine Filmindustrie gibt. Du bist der Einzige mit dem Wunsch, etwas zu machen. Und alle sagen, es brauche es nicht. Also wieso würdest du etwas machen, was es hier nicht braucht? Vergiss es, Du bist ein Träumer. Und ich war so inspiriert von den amerikanischen Filmen. E.T. Und so. Wegen E.T. Habe ich angefangen, BMX-Rennen zu fahren. Weil ich ein BMX-Velo hatte. Ich war ein Nerd, wahrscheinlich. Ein bisschen der Ausstehende. Und mega gemobbt worden. Heute würdest du auch Mobbing sagen, früher wurdest du einfach geplagt. Ja, ja, voll. So weit, dass du zum Schulpsychologen musst. Weil Alle sagen, du bist ein Star, du bist ein Sepp usw. Ausser die Mutter, die immer einfach immer da war und gesagt hat, du musst deinem Traum folgen. Es ist einfacher gesagt als wirklich gemacht. Aber ich bin einfach so durchs Leben gegangen. Mit 16 habe ich dann auf einem deutschen Sportkanal eine Werbung für eine Stuntschule in Deutschland gesehen. Die hatten ein Tryout-Weekend. Und dann musst du da hin. Wir hatten nicht viel Geld. Sie haben es dann trotzdem auch möglich, dass ich mit einem 9-Stunden-Zugfahrt dort hochgegangen bin. Wow, du bist alleine hoch? Ja. Und der Standkoordinator, der Chef dort, hat mich gemochen und und mich unter seinen Flügel genommen. Er hat gesagt, dass ich in der Woche bei ihm wohnen kann. Ich bin dann alle zwei Wochen oder Einmal im Monat, je nachdem wie viel Zeit ich hatte, ging ich dort hoch und arbeitete mit ihnen. Und gleichzeitig machte ich hier noch eine Lehre. Als Sport-Ekaverkäufer, damit man eine Lehre hat.

Sandro Meyer [00:11:30]:
Aber es ist trotzdem noch crazy, wenn ich das fragen darf. Du hast ein bisschen das Mobbing in der Schule mitbekommen. Und dann gehst du mit 16 allein nach Deutschland. Und im Jahr hat es dort dann andere Leute, die dann irgendwie so sind. Also, weisst du, so Gleichgesinnte.

Oliver Keller [00:11:48]:
Und Sandro, das ist genau der Punkt. Weil dort habe ich mich das erste Mal verstanden gefühlt. Weisst du, der Support der Mutter ist schön, aber sie versteht dich ja nicht wirklich. Auch wenn du das erste Mal und andere bist, die genau das gleiche wollen und das cool finden, was du machst, und inspirierend sind, dann ist das nur noch mehr im Flach.

Sandro Meyer [00:12:11]:
Wie vorher warst du eigentlich ein kleiner Kind, der einen dummen Traum hatte, von aussen gesehen. Absolut.

Oliver Keller [00:12:19]:
Ja, und dann durfte ich dort mit denen arbeiten. Der Clown war das erste Projekt. Das war der Pilot für Autobahnpolizei Cobra 11. Dann ging in der Schweiz langsam etwas los. Werbung. Ich wollte einfach auf dem Set sitzen. Einmals habe ich Craft Service Catering gemacht. Einfach auf dem Set zu sein. Der erste Stand... Das ist auch interessant, ich habe im Sportladen gearbeitet. Im Glatzentrum. Und dann kam ein Mann rein. Anfang der 40er vielleicht mit seinem Sohn. Zwölf. Und irgendwas war mit dem Typ. Der einfach in mich geklickt hat. Und irgendetwas hat mir gesagt, ich muss mit ihm reden. Und dann haben wir angefangen zu reden. Und damals hatten wir noch so einen Fernseher im Laden. Mit dem kannst du unten Videokassetten reinlegen. So Snowboard-Videos, Laufladen, whatever. Und ich hatte so ein wirklich schlecht zusammengeschnittenes Start-Reel, das ich mit zwei Videospielern aufgenommen und geschnitten habe. Das war meine Schnittplattform. Ich fragte mich, was er Miechi war. Er sagte, er sei Produzent. Ich wusste noch nie, was ein Produzent überhaupt ist, was das heisst. Aber ich habe mich in Werbungen und so... Piero Egger hiess er. Und dann... Ich sagte, ich mache Stunts, ob er mein Video schauen will. Und er so, ja klar. Dann haben wir das Video aus dem Rucksack genommen und dann gerade eingetan und er hat es angeschaut und dann hat er uns sein Kärtchen gegeben und gesagt, hey, ruf mir nächste Woche mal an. Und dann nachher hat er eine Werbung produziert für Migros. Ich hatte da einen 1981er Trans Am. Schwarz mit grünem Flitterlack vorne. What? Richtig cool aussieht. Auf jeden Fall... Er hat gesagt, tu doch so ein Auto. Ich habe ihn mal abgeschaut und gesagt, tu doch so ein Auto. Er hat gesagt, ja, ok. Wäre cool in der Migros Werbung, dass du mit dem Auto hinfährst, aussteigst. Also du mit ihm? Ja. So geil. Ich fragte, ob er ein

Sandro Meyer [00:14:25]:
Auto mit mir hätte. Er meinte,

Oliver Keller [00:14:26]:
ich mache das. Ich sagte, ja. Er sagte, es wäre cool, in einer Migros-Werbung mit dem Auto auszusteigen. Mit dir? Ja. Wir haben mit den Haaren eine Pompadour gemacht. Dann ein Jacken. Dann laufe ich aus dem Auto mit einem Blumenstrauss und äh... Gehe durch, rufe. Und die Frau öffnet die Tür und ich zeige ihr die Blume und alle lassen den Kopf hängen, oder? Und sie gibt mir voll ein Schlag ins Gesicht. Ich keine Rückwärts auf den Boden. Das war mein erstes Dank in der Schweiz.

Sandro Meyer [00:14:47]:
Gibt es das heute noch? Ja, ich kann... Was müsste man da eingeben, wenn man das suchen würde?

Oliver Keller [00:14:51]:
Ich habe ihn einfach gefunden. Ich müsste noch einmal darüber sprechen, aber ich habe ihn gefunden.

Sandro Meyer [00:14:54]:
Dann können wir ihn verlinken, das wäre cool.

Oliver Keller [00:14:57]:
Ja und dann nachher... Ja dann haben wir eben... Den Komiker habe ich gemacht mit Beat Schlatter und so. Einfach alles zusammen gepröstelt, damit man etwas funktioniert hat.

Sandro Meyer [00:15:07]:
Du hast auch alles angenommen, logischerweise, oder? Ich meine, du warst wahrscheinlich ein Schwamm.

Oliver Keller [00:15:12]:
Ja, und dann... Dann, im 99. November, habe ich gesagt, ich möchte mal L.A. Schauen gehen. Wie alt bist du da? 23. Und dann... Knapp 24. Dann bin ich nachher auf L.A. Geflogen, mit meinem Halbbruder. Einfach zwei Und ich habe immer Stuntbücher gesammelt. Jedes Foto, das ich in der Zeitung gefunden habe, über Stunts, das habe ich immer gesammelt. Und dann... Sind wir angekommen... Nehmen wir einen Schritt zurück. Ein Stuntbuch, das ich habe, seit ich zwölf bin, wo jede Seite los ist, wo ich es so viele Mal angeschaut und gelesen habe, das habe ich immer noch. Und darin hatte es einen Artikel über Stunts Unlimited, also diese Organisation, und über einen der drei Gründer, Hal Needham und Ronnie Rundell. Von denen wusste ich nichts. Danach sind wir in L.A. Gelandet und sofort in Barnes & Nobles, einem Buchladen, gegangen. In Santa Monica, nachdem sie mir die Autos geholt haben. Und dann nachher in einem Buchladen gegangen und ein Stuntbuch gesucht, das ich noch nicht hatte. Und aber kein gefunden. Ziemlich enttäuscht. So in der Filmsektion gewesen. Und dann hatte es aber ein L.A. 411. Ich habe es aber nicht gefunden. Es war in der Filmsektion, ziemlich enttäuschend. Dann gab es aber ein LA411. Und ähm 411 am Telefon war wie bei uns die Auskunft 111, glaube ich. Ja. Das ist ein Verzeichnis für Filmschaffende. Ein Fetzbuch mit einem Ringbund auf der Seite. Das kostete immer 60 Dollar. Das kann man nicht leisten. Ich habe dann rumgeschaut und sah Kostüme und Kameraleute. Ganz hinten hatte es eine Special Effects-Section. Special Effects-Firmen. Und hinten, ganz unten, hatte es zwei Adressen. Eine für Stuntman Association of Motion Pictures und dann Stunts Unlimited. Von diesem Buch. Das Büro, Cowenga Boulevard, Universal City. Dann habe ich die Adresse herausgeschrieben und und mit dem Auto dort hin. Und dann, es war so ein altes Bürogebäude, ein grosses, wo viele Casting-Büros drin waren, etc. Und eben im vierten Stock oder so, Lift aufgegangen, langer Gang, und dort war das Büro für Stanzalemmer. Und das Büro war vielleicht etwa so gross wie das Studio. Zwei alte Damen arbeiteten dort, Chrissy und Audrey. Man schlägt immer so einen alten Weiber-Parfüm. Unter der Wand standen 8x10 Inches. Bilder von Filmen, die ich alle kannte. Die die Hard-Order-Filme oder die Stunt-Filme.

Sandro Meyer [00:18:14]:
Und du bist auf dem Höhen.

Oliver Keller [00:18:15]:
Nein, ich bin sehr abgewachsen. Und naiv mit meinem extrem gebrochenen Englisch. Also ich konnte wirklich sehr, sehr wenig Englisch. Ich habe gesagt, wer ich bin, was ich mache. Und wie werde ich ein Mitglied des Tanzs? Und es ist... Also weisst du, Es ist nur eingeladen, wie du dort Mitglied bist, wenn du gewisse Dinge erreicht hast und die finden, dass du würdig bist.

Sandro Meyer [00:18:45]:
Ja, so wie ein Medal of Honor.

Oliver Keller [00:18:47]:
Ja, voll riesig. Und dann haben sie halt ein bisschen gelächelt und gesagt, ah, da sind zwei, drei T-Shirts. Das Wochenende ist das Stuntman's Motocross in der Wüste oben, geht doch dort, da können wir ein bisschen Leute kennenlernen. Weil es ist wirklich alles Leute kennenlernen, Das Netzwerk aufbauen. So, dann sind wir da hoch und auch wieder völlig, also weisst du, nicht eingepasst. Du siehst einfach...

Sandro Meyer [00:19:15]:
Aber du bist also, dort hat definitiv Mission, you were on a mission, also du bist nicht einfach mal mit deinem Bruder eineinhalb Wochen dort ein bisschen schauen gegangen.

Oliver Keller [00:19:24]:
Nein, nein, nein.

Sandro Meyer [00:19:24]:
Du bist, es klingt so ein bisschen wie ein Hund, der am Schnüffeln ist und einfach der Dings folgt, oder?

Oliver Keller [00:19:29]:
Ah ja, Du darfst keine Zeit verlieren, du musst Gas geben. Und auf jeden Fall, du wirst dich auf ein paar Leute kennenlernen. Die meisten waren ziemlich cool. Dann haben wir Danny Wasselas und Lisa, seine Frau, die waren sehr cool. Das sind auch Stuntkoordinatoren. Er hat X-Files gemacht, whatever, und so ein Haufen Zeugs. Und ähm... Noivität war riesig. Ich hatte wirklich das Gefühl, das ist die Mecca des Films. Was ja der Fall war. Ich musste alle irgendwie üben, trainieren. Da habe ich mir so eine Art Stuntpark vorgestellt. Das ist wie ein Skatepark. Ich dachte mir, das muss es doch irgendwie geben. Die müssen doch irgendwo trainieren. Ich fragte, ob es das gibt. Nein, gibt es nicht. Es gibt einen älteren Herrn, Bobby Urkes heisst er. Der ist der Götti der Stunt-Community. Er hat einen Highfall-Turm, also einen 20-30 Meter Turm hinter dem Haus, ein Trampolin im Backyard, Ein Trapez, ein grosses Trampolin, jenes Zeug. Und die Leute treffen sich dort schon seit ewig. Ein bis zwei Mal in der Woche zum Trainieren. Und ähm... Danach habe ich den anderen aufgeschrieben. Bin dann gegangen. Dann haben wir in einem Motel 6,

Sandro Meyer [00:20:51]:
ein ganz billiges

Oliver Keller [00:20:52]:
Motel, wo so ein Spalt unter der Tür ist.

Sandro Meyer [00:20:55]:
Genau, es stinkt immer ein bisschen. Irgendein Geruch, man weiss

Oliver Keller [00:20:58]:
nicht genau was. Auf jeden Fall haben wir dann dort übernachtet. An der 405 Freeway und Roscoe Boulevard. Am Sonntagmorgen habe ich aufgehockt und neben dem Bett ein cremefarbiges Tastentelefon gehabt. In der Schublade war ein Telefonbuch mit White Pages. Ich habe dort seinen Namen herausgesucht. Telefonnummer gefunden und angeleitet. Und dann hat er gesagt, wo wir dann sind. Dann habe ich gesagt, da, Motel 6, Arrasco. Er meinte, er wohnt fünf Minuten von hier. Ich soll doch schnell vorbeikommen. Und dann... Wir sind hergefahren. Man hat so einen runden Driveway, wo du hinfährst. Dann kommt er raus mit einer Schale, mit Oatmeal, also Haferflocken mit Milch und Früchten drin. An was? Ja, das isst er jeden Morgen. Und dann kam er raus, hat sein Ding gegessen und war dann Ende 60. Ich hatte eine hohe Freude, dass wir aus der Schweiz sind. Er hat mit 13 beim Zirkus angefangen. Er ist in Kalifornien aufgewachsen. Mit 13 war er bei Venice Beach, immer mit den Athleten, die dort balanciert haben. Venice Beach

Sandro Meyer [00:22:16]:
war bekannt für das.

Oliver Keller [00:22:18]:
Und Dann ist er mit dem Zirkus ab. Und hat eine riesige Karriere gemacht. Mit dem Zirkus. Mit dem Barnum Zirkus auch. Also die richtig grossen Ringling Brothers. Krass,

Sandro Meyer [00:22:32]:
das ist ja historisch.

Oliver Keller [00:22:34]:
Ja, ist ja der Film Greatest Showman. Ja, stimmt. Auf jeden Fall hatte er auch seinen eigenen Zirkus, den Yerkes Circus. Er hat auch in der Schweiz mit dem Knie gearbeitet. Und darum hat er sich sehr gefreut, dass wir von der Schweiz sind.

Sandro Meyer [00:22:48]:
Er hat dir die Knie gekriegt?

Oliver Keller [00:22:49]:
Ja, ja. Und dann hat er gesagt, wir sind da vorne im Motel, er könnte bei mir übernachten. Weil er hat hinter dem Haus noch jene alte Zirkusanhänger gehabt. Die waren alt und hunderte von Leuten haben dort reingepaint. Aber es hat nichts gekostet und wir sind nur einen Schritt näher an dem, was wir wirklich wollen. Und Bob ist so ein Lieben.

Sandro Meyer [00:23:09]:
Aber er hat das einfach aus Goodwill. Er hat etwas erreicht und hat einfach gesagt, Ich nehme hier Leute auf, die meinem Traum folgen. Wie muss ich das vorstellen?

Oliver Keller [00:23:21]:
Ich bin ein bisschen emotional. Bob, das ist jetzt 92, ist einer der besten Menschen, die es gibt. Er hilft jedem. Er hat einfach Freude. Man kann helfen und man sollte ja auch allen helfen. Und auf jeden Fall hat er mich dann dort übernachten lassen und er hatte auch zwölf Airbags, also einen Sturz zu machen, Luftkissen, was für uns immer ein Luxus war. Wir hatten immer nur Schachteln zur Verfügung, Kartonschachteln oder so. Und dann haben wir dort einfach trainiert. Bodo, mein Halbbruder und ich. Und Wir waren auf Wolkenzehen. Crazy. Aber dann war es Zeit, nach Hause zu gehen. Ich landete in Zürich und hatte gerade nach L.A. Nach Hause. Ich sagte, ich müsse zurück. Ich rief Bob einmal in der Woche an. Er sagte immer das gleiche. Ich auch immer das gleiche. Ich sagte, ich müsse zurückkommen. Er sagte, er könne bei mir wohnen, trainieren, sich Leute vorstellen. Das war dann auch so. Am 10. April 2000 habe ich einen Flug gekauft. Ich kam mit zwei Taschen in den Akku bei ihm. Er hatte in der Stube einen grauen, weichen Teppich. Und ein Gestell mit vollen VHS-Kassetten von seinen Sachen drin. Ich habe einfach jedes Tape angeschaut und habe x-mal auf dem Boden eingeschlafen. Dann habe ich bei ihm trainiert und dann sind immer Standkoordinatoren gekommen, Freunde von ihm, die schon ewig im Business sind. Und die sehen dann halt irgendwann mal, der kann das noch, vielleicht kann er irgendwann mal brauchen. Und dann ging ich durch ihn, dann sind wir an Bibelstudies gegangen, in CBS Radford, CBS Studios. Die hatten so Bibelstudies für Leute in der Entertainmentindustrie.

Sandro Meyer [00:25:28]:
Aber war das noch während deiner 1 1 Halbwoche?

Oliver Keller [00:25:32]:
Als ich zurück kam, nach dem 10. April.

Sandro Meyer [00:25:33]:
Aber dann hat er dir dann eigentlich erzählt, er kann dir helfen. Aber was kannst du drei Monate dran bleiben? Das heisst, du bist einfach überwältigt.

Oliver Keller [00:25:42]:
Ich bin

Sandro Meyer [00:25:42]:
einfach überwältigt. Du hast Blut geleckt, Ich muss jetzt nicht hin. Absolut.

Oliver Keller [00:25:50]:
Und dann bin ich gewohnt und bin an eine Bibelstudie gegangen. Und dann habe ich dort den Gary Epper kennengelernt. Und Gary, sein Vater, John Epper, ist von Goseau, 1927, auf Amerika gezogen. Also abgekauen, weil er ein Querschläger war, scheinbar, in Goseau. Er war ein Pferdespringer. Dort hat er Pferdespringer gemacht. Und dadurch wurde er dann von Zorro gestunt. Der schwarze Weissfilm damals noch. Aber Gary eben, Schweizer Mann, weil mein Vater ist von der Schweiz usw. Dann ist das wieder ein zusätzlicher Kontakt. Und Gary war auch ein mega Mentor für mich. Und das brauchst du auch. Du brauchst niemanden rechts allein. Das ist Bullshit.

Sandro Meyer [00:26:33]:
Leute müssen an dich glauben.

Oliver Keller [00:26:34]:
Leute müssen an dich glauben, müssen dir Möglichkeiten geben. Und wenn du diese Möglichkeiten bekommst, musst du 150% geben.

Sandro Meyer [00:26:41]:
Und du musst auch ready sein.

Oliver Keller [00:26:43]:
Du musst ready sein, genau. Es war her, ich hatte ein Essensbudget von 5 bis 7 Dollar. Und ähm... Ich bin dann an einem Tag auch bis dann auf dem Sofa bei den zwei älteren Damen und ähm... In diesem Bürogebäude. Die Türe war wieder offen zum Gang. Und dann Eben, alles passiert aus einem Grund. In diesem Moment schaue ich zu der Türe. Dann läuft eine junge Frau vorbei, rote Haare, gute Figur. Ich dachte, das muss ich wohl anwenden. Dann renne ich zu der Tür raus, schaue den Gang ab in die Richtung, in die sie gelaufen ist. Sie ist weg. Aber weit unten, etwa 20 m weiter unten, geht die Tür zu. Macht wahrscheinlich Sinn, dass sie da drin ist. Ich renne runter, öffne die Tür, gehe in die, keine Ahnung, wo ich hingehe. Und dann bin ich in so einem richtig Busy... Wie in einem Film, passt voll in einen Film. Du gehst rein, Es ist einfach ein Bürogebäude, ein Büroraum, wo Leute herumlaufen, Telefon klingeln, solche Stapel von Headshots von Schauspielern und so. Also ein Casting, genau. Ein Casting, ein riesiges Casting-Büro. Und ich schaue herum und bin völlig verloren. Wo ist diese Frau jetzt hier? Und dann höre ich einen Mann rufen, «Hey Oliver, do you know Heather yet?» Ich fragte mich, wer ich war und wer die Heather war. Das war ein Casting Director, der mein Bild von dem Stuntcasting gesehen hat, das zwei Türen daneben ist. Luke hat mich nicht gekannt, ich habe ihn nicht gekannt, aber er hat mich mal auf einem Bild gesehen und gewusst, wie ich heisse.

Sandro Meyer [00:28:30]:
Ich finde es geil, dass du bis hierhin eine limitierte Bühne ansteckst.

Oliver Keller [00:28:36]:
Auf jeden Fall zeigte er es dieser Frau. Ich weiss nicht, wie ich heisse. Du brauchst schon geil, dass du überhaupt bis da an eine limitierte Bühne fängst. Weisst du, wie ich meine? Auf jeden Fall, zeig dir dann zu dieser Frau. Und dann nachher, hey, wollen wir morgen miteinander Statistenabend machen? Weil Hier hatte ich noch keine SAG-Membership, also Screen Actors Guild. Ein Stuntman muss auch dabei sein. Das ist auch ein riesiger Prozess, bevor du überhaupt arbeiten darfst. Das war in meinen ersten drei Monaten. Ich hatte noch gar keine Arbeitsbewilligung. Und dann sagte ich, ich habe keinen Arbeitsbesitz. Ich wollte mehr gräben, keine Sorge. Und dann kam es zu 50 Dollar. Und dann haben wir am nächsten Tag zusammen gearbeitet. Dann habe ich sie gefragt, ob sie zu Nacht essen möchte. Nächsten Abend. Und dann, zwei Monate später, haben wir geheiratet. Wow! Wir sind zwar nicht mehr geheiratet, wir waren neun Jahre geheiratet. Aber Wir haben ja auch eine wunderbare Tochter miteinander. Zwei Stunt-Eltern. Ja, und sie wohnt auch hier in der Schweiz,

Sandro Meyer [00:29:41]:
in Pulsmitzügel.

Oliver Keller [00:29:44]:
Wow. Ja, cool, wie das funktioniert.

Sandro Meyer [00:29:47]:
Also eigentlich war der Stunt Unlimited auch dein Hub. Nicht nur für Stunts, aber auch für zufristige Hochzeitspläne.

Oliver Keller [00:29:56]:
Stunts Unlimited ist... ...Die höchste Qualität, die du erreichen kannst. In diesem Job.

Sandro Meyer [00:30:07]:
Darf ich dich fragen, gibt es eine Art Ethos von Stuntleuten? Weil wenn ich so Stunt Unlimited höre und so die Organisation und dann so ein... Wie heisst der? Bill Bob? Bob. Äh, Bob Yerkes. Ähm... Da ist irgendwie recht viel Value-based, also Wert-basierte... Wirkt es auf mich irgendwie? Gibt es eine Art Ethos von Leuten? Oder wie muss man sich diese Industrie vorstellen, wenn man da rein kommen möchte?

Oliver Keller [00:30:42]:
Ja, äh... Es ist, glaube ich, schwierig. Mit der Zeit ändert sich ja jetzt. Ich glaube, heute ist das ganz anders zu mir gekommen als hier. Und 10, 15 Jahre vor mir war das wahrscheinlich anders. Ich bin zwar schon der Meinung und dankbar, dass ich noch das Schlusslicht vom Analogen erleben durften. Wir haben alles auf 35mm gefilmt, wir hatten keine iPhones, du warst eigentlich alles persönlich. Darauf kann ich nachher schnell eingehen. Aber zu deiner Frage beantworten. Ich glaube, es ist einfach wichtig, dass du Loyalität, Integrität, Ehrlichkeit, Talent natürlich. Und du musst ja mit diesen Leuten zuerst befreundet werden, damit du überhaupt Möglichkeiten bekommst. Wenn du ein Stuntman oder eine Stuntfrau bist, wirst du von einem Stuntkoordinator engagiert. Du musst dir vorstellen, ein Film oder eine Serie, die hat die Head of Departments, Grip, Licht, Kamera etc. Und dann Stunts. Stunts ist der Stunt-Koordinator. Und der engagiert Leute, die entweder Stunt-Player sind, das heisst, wenn du einen Polizisten spielst, der dann verschossen wird. Oder Stunt-Doubles, wo du dann einen Schauspieler dubbelst. Oder Stunt-Driver, der ein anderes Script hat, wo man dich nicht unbedingt sieht. Du musst gesehen werden, du musst an Events, du musst bei Bobby hinter dem Haus gesehen werden, wie du dich abreisst, wie du wirklich arbeitest und liebst. Ich habe hunderte von Tagen, ich habe mit 40 Grad im Schatten dort trainiert. Ich war zum Beispiel immer schlecht in Fights. Weil die ganze Geschichte in Deutschland, die ich gemacht habe, und auch in der Schweiz, immer Auto, Brennen, Steigen fallen, was auch immer. Aber nie Fights. Und ich war dadurch mega schlecht im Kampf. Und ich hasse es auch. Logisch, Wenn du etwas nicht gut machst, ist es nicht unbedingt geil. Jan Moio, auch ein Mentor, sagte immer, ich müsse gut in Fights werden, weil das ist 75% von deinem Brainpower, also von deiner Arbeit. Und das ist auch wahr. Unzählige Male, in einer Seifenoberinner-Fernsehserie, in einem Film, was auch immer, musst du ein bisschen kämpfen können.

Sandro Meyer [00:33:17]:
Sogar in deinem ersten Werbespot. Ja, ja.

Oliver Keller [00:33:22]:
Und dann hat Gary und John Moyo mich so getrimmt. Am Samstagmorgen, als wir uns 8 Uhr beim Bobby getroffen haben. Die haben teilweise, und ich fühle mich sehr privilegiert, weil die haben mich wirklich getrillt. Und teilweise musste ich acht Leute bekämpfen gleichzeitig. Und du hast über 50 Moves, die du dir... Es ist ja wie ein Tanz schlussendlich, es ist eine Choreografie. Sehr selten improvisierst du. Und improvisieren kannst du auch nicht, wenn du richtig gut bist. So ist es doch immer. You need to know the rules

Sandro Meyer [00:33:59]:
to break the rules.

Oliver Keller [00:34:00]:
Ja, ja. Und auf jeden Fall kam dann jemand und sagte, dass er dich auch noch brauchen kann. Es ist aber auch crazy, wenn du deine Auslagen im Monat hast, Wohnungsmiete etc. Und L.A. Ist teuer, damals damals noch viel weniger als heute. Aber wenn du einen Job im Monat bekommst, ist das viel gewesen am Anfang. Ich bin auch noch Limos gefahren, ein Einkommen zu haben. Ich habe einen flexiblen Job, den ich damals hatte, gebraucht, weil du teilweise einen Tag vorher einen Anruf bekommst, dass du arbeitest, oder? In einem Film oder so. Vor allem, wenn du nicht der erste bist, der es anruft. Und wenn jemand wegfällt, dann rufen wir immer an. Als Backup. Dann kann das so passieren, dass du so viele Last-Minute-Anrufe bekommst.

Sandro Meyer [00:34:59]:
Heisst aber auch, dass du jederzeit ready sein musst, auch körperlich. Also du musst eigentlich auf Abruf jederzeit ready sein, mit deiner Technik, mit deiner Ausdauer, mit

Oliver Keller [00:35:09]:
deinem Alles. Ja, das ist auch noch interessant. Beim Bob habe ich hunderte von Höhenstürzen gemacht. Ich habe es mir immer gerne gemacht, bin richtig gut geworden. Oh nein, wir reden von 20, 25 Metern Höhenstürzen. Ich dachte du hättest sie versprochen. Einmal habe ich einen Anruf erhalten, einen Hörstuhl zu machen, und habe mich sofort angenommen. Und dann kommst du aufs Set, und es ist Abend, jetzt nicht Tag, es ist Nacht. Und wenn du von einem Gebäude fällst, und es ist Nacht, dann müssen sie dich irgendwie beleuchten, dass sie dich sehen. Das heisst, Von unten hast du grosse Skiwerfer, die dein Gesicht leuchten. Das ist nicht so cool. Dann kommen sie und sagen, dass dein Kostüm ein Mantel und ein Hut ist und du ein Gewehr mitnimmst. Das sind alles die zusätzlichen Faktoren, die dazukommen. Nur weil du etwas gut machst. Nur wenn du 100

Sandro Meyer [00:36:12]:
%

Oliver Keller [00:36:13]:
gut bist, weiss man nicht, dass du ready bist. Du musst wirklich noch Reserven haben für solche Fälle. Das ist das Coole an diesem Job. Du hast nie das Gleiche. Du hast immer neue Herausforderungen, neue Locations, neue Temperaturen, neue Kostüme.

Sandro Meyer [00:36:29]:
Und auch meine Skilltechnik. Ich habe natürlich auch ein paar Stunts angeschaut vor dem Gespräch. Du hast ja TÜV, dann Autofahren, dann kähst du runter, dann Schlägereien. Was sind überhaupt deine Disziplinen? Bist du spezialisiert oder muss ich einfach alles können?

Oliver Keller [00:36:47]:
Ich bin, was wir nennen, ein All-Around-Stuntman. Es gibt solche, die spezialisiert sind, die richtig gut sind mit Duff oder richtig gute Martial-Arts sind. Oder Fallschirm-Stunts. Und die sind meistens nur für das spezialisiert. Also die machen wirklich wenig andere Sachen. Und zwar aus einem einfachen Grund, weil das sind Sachen, die so viel Zeit brauchen, zu investieren. Du weisst, Kampfsport, wenn du wirklich deine schwarzen Gürtel wählst, Das ist sehr viel Zeit. Und mit DÖV vor allem... Erstens bin ich nie richtig gerne DÖV gefahren. Ist okay, macht Spass, aber Es gibt Leute, die leben dafür.

Sandro Meyer [00:37:30]:
Aber nicht Top 1 Prozent

Oliver Keller [00:37:32]:
werden. Genau. Und dort musst du auch. Die Lernkurve dort ist teilweise grausam gefährlich. Ich meine, die Kollegen, die wirklich die Besten auf der Strasse sind, die machen No-Stop-Easen. Wenn sie auf das Vorderrad herumgekehrt der Wheelie machen, die kommen... Also Joe Dryden, der hatte mal den Weltrekord im längsten Vorderradfahren. Dann ist er mit 140 Meilen gekommen, also fast 200 kmh, und stellt das Teil aufs Vorderrad. Und dann 300 Meter rollt er auf dem Vorderrad. Und dreht den TÜV und legt das Hinterrad auf eine Gola-Dose ab. What? Ja, genau. Und du musst dir überlegen, und ich weiss, Du bist ein guter Freund von mir. Wie oft diese Leute crashen, dass sie dort hinkommen. Das sind Hüftbrüche und so krasse Dinge. Das muss auch Herzblut sein. Das ist, wie gesagt, sehr viel Zeit. Ich habe immer Auto geliebt. Die Lärmkurve ist viel weniger schmerzhaft. Du machst Sachen kaputt. Aber Gott sei Dank ist mir wenig kaputt gegangen. Ich war spezialisiert auf Auto und Allround Stunts. Aber ich fand auch einfach alles cool. Wenn du einen Körper hast, wo du die Schiebe durchspringen kannst, das ist einfach... Aus diesem Grund finde ich das cool.

Sandro Meyer [00:38:57]:
Gut, also dann bist du als Allrounder durchgeschlagen. Und, also ich meine... Du hast ja gesagt, du hattest zum Teil einen Job in der Woche, musstest über die Runde kommen. Ein Job im Monat? Das Gute war zumindest deine Frau, oder ein Monat. Deine Frau hat dich zumindest verstanden. Es war zumindest klar, Wir spielen das selbe Spiel, es ist hart. Wie kommst du von dort, von dem einem im Monat, gibt es einen Durchbruch für dich? Eine Geschichte, wo du warst und es dort wirklich gestartet hat?

Oliver Keller [00:39:40]:
Hm, das ist eine Frage, die ich noch nie gehört habe. Es ist schwierig zu sagen, weil teilweise hast du fast keine Arbeit. Und dann kommt ein Tag mehr. Der erste Grund, den es gut schreibt, war ein Seifenoper, das «Passions» hiess. Du meinst schon so. Dort konnte ich zwei Schauspieler dubbeln. Dort kam ich auch rein, als mich jemand beim Bob Jurgens sah. Und dort Diese Sendung ist richtig Nicht etwas, das ich schauen wollte, aber für uns cool. Es war immer eine Zauberei, es passierten immer crazy Dinge. Wir hatten eine Tsunami, als sie einen Pool im Studio gebaut haben, der dann eine Riesenflut über uns gegeben hat. Oder dann hattest du irgendwelche Hexen, die haben wir wieder mit Feuer geschafft. Oder was auch immer, Es lief immer etwas. Und das war wirklich die, die dann angefangen hat, regelmässige, mehr oder weniger, Arbeit zu kreieren. Und dann... Dort hatten sie ein paar verschiedene Stuntkoordinatoren, die sind rotiert worden. Und George Marshall Ruggie war mal der Stuntkoordinator. Der kam gerade aus Neuseeland, der hat damals «Herr der Ringe» koordiniert. Er hatte lange keine Arbeit, das ist halt manchmal so. Dann hat er aber «Herr der Ringe», was ein Non-Union-Film war, das heisst, ein etwas tieferes Budgetfilm, und Er hat den Deal angenommen, weil er die Arbeit wirklich gebraucht hat. Er kam zurück, arbeitete wieder wenig und kam dann in den Stand von Passions. Er sagte, er könne seinen Job nehmen, gehe nochmals anders hin, das wäre ein reguläres Einkommen. George und ich wurden in dieser Serie bei der Seifenoper. Wir haben mal in einem Aufenthaltsraum gesessen. Wenn du so Paperas drehst Die filmen immer über 20 Seiten am Tag. Das ist unheimlich viel. Und Die haben einen krassen Zeitplan. Es wird immer mit 4, 5 Kameras gleichzeitig gefilmt. Es wird während dem Filmen geschnitten. Also von dieser Kamera auf diese Kamera. Die hämmern das richtig raus. Und dann musst du halt manchmal stand-by sein. Du bist in deinem Raum und du hast einen Bildschirm, den du siehst, der im Studio neben dir läuft. Und dann über den Lautsprecher wirst du angesagt, Oliver, noch zehn Minuten, bitte vorbeikommen. Wir haben uns dort gehockt, George und ich, und er hat gesagt, ich habe jetzt einen Film, der kommt, den ich koordinieren kann. Weil er war so ein bisschen bekannt für Schwertkampf, darum hat er auch Härtewingen gemacht. Da kannst du schon arbeiten dran. Es ist eine Disney-Produktion. Es ist nach dem Ride, den es in Disney gibt, Pirates of the Caribbean. Das ist ein Disney-Ride, weiss nicht, ob du das weisst. Das wusste ich nicht, nein. Ja, das ist in den 60er Jahren so ein Ride, wo du in so Böten sitzt Und dann fährst du durchs Bayou, also so ein Sumpf. Und er erzählt dir eine Geschichte von Piraten und so. Und dann gehst du einen Wasserfall mit diesem Boot ab. Das ist richtig cool gemacht. Und dann bist du in Höhlen und schaust dir einfach die Dinge an. Das ist in den 60er Jahren gemacht worden. Dann hast du so ein Skelett, das als Piratenverkleider war, das mit dem Schatz verschollen wäre. Nach diesem Ride haben sie einen Film gemacht. Mit Johnny Depp. Und niemand wusste, was das für eine Kiste wird. Das war eine Spekulation. Und dann wurde gesagt, man kann an diesem Film arbeiten. Ein paar coole Sachen. Und dann habe ich mich natürlich sehr gefreut. Aber es ist halt schon so, es wird schon viel gesprochen. Gerade in L.A. Schnell zum Pausen machen an dieser Geschichte. Wie gesagt, Englisch, fast kein Englisch gesprochen. Musste Englisch lernen, musste die Stadt kennenlernen. Musste den Amerikaner, also den LA-Aner kennenlernen, Weil der ist nochmal anders als der Amerikaner. Und es war schon viel. Und ich würde sagen, ohne meine Frau hätte ich das, ich weiss nicht, wahrscheinlich anders eingesteckt. Weil Es braucht schon jemanden, der neben dir ist. L.A. Ist verdammt hart.

Sandro Meyer [00:44:12]:
Eine Vertrauensperson, die du nach Hause bringen

Oliver Keller [00:44:14]:
kannst. Und die motivierend ist. Du wirst jeden Tag runtergeprügelt. Jedes Mal, wenn du an einen Casting-Call gehst Wenn du mal einen Agenten hast, den es auch schwierig ist, zu bekommen, und du einen Anruf bekommst, dass du für eine Werbung jemanden suchst, der in einer Bank umgefallen ist oder was auch immer. Dann erwartet die von dir die ganze Zeit einen Ort, wo du hinmusst. Freitagnachmittag natürlich. Vier in Santa Monica. Richtig geil. Du bist einfach 2 Stunden im Verkehr bis du dort hin bist. Ja, L.A. Ist das Schlimmste. Und dann fährst du dort hin, leihst dich dementsprechend an. Bankanzüge oder so. Dann fährst du dort hin, suchst einen Parkplatz, gehst dann in das Castingbüro, suchst den richtigen Raum, meistens jemand, der dich in Empfang nimmt, dann musst du deine Namen einschreiben, gehst dann in ein anderes Zimmer, wo du warten musst. Dort hat es einfach 30 Typen, die so aussehen wie du. Alle an einem Bank-Auto.

Sandro Meyer [00:45:29]:
Wie hilfst du dir da überhaupt ab,

Oliver Keller [00:45:31]:
oder? Ja, genau. Und dann... Okay, fuck. Also weisst du, es ist unheimlich hart. Und dann bist du dort, und irgendwann kommst du dran, und gehst in das Räumchen, und es hat auch eine Kamera, und dann hat es irgendeinen Casting-Agent, und sagt, okay, Namen bitte, Grösse, und dann links, rechts, Bild, und dann kannst du vielleicht noch etwas sagen und wieder gehen. That's it. Und 95% oder sogar mehr, hörst du nichts. Du hörst nur ein Nein. Die Leute rufen dich nicht an und sagen, du hast den Job nicht bekommen.

Sandro Meyer [00:46:01]:
Aber ich meine, wie viele solche Karten... Sagen wir mal in einem Monat, wie viele solche Dinge hast du gemacht?

Oliver Keller [00:46:07]:
Manchmal mehr als andere. Manchmal hast du einen Monat gar keinen, manchmal zwei, drei. Aber nur, zu sagen, dass du mehr Nein hörst als Ja. Und dann rufst du deine Agentin an und fragst, ob du etwas gehört hast. Sie sagt Nein. So und so hat sie bekommen, oder wir haben nichts gehört. Eine andere Agentur hat sie bekommen. Das ist richtig, das schlägt einen nicht genug.

Sandro Meyer [00:46:31]:
Das grindet. Das ist der Knochen unten.

Oliver Keller [00:46:34]:
Ja. Und dann Dann lernst du jemanden Neues kennen und sagst, gib ihm einen Call. Dann siehst du nichts. Ich weiss noch spezifisch. Ich bin mal richtig weisst du, wieder naiv, aber ehrlich, habe ich meine Frau gefragt. Aber er hat gesagt, er ruft an. Er hat angerufen. Ähm, ja. Und ähm, das musst du einfach irgendwie, ähm, Du kannst einfach nicht aufgeben. Du musst einfach dranbleiben.

Sandro Meyer [00:47:04]:
Darf ich fragen? Während dieser Zeit für dich Hast du die Mobbing-Stimmen noch im Hinterkopf? Weisst du, so Hey, das geht nicht. Was machst du eigentlich da? Was soll das? Das macht ja keinen Sinn. Du bist aus der Schweiz. Du kannst kein Englisch. Oder hat dir das gelangt, von Bob und deiner Frau das Netzwerk zu haben, das für dich klar war, wenn du so weitermachst, irgendwann klappt es.

Oliver Keller [00:47:39]:
Du stellst gute Fragen. Ich habe nie Ich habe nie zu denen, die sagen, es gehe nicht, gehört. Denn Wer sind sie, die zu mir sagen, was geht und was nicht? Und du musst dir mal überlegen... Wenn... Wenn ich auf diese Leute gehört hätte... Dann hätte ich nie... ...Können mit Marnel Schwarzenegger arbeiten, hätte ich nie Camandias heben können, auf einem Trapez nie... Weisst du, So viele richtig crazy coole Sachen, die ich erleben durfte, Locations, wo ich niemanden, den Haken des UN-Gebäudes überklettern durfte, als Sacha Baron Cohn im Diktator, und wurde mit dem Schlauch abgespritzt. Wer kann so etwas machen? Ein Kamel ritten auf Wie heisst die Avenue in New York? Fifth Avenue. Genau. Ich ritt ein Kamel auf Fifth Avenue.

Sandro Meyer [00:48:34]:
Ah, vom Diktator.

Oliver Keller [00:48:36]:
Ich folgte vier Babyblauen Lamborghini. Das ist crazy. Und darum, die, die sagen, es geht nicht, und du wirklich einen Traum hast, dann musst du es einfach machen. Es geht vielleicht nicht gleich. Und es gibt wahrscheinlich schon Sachen, die irrational sind. Aber in meinem Fall... Wenn es andere auch können, kann ich es auch. Oder? Das sagen wir mal so.

Sandro Meyer [00:49:02]:
Die hat das eigentlich so ein bisschen... Du hast gesehen, es gibt da einen Weg. Und du warst eigentlich auf diesen Filmsitz, und du hast ein paar kleine Jobs gemacht, und du hast gewusst... I just keep going.

Oliver Keller [00:49:15]:
Ja. Und Du musst es einfach lieben. Du musst es lieben, wie jemand Podcasts oder Autos flicken mag. Irgendwie hat jemand Alle haben eine Passion. Die mag sich vielleicht verändern. Das heisst nicht, dass du dein Leben lang dort fest sein musst. Du kannst ja alles weiterentwickeln. Aber hier war es wirklich einfach die grössten Filme, die grössten Stunts, die grössten Schauspieler. Und wenn du etwas gerne machst, normalerweise machst du es dann auch relativ gut. Und es ist nie Arbeit.

Sandro Meyer [00:49:58]:
Und auch das, was unterschätzt wird, ist ja auch, Ich habe es ja am Anfang von dir gesagt, es gibt so viele verschiedene Wege. Das kann man ja vorher gar nicht wirklich, das könntest du ja nicht planen. Das was du jetzt alles erlebt hast, du hättest jetzt nicht mit 16 Jahren in Deutschland in der Schule sitzen können und sagen können, das ist jetzt mein Weg, so komme ich dort hin. Dann treffe ich Bob, dann treffe ich meine Frau, perfekt, ich stand, und dann Pirates of the Caribbean, wo man sich nicht hinbekommt. Das kannst du nicht vorausplanen. Du musst ja auch fast mit dem Flow gehen. Und immer bereit sein.

Oliver Keller [00:50:36]:
Ja, aber ich glaube auch, dass du... Also, in meinem Leben passiert alles aus einem Grund. Ich glaube nicht an Zufälle. Ich habe zu viele Beispiele, die darauf eindeuten, dass es so sein musste. Wirklich zu viele. Und auch die Geschichte hier in der Schweiz etc. Aber nein, das kannst du nicht planen. Also, da wärst du richtig schlau, wenn du das planen könntest.

Sandro Meyer [00:51:04]:
Und reich. Ja, ja. Okay, Pirates of the Caribbean. Also Du warst auf dem Set von Passions.

Oliver Keller [00:51:12]:
Passions, ja.

Sandro Meyer [00:51:16]:
Und hast George getroffen. Der hat dir gesagt, da gibt es einen Disney-Film von der Bahn, der umgesetzt wird. Und wie ist es dann wieder gegangen? Ist dann noch irgendwann der Anruf gekommen?

Oliver Keller [00:51:30]:
Ja, ich habe vielleicht so 2, 3, 4 Mal im Monat an Passions gearbeitet. Dann hat man natürlich die Hoffnung gegeben, dass ich mal in einem Film mitmachen kann.

Sandro Meyer [00:51:41]:
Was wäre dein erster Film dann?

Oliver Keller [00:51:43]:
Nein, ich glaube... Oder grössere Produktion? Spiderman war der erste Film, da habe ich nur einen Tag gearbeitet. Das ist eine lustige Geschichte. Aber dann habe ich wochenlang nichts gehört und nicht gearbeitet. Meine Frau und ich waren am 3rd Street Promenade in Santa Monica. Das war so ein bisschen eine Shoppingstrasse. Da hat man rumgelaufen. Und... Da dachte ich, fuck, ich brauche Arbeit. Und dann rief das Telefon. Und Alan Robinson rief auch einen guten Freund an. Hey, ich bin hier in Baja, Mexiko. Wir machen gerade einen Film, Master and Commander, Far Side of the World, hatte er auch geheissen, hatte einen anderen Arbeitstitel. Russell Crowe. Und er hat gesagt, willst du kommen? Fünf Wochen. Und ich so, ey, oh Gott, fünf Wochen. So geil, oder? Der erste Location-Job, der erste Lang-Job. Und natürlich sofort Ja gesagt. Und dann geht es eine Stunde, zwei, Sandro. Dann ruft man an, ruft George an. Elf Wochen, Pirates of the Caribbean. Genau der gleichen Date. Und... Allen war ein guter Freund. Aber ich habe noch nie mit ihm gearbeitet. George habe ich schon ein bisschen mit ihm gekannt. Dadurch fühlte ich mich dort natürlich etwas loyal. Aber ich bekam Alan's Anruf zuerst. Das war nur fünf Wochen, also nur, doch, mega. Fünf Wochen, aber nicht elf Wochen. Und du hast zugesagt? Ja, ich habe zugesagt. Und dann habe ich George gesagt, ich muss loyal sein, ich kann das nicht absagen. Das ist einfach ein Anstand, das machst du nicht. Und dann hat er gesagt, du hast ja ein bisschen die Stimme gehört, naja, das scheisst noch ein bisschen an. Und dann hat er gesagt, nein, nein, du machst es schon richtig, das ist richtig. Ruf mich an, wenn du fertig bist. Und dann bin ich nach Mexiko, war ein mega geiler Job, richtig Spass gemacht hat der Job. Und dann habe ich angerufen, als ich zurückgekommen bin, da habe ich noch eine Woche arbeiten können an Pirates. In den Universal Studios. In der European Street. Für dieses Dörfchen, dieses Piraten-Dörfchen, das explodiert ist und von der Black Pearl bombardiert wird. Dort habe ich für eine Woche gearbeitet. Und dort merkte ich, dass das richtig ist. Gut, Master & Commander war auch ein grosses Budget. Wirklich, whatever it takes. Eine Show, oder? Ja, ja, ja. Und... Wir waren etwa 60 Stunt-Performers bei Pirates. Nachtdreh. Das heisst, du kommst 4 Uhr am Nachmittag an, die Sonne ist noch oben. Oder 5 Uhr. Und dann... Ja, dann gehst du... Dann wirst du in Empfang genommen bei Basecamp, wo alle Anhänger sind, alle Trailers. Make-up-Trailer, Schauspieler-Trailers. Kostüm... Und danach wirst du halt in deinen Raum gebracht, in deinen Trailer, und dann hat es deinen Vertrag, dein Kostüm. Dann kommt eben die Production Assistant und sagt, okay, zehn Minuten kommst du geholt, wir machen Make-up und Haare. Und dann bist du abgeholt und gehst in deinen riesigen Anhänger, der zehn Make-up-Stationen hat. Wo halt überall jemand sitzt, bereit gemacht wird, geschminkt und berührt. Dann holst du noch etwas zu essen. Wenn es dunkel wird, gehen wir aufs Set. Da sind über 120 Leute am Set, die dort arbeiten. Ausstattung, Set-Dressing, Kamera, Kameraassistent, Focus-Pole. Die ganze europäische Stadt, die steht immer, wenn du so eine Universal Backlot-Tour machst, dann fährst du da durch mit dem Bagger. Ja, ich habe

Sandro Meyer [00:55:44]:
das leider nie gemacht.

Oliver Keller [00:55:46]:
Ja, musst du mal machen. Und ich gehe immer noch, Ich gehe immer noch gerne. Und dann haben sie so dekoriert, im mittelalten Piraten-Style. Und dann ist überall Zeug passiert. Okay, das Chemi wird gesprengt und gefallen oben und unten. Dort fällt jemand in die Scheibe, in das Geräusch. Genau wo wir stehen, müssen wir vorrennen. Einfach Mayhem, einfach Craziness. Die ganze Stadt wird kaputtgemacht. Dann haben wir die Sachen gedreht. Am Morgen sechs Uhr, kurz bevor die Sonne aufkam, waren wir fertig. Dann hiess es, weil die Szene relativ gross war, es waren nur viele Joint-Deb-Aus-Spiele drin, dass wir eine Woche lang die Szene gedreht haben. 6 Uhr morgens waren wir fertig. Dann fährst du eine Stunde nach Hause. Jetzt hast du noch etwas Morgenverkehr. Dann gehst du schlafen und 4 Uhr mussten wir wieder vor Ort sein. Wir haben ja Regeln in Screen Actors Guild. Das heisst Überzeit, Meal Penalty, es ist nach 6 Stunden nicht zu essen.

Sandro Meyer [00:56:53]:
Es

Oliver Keller [00:56:53]:
ist eine Gewerkschaft. Union. Überzeit nach 9 Stunden. Und du musst 12 Stunden Ruhezeit haben. Von dem Moment an, in dem du gehst, darfst du erst 12 Stunden später wieder am Set sein. Aber wenn sie das nicht einhalten wollen, müssen sie dir einen Forced Call zahlen. Das ist relativ viel Geld. Es stossen 950 $ zusätzlich zu deiner Gage pro Tag ein, die Forced Calls machen. Jetzt haben sie das mit 60 Leuten gemacht. Wir reden nur von Stuntleuten. Die anderen Crews kenne ich in ihren Regeln nicht. Aber jetzt musst du dir vorstellen, wir sind nach Hause, dann ist eine ganze Crew reingekommen, hat das ganze Dörfli wieder aufgebaut. Und dass wir dann 5 wieder von Ort sein können, dass wir wieder das gleiche machen können. Das haben wir viermal hintereinander gemacht. Jerry Bruckheimer Production natürlich.

Sandro Meyer [00:57:48]:
Perfektionist auch. Das war der gleiche Angriff, der für sieben Wochen gedreht wurde, dass man von allen Angles hat. Oder wie muss man sich das vorstellen? Äh, nicht Sieben Wochen. Sorry, sieben...

Oliver Keller [00:58:02]:
Sechs

Sandro Meyer [00:58:02]:
Tage. Sechs Tage, sorry.

Oliver Keller [00:58:06]:
Ja, weisst du, weil... Die haben einen Dialog und... Die haben einen Dialog und... Verschiedene... Special Effects müssen... Gezeigt werden. Dann hat es noch einen... Dreijährigen Buben gehabt, der mitten drin steht, der sich so ein bisschen verloren umschaut und weint. Dann hat es eben den kleinen Jungen. Die Kinder dürfen ja nur bis eine gewisse Zeit arbeiten. Und meistens haben es Zwillinge. Wenn der eine nicht mehr mag, kommt der andere. Das ist so crazy.

Sandro Meyer [00:58:38]:
Krass. Und das war für dich eigentlich so ein bisschen der Durchbruch. So sind wir gestartet auf das. Ja, Durchbruch. Was heisst überhaupt Durchbruch? Du hast vorhin erzählt, dass Herr Deringe keine Jobs hatte. Gibt es überhaupt einen Durchbruch? Ich glaube,

Oliver Keller [00:59:02]:
wenn du ein stabiles Netzwerk hast, wie jetzt z.B., wenn ich jedes Mal auf den Allee gehe für Ferien oder Leider musste ich dieses Jahr zweimal für Beerdigungen gehen. Die Kollegen wissen, dass ich komme und sie fragen, ob ich noch arbeiten möchte. Ich glaube, das ist dann der Durchbruch, wenn du nicht mehr mit der Arbeit anrennen musst, sondern du mit deinen Freunden arbeiten darfst, wo du Arbeit gibst und umgekehrt. Aber sonst ist es wirklich ein konstanter Kampf. Vor allem auch, weil... Ähm... Okay. Als Stunt Performer brauchst du einen Stunt Coordinator, der dir Arbeit gibt. Als Stunt Coordinator brauchst du einen Produzent, Line Producer, UPM, was auch immer, der bei den Serien dich als Stunt Coordinator einbringt. Das heisst, es sind immer verschiedene Netzwerke, die du bauen musst, die mit Zeit gebaut werden können. Nicht alle wollen diesen Weg gehen. Und dort musst du dich etablieren. In der Schweiz, ich weiss genau, gewisse Produktionen, Tourneaus, Hugo-Filme, die kommen immer zu mir, wenn die Loyalität existiert.

Sandro Meyer [01:00:15]:
Aber das Vertrauen aufbauen braucht Zeit.

Oliver Keller [01:00:16]:
Ja, genau. Aber durchbrauchen braucht man es nicht. Das ist so ein bisschen...

Sandro Meyer [01:00:21]:
Man wünscht sich ja immer so, dass die Traumstory, das ist der eine Ding, den ich gemacht habe, der eine Film und nachher ist alles super.

Oliver Keller [01:00:30]:
Ja, aber wie viele One-Take-Wonders gibt es wahrscheinlich? Jetzt ja bei der Musik auch.

Sandro Meyer [01:00:34]:
Ja, 100%. 100%. Ja. Okay, und du bist dann... Also das ist... Wie lange war das jetzt? Du bist drei Monate In L.A. Bis zu Pirates of the Caribbean. Fluch der Karibik.

Oliver Keller [01:00:51]:
Ich habe etwa zwei Jahre. Zwei Jahre? Aber es sind schon gute acht Jahre gegangen, bis ich davon leben konnte.

Sandro Meyer [01:01:01]:
Das ist auch eine Lektion.

Oliver Keller [01:01:02]:
Ja, du hast immer wieder einen Monat nichts. Oder du hast mega gute Runs, wie diese fünf Wochen oder was auch immer. Und dann hast du das Gefühl, jetzt läuft es. Und dann läuft es wieder nicht.

Sandro Meyer [01:01:15]:
Und was ich noch beeindruckend gefunden habe, du hast eigentlich genau gewusst, wo du warst, wo du die Calls auch erhalten hast, oder? An dieser Third Avenue... Third Street Promenade. In Santa Monica. Also das war schon ein Moment, der bei dir eingebrannt ist.

Oliver Keller [01:01:30]:
Ja, es gibt ein paar solche Momente. Wo halt auch... Ja, weil es halt wirklich richtig geil ist und dann... Ah!

Sandro Meyer [01:01:41]:
Ja gut, der war fies. Der war fies. Gibt es noch weitere solche Momente, die dir gerade in den Sinn kommen?

Oliver Keller [01:01:47]:
Ja. Der war glaube ich ganz am Anfang, als ich mit Bob... ...Als ich wirklich keine Arbeit hatte. Und ich weiss gar nicht, ob ich schon... Ich war glaube ich noch nicht sexy. Noch nicht mit Mitglied von Green Angles gejagt. Aber auf jeden Fall hat er... ...Den Mann angerufen. Ich war wirklich fast jeden Tag dort. Der hat sogar Arbeit kreiert bei sich hinter dem Haus. Er hatte wirklich viel Equipment. Ah, diesen Haken muss man malen. Oder er trägt diese Stangen hier rüber und hat mehr als 7 Dollar pro Stunde bezahlt. Ich habe ihn angerufen und gesagt, kannst du mir helfen ein Trapez aufzubauen für einen Fotoshoot für Vogue Magazine aufzubauen. Cameron Diaz wird... Ich wusste nicht, dass es sie ist, aber Das Modell wird Kleider anhalten, oder war es ein Schmuck? Aber sie wollten Dekorationen aus altem Zirkus-Equipment. Die grossen Bälle, auf die die Leute laufen. Und sie wollten Trapez im Hintergrund haben und so weiter. Und dann zahlten wir 50 Dollar am Tag, wenn ich mitkam. Und natürlich, 50 Dollar ist viel, oder? Und dann haben wir den ganzen Van vollgeladen, die Anhänger geladen. Und wir haben noch eine Kanone mitgenommen, wo der Mensch rausgeschossen werden kann. Wo früher der Boba rausgeschossen wurde. Dann sind wir in die Disney-Range gefahren. Das war etwa eine Stunde nördlich, wo viel gefilmt wurde. Es war Februar, etwas kühl. Kühl für Kalifornien. Und da war ich mega fit. Und ähm... Ich hatte einen Pulli an, kein T-Shirt und Jeans. Und Dann war ich auf dem Trapez oben, so Kopfüber und habe einen Jackal angezogen. Dann ist mir der Pulli so ein bisschen runtergerutscht und dann höre ich von unten eine Frau. «Who is that guy?» Und dann habe ich den Bob gehört. «That's my rigger!» Die Frau. «I wanna make a picture with Cameron. What's it gonna cost you? I don't give a shit.»

Sandro Meyer [01:03:49]:
Und du hängst es

Oliver Keller [01:03:50]:
an den Winken. Und dann nachher der Bab so «I'll work him now». Und dann bin ich runtergekommen und die Fotografin läuft weg, geht in die Anhänger rein. Das war Annie Leibowitz übrigens, eine der grössten Fotografen weltweit. Keine Ahnung, wer das ist. Und ich bin zu ihr gegangen und sie hatte so ein Stangenkostüm. Und er brachte mit, alles so alte Zirkusoutfits. Und ich habe das und das ausprobiert und ausgesehen wie Freddie Mercury, Kostüm anziehen. Und dann sie so auf dem Sofa, «nah, just wear your jeans and take your shirt off». Und dann habe ich gesagt, okay. Und an diesem Tag habe ich Cameron Diaz gehoben, so Kopfüber. Und ich habe 1'800 Dollar verdient an diesem Tag. Völlig nicht erwartet. Und an diesem Abend habe ich dann erfahren, wer es ist. Ich so, ich hätte verdammt gerne ein Bild mit dieser Frau. Das war bevor iPhones. Es war schon dunkel. Ich habe das letzte Ding auf den Anhänger geladen. Praktisch alles war schon weg. Und... ...So ein bisschen... Shit, wäre cool gewesen. Dann auf die Maxx bei der Hand auf meiner Schulter. Sie so, good job today. Thank you so much. Und ich so, können wir ein Bild machen? Ja, hast du eine Kamera? Im Auto, im Truck hatte ich so eine Instant-Kamera.

Sandro Meyer [01:05:15]:
Wie eine Polaroid? Nein,

Oliver Keller [01:05:17]:
wo du an der Tankstelle kaufst. So eine Kodak aus Plastik. Ah ja, die jeipen da. Die hatten einen Blitz. Und dann haben sie die Kamera genommen, Selfie gemacht, stochenscharf. Das Ding hängt immer noch bei mir im Studio. Schön. Das sind schon so Sachen, die nur in Hollywood passieren. So crazy.

Sandro Meyer [01:05:41]:
Und wenn man sich das jetzt vorstellen muss, so ein Set... Du bist jetzt vorne von Wohnwagen verzichtet, So ein Set. Du bist von Wohnwagen verzichtet, und ich war es, und 70 Leute oder so viele tanzen das Set herum. Was ist dein Arbeitsalltag? Wie sieht das Leben auf einem Set aus? Vielleicht fällt dir auch gleich eine Story eines Sets ein, die das ein bisschen veranschaulicht. Für die, die noch nie auf einem Hollywood-Set waren, wie muss man sich so etwas vorstellen? Und was ist deine Rolle dort drin? Ist das eine Art kleine Stadt? Oder wie muss man sich

Oliver Keller [01:06:27]:
das... Wenn man auf dem... Also Wenn man im Studio dreht, ist es ja auch so. Ein Filmstudio wie Universal, Warner Brothers, die haben Soundstages. Soundstages sind grosse Hallen. Universal hat 48 Studios auf ihrem Gelände. Die einen etwas grösser, die anderen etwas kleiner. Aber es ist einfach alles viel grösser als hier. Das kleinste Studio dort ist zweimal so gross wie mein Studio. Hier in der Schweiz. Auf jeden Fall. Du musst dir wirklich einfach einen leeren Raum vorstellen. Die sind teilweise relativ hoch. Das Grösste, das ich kenne, ist 30 Meter hoch. Und dann wird da drin ein Filmset gebaut. Was auch immer das ist. Da werden Räumlichkeiten gebaut.

Sandro Meyer [01:07:19]:
In die Halle?

Oliver Keller [01:07:21]:
Ja. Das darf auch nicht sein. Rookie, die TV-Serie, die ich in den Nathan Fillionen gedupelt habe, für vier Saisonen, die haben viel von Warner Brothers gedreht. Und dort hat es zum Beispiel eine Polizeistation, die gross ist. Du musst dir das einfach wirklich vorstellen. Du läufst dort rein, wenn du nicht weisst, dass du auf einem Filmstudio bist. Und jemand tut einfach einen Sack auf den Kopf und hast das Gefühl, du bist in einer Polizeistation. Und das, was du siehst... Wir reden von richtigen Glaswänden. Die normalen Wänden sind zwar Speerholz, aber sonst alles echt fix, hart, richtig. Computer, etc. Der Grund, warum man das nicht an Lokalitäten dreht, also an einer richtigen Location, macht man zwar auch, aber mehrfach ist es einfacher für einen Film zu drehen, vor allem wenn man langfristige Sets hat, wenn man immer wieder in die Polizeistation ist, dann macht das auch finanziell Sinn. Weil du halt einfach kontrollierter arbeiten kannst. Du hast nicht Parkprobleme etc. Aber draussen, damit die Schauspieler sich ausruhen können, weil die nicht immer konstant arbeiten. Nicht alle ihre Persönlichkeiten, jeder Darsteller spielt ja nicht immer. Aber der muss manchmal Stand-by sein, oder er kommt halt erst am Anfang bei dieser Szene an, und dann nachher vier, fünf Szenen später. Und die müssen ja irgendwo sitzen oder sein können. Und je nach Grösse des Schauspieler-Kalibers haben die verschiedene Aufhalteräume. Ah, da gibt es dann so Levels. Ja, weisst du, zum Beispiel ein Ben Stiller oder was auch immer, die haben dann also die haben Sattelschlepperanhänger, musst du dir vorstellen. Wohnwagen, die wirklich von einem Lastwagen gezogen werden. Oder die haben so eine richtig krasse halbe Million Dollar Wohnmobil, die auf beiden Seiten ausfahren.

Sandro Meyer [01:09:20]:
Also dass du ein Wohnzimmer hast, oder? So ein 20m2 Wohnzimmer.

Oliver Keller [01:09:26]:
Und eben, Stuntplayers wie wir, die kleinen Fische sind, wir haben meistens... Äh... Kommen die mit einem Lastwagen, der nur noch einen Anhänger hat, das sind richtig lange... Das sind sogenannte Honeywagons. Dort hast du pro Anhänger vielleicht sechs Räume. Die sind etwa 2, 50m auf 2m. Dort hast du eine Liegebank, Toiletten, einen Spiegel, einen Tisch, einen Stuhl deine Sachen auszufüllen. Das ist das sogenannte Space Camp, wo alle Anhänger sind, alle Schauspieler. Die wirklich militärisch schön nebeneinander. Dort ist Make-up, da ist der Hair-Trailer, da ist Kostüm und da ist Production, weil die müssen ja auch ein Büro haben. Aber es ist immer alles beweglich. Wir arbeiten drei Tage auf dem Studio. Dann müssen wir einen Downtown-Szenentrein. Dann kommt ein ganzes Basecamp mit. Am Abend oder am Morgen früh, ein paar Stunden vorher, wird er auf einem grossen Parkplatz aufgebaut. Dort ist ein Spacecamp. Immer relativ nahe bei der Location. Manchmal musst du auch mit einem Van abgeholt werden oder kannst zu einer Location laufen. Bei «Rookie» zwar, weil ich Polizist dubbelte. Nathan Fillion spielte ja einen Polizisten. Ich war oft in der Polizeiuniform. Wir durften in L.A. Nicht herumlaufen, weil es einfach gefährlich war. Es gab schon Attacke gegen einen Polizisten. Du bist gar kein Polizist, aber das waren Einfach crazy Leute. Dann musst du in eine Wanne sitzen und dann fährt sie dich auf das Set.

Sandro Meyer [01:11:09]:
Dann kommst du eigentlich am Set an. In deinem Wagen. Und wie beraust du dich auf so eine Rolle vor? Es ist jetzt gerade eine Double-Rolle. Wie muss man sich das vorstellen? Du hast jetzt immer von Crashes und Fights gesprochen. Aber

Oliver Keller [01:11:28]:
ich meine, man

Sandro Meyer [01:11:28]:
hört ja immer, wie sich Schauspieler vorbereiten. Die ganze Mimik und Gestik von den echten Personen annehmen. Die Mimik und die Gestik der Schauspieler, äh, sorry, der echten Person, Vincent Churchill oder so, wird dann gespielt, wie er war oder wie sich er Verhalten hat. Musst du das auch machen oder ist das so In irgendeinem Interview hast du gesagt, die meisten Schauspieler können gar nicht richtig Wenn die rennen, das sehe ich einfach nicht gut aus. Das heisst Aber trotzdem, man sieht, man würde sehen, wenn du dich nicht gleich bewegst wie sie, dass es jetzt jemand anderes ist. Wird das mit Kameras gemacht, mit anderen Angles, oder musst du dich da minutiös vorbereiten?

Oliver Keller [01:12:18]:
Es ist von Vorteil, wenn du das kannst. John Moyo und Gary Eppert haben immer gesagt, wenn wir zum Beispiel einen Fight gemacht haben, ist es auch extrem wichtig, dass man zeigt, dass man nicht verprügelt wird. Aber auch wenn du jemanden verschlagst. Es ist anspruchsvoll körperlich. Und es tut weh. Und das musst du auch irgendwie überbringen. Du musst zeigen, dass es eine Kurve gibt, die vielleicht hoch oder runter geht. Und du solltest dich eigentlich immer... Das waren Oldschool-Leute, die sagten immer, dass man sich am Schauspieler anpassen sollte. Schau, wie er läuft, was er für Mimiken hat. Du kommst nicht ans Set und sie sagen, dass du dich so und so bewegen musst. Das ist Know-how, das du wissen solltest. Ja. Ähm... Und zum Beispiel... Beim Diktator mit Sascha Brown-Cohn, das war nicht das erste Mal, dass ich mit ihm gearbeitet habe. Er ist ein sehr detaillierter Schauspieler. Er legt sehr viel Wert auf seine Persönlichkeit. Dort spielt er den Diktator, der immer gerade ist und schnelle Bewegungen macht. Und dann hast du den Geissenhirt, der so ein bisschen... Also, ja.

Sandro Meyer [01:13:47]:
So ein bisschen slouchy.

Oliver Keller [01:13:52]:
Und ähm... Und dort hat es ein paar Action-Szenen gegeben für mich, die... Die nicht sofort Action passiert, sondern Du musst zuerst ein bisschen laufen. Einmal musste ich aus einem SUV raus, vor seinem Palast. Das war ein Topshot von oben. Du musst zuerst etwas laufen, dann wird dir in den Kopf geschossen und du fällst Das ist auch so etwas. Okay, wenn du in den Kopf geschossen wirst, also man weiss das ja nicht, aber ich nehme jetzt mal an, dass du dich nicht abstützen kannst, während du umkämst, sondern du kämst einfach Und das heisst, du kannst dich nicht vom Aufprall schützen in dem Sinn, Aber du musst dir auch nicht weh machen. Wehmachen tut es schon, aber hoffentlich nicht langfristig verletzen. Und dann Kostüme sind auch zusätzliche Herausforderungen. Sascha trägt immer sehr spezielle Sachen an, die auch gewisse Herausforderungen bringen im Bewegungsablauf. Beispielsweise bei diesem Stand habe ich eine so enge, weisse Hosenjacke, eine Anzugshosenjacke. Das heisst, ich kann nicht grosse Pads einziehen, wie man es sonst sieht. Und Es ist wirklich einfach eine Lage feiner Neopren und Hüftknochen hinzutun. Und dann trotzdem Das haben wir achtmal gemacht. Und dann trotzdem Das Bein ist extrem angeschwollen. Ich musste zum Arzt, weil es eine Knochenhautentzündung gab. Aber zum Bewegungsablauf ist es wichtig. Auch beim Diktator hatte er ein Body Double. In einer Szene steht er dem Geissen hier gegenüber, weil er ja ein Double in der Geschichte haben will. Weil viele Diktatoren scheinbar Doubles haben. Und dann haben sie so ein Bodydouble engagiert. Ein Schauspieler, der es noch nicht weiter geschafft hat. Er sollte einfach ähnlich aussehen wie er. Und äh... Weil er gleichzeitig im Bild mit ihm... Und ähm... Dann hat er aber irgendetwas geboten, weil... Er hat wirklich ähnlich ausgesehen wie Sascha. Und äh... Paparazzi sind immer in New York, überall immer gewesen. Und einmal hat er... An einem Paparazzi den Mittelfinger gezeigt und hat das lustig gefunden. Sascha hat das erfahren.

Sandro Meyer [01:16:12]:
Also Offset.

Oliver Keller [01:16:13]:
Ja, ja. Hat das nicht geil gefunden, aber hat ihn dann entlassen. Das ist übrigens auch noch ein cooler Punkt, wo ich... Es klingt zwar brutal, aber ich habe so viele Leute gesehen, die gerade vor Ort entlassen wurden. Der hat zusätzlich Druck an der Spot. Und das gibt es hier wie nicht. Aber, zum zurückgehen. Er hat dann zu mir gekommen und gesagt, hey, Du bewegst dich extrem gut wie ich oder wie mein Charakter. Würdest du diese Szene als Bodydouble mitmachen? Und dann... Ich sage, ja, okay. Ich passe mich an meinen Schauspieler an. Jetzt bin ich ein bisschen breiter, aber wenn ich mit ihm arbeite... Er ist sehr schmal und noch ein bisschen grösser als ich. Dann legen wir Einlagen in die Schuhe, damit ich drei Zentimeter höher werde. Und drei Monate vorher stelle ich mein Training damit ich einfach schmäler werde und esse dementsprechend.

Sandro Meyer [01:17:12]:
Also das machst du schon alles? Du kottest dann Gewicht? Wie Schauspieler das auch machen?

Oliver Keller [01:17:19]:
Ja, ja, ja. Für mich gehört das einfach dazu und ich spiele einfach besser. Auf jeden Fall gab es eine Szene, wo der Diktator dort steht und den Geist hat. Er denkt halt wirklich wie ein Geiss. Und dann läuft er so rum. Und ich musste dort stehen, als ich das hatte. Und er improvisiert sehr viel. Und man hat mein Gesicht nicht gesehen. Nur so bis hier. Dann kommt er und schlägt mir einfach meine Backen ab.

Sandro Meyer [01:17:45]:
Also unplan.

Oliver Keller [01:17:48]:
Ja. Du kannst einfach nicht reagieren. Und dann... Ähm... Das war richtig komisch. Aber er macht halt solche Sachen. Improvisiert. Schaut, was funktioniert. Das ist auch

Sandro Meyer [01:18:00]:
eine gute Story. Du bist abgelegt worden. Du hast jetzt ein paar Dinge gesagt. Irgendwelche Pads in die Hose rein tun. Und dann musst du so umfallen. Also bekommst du ein Briefing. Vorher so, hier sind die Szenen. Und dann musst du die ja irgendwie vorher üben. Also, ich meine, wenn du jetzt irgendwo runterfällst, oder wenn du jetzt irgendwo über eine Rampe musst drüber, oder, also, wie muss man sich das vorstellen? Baust du wieder dein eigenes Set und übst das nachher? Oder machst du das, also improvisierst du vor Ort? Weil du musst ja auch deine eigene Sicherheit gewährleisten irgendwie.

Oliver Keller [01:18:36]:
Ähm, ist machbar teilweise, wenn du spezifisch weisst, was du machst. Es ist aber oft so, dass du... «Ja, wir drehen morgen das und das.» Ah, wirklich? Ja, ja. Und dann sind es einfach unerwartete Fähigkeiten. Ja, das wird erwartet.

Sandro Meyer [01:18:51]:
Die musst du im Moment abholen. Ja. Wenn... Du müsstest sagen, wir spulen jetzt natürlich ein bisschen vor, einfach weil wir auch nicht unendlich viel Zeit hier zusammen haben.

Oliver Keller [01:19:06]:
Machen wir einen zweiten Teil. Genau, machen wir

Sandro Meyer [01:19:08]:
Teil zwei. Ich habe eine grosse Liste von Fragen. Kurz vor der Schweiz. Die Worte von «American Dream» sind für dich gekommen. Ich habe sie zitiert. Welche Dinge bist du am stolzesten darauf, dass du diese Worte ins Maul nehmen konntest, dass du es geschafft hast und zurückgekommen bist.

Oliver Keller [01:19:45]:
Es hat viele Entscheidungen dazu geführt, damit wir zurückgekommen sind. Wenn ich die Frage richtig verstanden habe. Während Corona, wie wir schon gesagt haben, konnte ich reflektieren auf meine Arbeit, die ich gemacht habe, und meinen Job im Allgemeinen. Ich fragte mich, ob ich das noch will. Ich habe ja dann wirklich gut und viel gearbeitet. Wenn du in diesem Hamsterrad bist, dann gehst du immer von Job nach Job. Du machst es ja gerne und es ist keine Arbeit. Du verdienst Geld und so weiter. Aber ich habe dann geschaut und realisiert, dass ich alles erreicht habe, was ich wollte. Ich durfte den grössten Film- und Schauspieler-Double. Es gibt fast keinen Stunt, den ich noch nicht gemacht habe. Brauche ich eine neue Herausforderung? Das war die Frage. Aber was bin ich am meisten stolz? Ich glaube, dass ich die Ruhe gefunden habe. Weisst du, dass Dass ich die Ruhe gefunden habe, dass ich mit dem, was ich gemacht und erreicht habe. Ich darf hoffentlich ein guter Vater zu meiner Tochter sein. Und ich war zufrieden mit dem, was ich gemacht habe. Und dass ich für mich noch mehr neue Dinge zielsetzen würde.

Sandro Meyer [01:21:23]:
Es ist ja nicht selbstverständlich, dass man aus dem Hamsterrad rauskommt und die Zufriedenheit von sich behauptet und sagt, man habe seine Dinge gemacht. Man hat den Traum, den man selber erfüllt. Ich stelle es mir einfach so vor. Du mit 16 in Deutschland an deinem Lager. Würde ich heute sehen, wäre es so wow, du hast genau das gemacht, was ich mir gewünscht hätte, oder kann.

Oliver Keller [01:21:57]:
Ja, voll. Und dann, bevor wir in die Schweiz gezügelt sind, wusste ich auch, dass ich einen Jugger machen werde. Das hast du schon gewusst? Im September habe ich 20 Anrufe erhalten. Im März haben wir angefangen zu drehen. Das war auch ein bisschen Ruhe, weil es war sehr viel Arbeit drin für uns, also für mich, also für das Standleute. Und das hat auch mega Freude gemacht. Also weisst du, die Sicherheit, das ist ja auch so etwas, jede Person braucht, ist die Sicherheit. Was ist der nächste Job?

Sandro Meyer [01:22:39]:
Und dann bist du zurückgekommen und hast aber relativ schnell deine eigene Produktion aufgemacht. War das alles so blank? Bist du zurückgekommen und gesagt, ich mache ein Filmstudio auf, mein eigenes Set? Oder hast du zuerst mal wieder gechillt? Du hast gewusst, du hast diesen Job.

Oliver Keller [01:23:02]:
Ich wusste, dass ich Es stand auch noch etwas anderes. Gehen wir noch einen Schritt zurück. 2018 koordinierte ich einen Film. Stand-up von Jim Govierzel. Der Film heisst «Sound of Freedom». Wir sind den Film auf Columbia gemacht, weil es eine wahre Geschichte geht. Nicht auf der Wari, sondern es geht eine wahre Geschichte, die verfilmt wurde, über Kindersex-Trafficking. Der richtige Agent, den es wirklich geht, heisst Tim Ballard. Jim Gaviezel hat Tim Ballard in diesem Film gespielt. Jim hat mich angerufen und gesagt, er wolle, dass ich diesen Film mit ihm mache. Es wird einer deiner wichtigsten Projekte, die du jemals gemacht hast. Und so Sachen habe ich schon ein paar Mal gehört, aber es war trotzdem cool. Ich habe mit Jim vorher schon einmal gearbeitet und Gern, du bist ein guter Mensch. Und dann, ich habe mir über das Thema eigentlich nie Gedanken gemacht, warum auch. Und dann sind wir den Film gemacht und dann Eineinhalb Jahre später war der Film immer noch nicht draussen. Normalerweise ist man nach einem Jahr fertig mit Posten und kommt dann in die Kinos. Der ist nicht rausgekommen. Ich wollte ihn trotzdem schauen. Das war Mitte 2000, im Sommer, während Corona. Und Ich habe ihn angerufen und er sagte, der Film habe so Schwierigkeiten, angenommen zu werden. Kein Studio will nachlangen. Und dass der nicht rauskommt. Das war ein bisschen schade, dass der unterdrückt wird. Und dann haben wir uns Gedanken gemacht über das. Dann haben zwei Kollegen von mir Dokumentation gemacht und am Profitalki-Männer auf YouTube rausgelassen. Wo auch über unter anderem das Thema, aber auch über Hollywood mit Casting Couch usw. Erwähnt wird. Die aber auch noch einen Schritt weiter geht, bei Sachen, die in Hollywood passieren, die nicht richtig schlecht sind, die aber immer versteckt wurden. Unter anderem auch mit Kindern. Und Dann auch reflektiert auf die Dinge, die ich mitmachte, und realisierst, dass nicht alles, was aus Hollywood kommt, immer eine gute Nachricht an die Menschheit lässt. Teilweise wird Propaganda in Filme bombardiert. Wenn du da zum Beispiel Und schnell kann man als Verschwörungstheoretiker abgeschämpft werden. Aber wenn man dort drin wirklich war und gewisse Dinge sieht oder hört... Harvey Weinstein, all diese Geschichten sind ja jetzt rausgekommen. Das ist alles in der gleichen Zeit passiert. Die Jeffrey Epstein-Geschichte kam raus. Dann habe ich mir die Hollywood-Sachen angeschaut und überlegt. Und dann war mir auch wichtig, dass die Tochter mal stolz auf mich als Vater ist. Nicht nur, weil ich mit Pirates oder Spiderman mitgemacht habe. Das haben wir schon mal gesagt. Aber speziell solche Filme sind nur Werbeträger für Merchandise und Spielsachen. Die machen zehnmal mehr Geld damit als mit dem Film. Und wenn du einen Top Gun-Film schaust, der bekommt unheimliche Mittel von der Army, der Navy, was immer sie brauchen, die kommen rüber. Wenn aber Oliver Stone einen Film über Platoon macht, der wirklich erzählt, was für Schweinereien passieren, im Military-Industrial-Complex etc., kommen sie keine Unterstützung über solche Dinge. Oder werden sogar gedämpft. Oder werden sogar gedämpft. Wie gesagt, der Wille war, ich wusste nicht was es ist, der Wille war, gute Sachen zu kreieren, auch gute, feine... Es kann auch Unterhaltung sein, es muss nicht alles ernsthaft bis zum Lernen sein. Man kann es einfach nur über Spass machen und unterhaltungsvoll sein. Aber auf keinen Fall in die andere Richtung. Dann kamen wir im Oktober 2020 in die Schweiz für zwei Wochen, Schule zu suchen. Wir wussten, dass Dr. Geneva eine internationale Schule braucht. Sie ist mit Schweizerdeutsch und Englisch aufgewachsen. Hochdeutsch war nicht etwas, das sie in Amerika gelernt hat. Dann sind wir im Kreis Wallisellen zwei Privatschulen angeschaut, weil ich in Kloten aufgewachsen bin. Ich dachte, wir gehen wieder zurück. Und dann hat uns eine relativ gut gefallen. Und wenn wir einmal in der Schweiz waren, waren wir immer bei meiner Mutter, da haben wir gewohnt, haben sie mich von Varieselle zurückgezogen zu meiner Mutter. Wir haben in die Stube geschaut und sie haben einfach hier reingehauen. Nein, schau noch weiter. Und Ich höre sehr auf meine Intuition. Ich habe nach Hause geholt. Ich habe nach Hause geholt. Ich bin auf Google gegangen. Ich habe eine Schule gefunden in Kreuzlingen. Talent Campus. Cambridge Schule. Ich habe ein Präsentationsvideo geklickt. Ich habe ein Präsentationsvideo geklickt. Es sah sehr gut aus. Es war ein Neubau. Am See. Möwen, die über das Wasser fliegen, Kinder auf der Dachterrasse, Cambridge. Aber es sah auch richtig teuer aus. Und dann haben wir gesagt, egal, gehen wir gleich schauen. Und dann sind wir gegangen und es hat sofort gestummt. Die Tochter hat es gefallen, das Gefühl war gut, es war richtig. Wir haben unterschrieben, dass sie dort in die Schule geht. Und dann wieder zurück nach Amerika, zu packen. Dann wussten wir, dass wir am 20. Dezember in die Schweiz fliegen werden. Ich musste in der Zwischenzeit noch ein Zuhause suchen, einen Ort zum Wohnen. Das ging relativ schnell. Im Oktober sind wir schauen gekommen. Schule. Ja, Schule. Dann musste ich ein Zuhause suchen. Das ist 15 Minuten von der Schule. Im Thurgau. Dann wusste ich, dass ich am 1. Januar an der Schlüsselbe- komme ins Haus. Am 4. Geht sie zum ersten Mal in die Schule. Und am März mache ich dann die Schule. Und jetzt am 7. Bin ich verdammt unruhig geworden. Ich habe noch keinen Ort mehr zu arbeiten. Ich weiss nicht, was der Ort ist. In der Vergangenheit, als ich noch in der Schweiz wohnte und arbeitete, hatte ich eine Art Werkstatt. Wir bauen für Autos, für unsere eigenen Überrollkäfige, Sprungrampen, alles.

Sandro Meyer [01:29:57]:
Also du brauchst eine Werkstatt?

Oliver Keller [01:29:59]:
Ja. Aber es war nicht klar für mich, ob ich eine Werkstatt brauche oder was ich brauche.

Sandro Meyer [01:30:07]:
Du wusstest einfach, dass du nie arbeiten kannst?

Oliver Keller [01:30:08]:
Ja, weil ich hatte ja auch die Vision, von guten Sachen zu kreieren und zu produzieren. Und Dann, Sandro, am 7. Mein Hauptgebet war einfach, das richtige Werkzeug für das zu geben, was ich mache, das ich will. Am nächsten Tag rief das Telefon und Markus Böhi, ein Kollege, rief an und sagte, er riefe meinen Bruder an, er habe viele Immobilien im Thurgau. Wir riefen an und am nächsten Morgen halb acht standen meine Tochter, mein Bruder und ich vor dem Tor. Das Rolltor öffnete sich und es war richtig wachsig. Ich sagte zu, dass das das grösste Filmstudio in der Schweiz, das leer gestanden ist für drei Jahre. Und ähm... Und ähm... Hat eine Werkstatt im Unterbereich. Und es ist perfekt. Und das hat wirklich mich gefunden. Das sind acht Minuten von mir zu Hause. Und ähm...

Sandro Meyer [01:31:10]:
Das ist auch wieder von einem von diesen Zufällen, die kein Zufall sind.

Oliver Keller [01:31:14]:
Genau, das gibt es nicht.

Sandro Meyer [01:31:17]:
Und jetzt... Was ist jetzt deine Vision? Also ich meine, wir reden jetzt 2021, hast du eigentlich das starten können? Hast du «Chucco», «Bestatter», hast du noch 1, 2 weitere Grössefilme

Oliver Keller [01:31:31]:
gemacht? «Beschatter» Serie, dann Early Birds mit Michael Steiner. So viele Sachen. Bonjour Ticino.

Sandro Meyer [01:31:43]:
Die Schucker ist ja 1, 2, 3, 4. Fantastisch übrigens. Und die Schucker hat wirklich auch etwas mit der Filmszene gemacht

Oliver Keller [01:31:53]:
hat. Ja, absolut. David Konstantin hat einen neuen Massstab gesetzt in der Schweiz. Ich habe ihm das auch gesagt. Du bist ein Pionier. Es war ein harter Weg für ihn. Er hat lange versucht, das ab dem Boden zu kriegen. Und er hat es wirklich auch geschafft. Als ich die Drehbücher gelesen habe, ich musste zwar jedes Drehbuch 2-3 Mal lesen, weil alles auf Walliser Deutsch war, aber so cool geschrieben. Und Raphael Kistler heisst der Kameramann, ein junger, supertalentierter Mensch. Ich weiss noch, für die ersten paar Drehtage habe ich so in seinen Monitor geschaut. Dann hat die Kamera so eingestellt und ich habe in seinen Monitor geschaut und gesagt, «Hey, du siehst richtig geil aus.» Also, weisst du, einen richtigen amerikanischen Stil haben die hingebracht.

Sandro Meyer [01:32:48]:
Mit den

Oliver Keller [01:32:49]:
Farben und... Ich kenne nichts anderes in der Schweiz. Also, Burleigh Burd ist auch schön gedreht. Pascal Walter ist auch ein mega guter Kameramann. Aber die TV-Serien, der Humor, der Speed. Richtig kreative Leute.

Sandro Meyer [01:33:05]:
Ich sass zuhause mit meiner Frau und sagte, Hollywood sei angekommen in die Schweiz. Wirklich jetzt, keine Scheisse.

Oliver Keller [01:33:12]:
Ja, die haben das super gemacht.

Sandro Meyer [01:33:15]:
Du konntest an deinen Produktionen mitwirken. Du hast gesagt, du planst nicht so stark voraus. Oder man kann nicht so stark vorausplanen, wie jetzt auch das Studio. Aber gibt es ein paar Dinge, die vielleicht auch denen zuhören? Wo möchtest du hin? Welche Produktionen hast du? Auch welche Leute hättest du gerne, die auf dich zukommen?

Oliver Keller [01:33:42]:
Wir sind in einem sehr guten Boot im Moment. Meine Kollegen und ich haben einen Film geschrieben. Die Idee ist, den Film selbst zu produzieren. Ich habe in den letzten Jahren ein paar Werbungen produziert. Ich habe auch sehr gute Leute kennengelernt. Jetzt haben wir den Film geschrieben, aber ich bin kein Autor. Ich habe eine Idee und mein Kollege, mein Partner, der das Hauptdrehbuch geschrieben hat, Daniel, der ist auch kein Drehbuchautor, aber er ist sehr kreativ, er schreibt sehr gut. Es ist englisch geschrieben, es wird ein Film für die Internationalen werden, nicht für die Schweiz. Da ist die Herausforderung viel grösser.

Sandro Meyer [01:34:27]:
Ja, ja, du hast es ja ganz am Anfang gesagt, es muss schwierig sein. Es muss

Oliver Keller [01:34:30]:
schwierig sein. Und etwas zu machen, was noch nicht gemacht wurde, ist auch geil. Auf jeden Fall will ich diesen Film nicht mit Fördergeldern finanzieren, sondern privat. Wir haben jetzt ein gutes Team an Bord, private Investoren, die das glauben, das geil finden und die Entwicklungskosten angefangen haben zu finanzieren. Jetzt wird das Drehbuch von einem richtigen Autor in Irland überschrieben, von einem Freund, John Murphy. Das Draft wird Ende Juni fertig und dann produzieren wir das Ding. So cool.

Sandro Meyer [01:35:15]:
Also das heisst, ein neues Kapitel geht auch ein bisschen auf für dich?

Oliver Keller [01:35:18]:
Absolut, ja.

Sandro Meyer [01:35:20]:
So cool. Gibt es etwas... Oder nein, wir sagen es so. Wir stellen am Schluss des Podcasts immer eine Challenge an die Leute stellen, die zuhören. Es kann etwas sein, über das wir schon gesprochen haben, oder etwas, das du in deinem Leben gelernt hast, was du gerne Leuten mitgeben würdest, etwas, das sie ausprobieren können. Ob sie es morgen einmal ausprobieren können, oder es kann sein, etwas mindsettechnisches, das sie vielleicht mitnehmen können für den Rest ihres Lebens. Irgendeine Challenge.

Oliver Keller [01:36:06]:
Ich weiss, Es ist einfach gesagt, und etwas, das ich oft sage, ist einfach «Gib nicht auf!» Aber ich finde es auch richtig wichtig, dass man nach Hilfe fragt. Manchmal will man vielleicht etwas und man hat keine Ahnung, wie man da hinbekommt. Es ist wichtig, zu fragen und aber auch zu hören. Ich weiss nicht mal den Vers richtig, aber es steht ja auch in der Bibel, dass du fragst und du bekommst jemanden. Und Das ist schon richtig. Das funktioniert. Du musst auf deine Intuitionen hören, dich nicht ignorieren. Ob das in Beziehungen ist oder geschäftlich oder was auch immer. Ähm Wir Wir sind viel Wir können viel mehr, als wir wirklich wissen. Wir haben viel mehr Kapazität als wir brauchen, als wir nutzen. Und wir sind sehr sensible Wesen, die wirklich Die Intuition oder die Stimme oder was auch immer, das man hat, das funktioniert. Und ähm... Man wird aber immer mehr abgelenkt natürlich, gell? Wir gehen durch den Alltag und sind am Telefon. Wir sind am... ...Etwas am Hören. Ich meine, wir sind... Ich bin auch schuldig. Wir verbringen ja unheimlich viel Zeit auf Social Media oder an den iPhones oder wo auch immer. Das sind alles Ablenkungen, die man ein wenig wegnehmen kann von sich. Es ist vielleicht wichtig, dass man mal am Tag Zeit nimmt, vielleicht 10 Minuten, was auch immer, Und einfach nichts laufen lässt. Vielleicht geht man laufen. Dann kommen ja auch gute Ideen. Und es ist auch wichtig, dass man handelt, weil wenn man vorhat, fein zu werden, dann leg deine Turnschuhe an und fang an. Oder wenn man vorhat, ein Buch zu lesen, fang an. Es ist so einfach, abgelenkt zu werden oder etwas wegzuschieben. Sag, ich mache es nächste Woche. Und die Zeit vergeht. Die Zeit ist das Wertvollste, das du hast. Es gibt nichts, das wertvoller ist als deine Zeit. Jede Minute, die jetzt weg ist, ist weg.

Sandro Meyer [01:38:31]:
Wenn ich zusammenfassen darf, dann im Fall so... Habt keine Angst, zu fragen. Stellt mal das Handy und alles rundherum ab und hört mal in euch rein, zu schauen, was da aufkommt. Und das Letzte geht dann auch mal ins Handeln rein. Ja, das ist so. Und überlegen nicht nur.

Oliver Keller [01:38:55]:
Und haben keine Angst. Keine Angst haben. Ja. Weisst du, ich glaube wirklich oft in meinem Leben, wenn ich gefragt wurde, was ich mache, und ich sage, ich tanze, das wollte ich auch immer. Ich wollte nicht der sein, der unanständig ist und sagt, wieso hast du das nicht gemacht? Weil alle Leute haben irgendwelche Gründe, wieso sie etwas machen oder nicht machen. Und viel kommt von der Kindheit aus. Ich musste das auch bei mir lernen. Weisst du, Handlungen, die man macht oder nicht macht, oder wie man etwas mit sich machen lässt. Und all solche Sachen. Ja, du musst keine Angst haben. Ich meine, ich bin 1, 90m, wie weit? Aber kann ich wirklich fallen? Muss ich auch nicht wieder aufstehen?

Sandro Meyer [01:39:45]:
Ja, ich meine, du hast auch, wenn man eigentlich deine Geschichte anschaut, oder? Am Anfang war es ja nicht einfach mit deinem Traum irgendwie so zu versuchen durchzuboxen. Du hast ja sicher auch ab und zu Angst gehabt, aber du bist dann einfach trotzdem halt nach vorne.

Oliver Keller [01:40:01]:
Ja. Es gibt immer einen Weg. Weisst du, wenn du Leute anschaust wie Stallone oder was auch immer, die hatten nichts. Der hat kein Geld mehr, der hat seinen Hund verkauft, damit er überleben konnte. Weil er so an das Rocky Drehbuch geglaubt hat, das er geschrieben hat.

Sandro Meyer [01:40:23]:
Da ist keine Geschichte mehr drin.

Oliver Keller [01:40:26]:
Nein, das ist richtig crazy. Wenn du... Das ist halt Natur, das ist ja nur lustig. Wenn du einer Ameise zuschaust, wie sie damit hin will, und du nimmst einen Kieselstein, stellst du ihr vielleicht einen Weg. Das erste, was sie macht, ist versuchen, rundherum zu gehen. Wenn sie hin geht, versucht sie, drüber zu klettern. Wenn sie hin geht, nimmt sie den Stein und setzt ihn zur Seite. Es gibt immer einen Weg.

 

Oliver Keller Profile Photo

Oliver Keller

Hollywood Stuntman

Oliver Keller ist ein renommierter Schweizer Stuntman, der sich in der Filmindustrie sowohl in Europa als auch in den USA einen Namen gemacht hat. Geboren am 9. September 1973 in Frauenfeld, Schweiz, entwickelte er schon früh eine Leidenschaft für gefährliche Stunts und Actionfilme. Sein Interesse führte ihn in den späten 1990er Jahren in die Vereinigten Staaten, wo er sich als Stuntman etablierte und an vielen erfolgreichen Hollywood-Produktionen mitarbeitete.

Kellers Durchbruch als Stuntman kam, als er in Filmen wie "Pirates of the Caribbean: Fluch der Karibik", "The Fast and the Furious" und "Spider-Man" mitwirkte. Seine Fähigkeit, riskante Stunts mit Präzision und Geschicklichkeit auszuführen, brachte ihm schnell Anerkennung in der Filmbranche ein. Neben seiner Arbeit in Blockbustern arbeitete er auch an zahlreichen Fernsehproduktionen und Werbespots.

Im Laufe seiner Karriere führte Keller nicht nur die Stunts selbst durch, sondern arbeitete auch als Stuntkoordinator und -regisseur, was ihm zusätzliche kreative Freiheiten und Verantwortlichkeiten hinter der Kamera gab. Zu seinen Spezialitäten gehören Autostunts, Kämpfe, Fallschirmsprünge und spektakuläre Explosionen. Mit seiner vielseitigen Expertise hat er auch mit vielen prominenten Schauspielern zusammengearbeitet und ihnen geholfen, komplexe Stunts sicher auszuführen.

Keller gründete schließlich seine eigene Stuntfirma, 1291 Productions, und hat damit einen wichtigen Beitrag zur internationalen Filmindustrie geleistet. Sein Unternehmen ist darauf spezialisier… Read More